Fußball

Die Rapid-Katastrophe: Diese Saison ist Austria besser

Zwei Wiener Derbys in dieser Saison im neuen Hütteldorfer Allianz-Stadion. Und zweimal gewann die Austria 2:0. Beim zweiten Mal  verdienten und noch klarer als im Herbst. Das bezeichnete  Rapids Kapitän Steffen Hofmann  mit leerem Gesichtsausdruck als Katastrophe, wertete  Austrias Trainer  Thorsten Fink zurecht als Beweis, dass diese Saison die Austria eben besser ist. Und meinte zugleich, die Haltung einer Mannschaft sei immer wichtiger als taktische Varianten. Was für Rapid die Katastrophe noch größer machte: Diese Austria, die Rang zwei von Sturm Graz eroberte, zum zwölften Mal in dieser Saison zu null spielte, ist zwar eindeutig besser als Rapid,  aber  trotz 19 Punkten mehr lange nicht gut.  Drei Tage vor dem Cupsemifinale gegen  den LASK, seit  letzten Freitag nach sechs Jahren wieder fix in die Bundesliga aufgestiegen, daher sicher mit breiterer Brust als Grün-Weiß nach der schlimmen Derbypleite, gab  Rapids Trainer Goran Djuricin zu: „Wir haben verdient verloren, weil wir die erste Hälfte verschlafen haben, müssen  gegen LASK aggressiver und mutiger auftreten.“

Bei  Rapid passte nichts zusammen. Das zeigte sich am besten auch in der letzten Aktion. Als Tamas Szanto in der Nachspielzeit bereits Austrias Tormann Osman Hadzikic überspielt hatte, den Ball ins leere Tore schießen wollte, versprang er sich durch einen Gegenstand, der aus dem Block West auf den Rasen geworfen worden war. Szanto traf nur das Aussennetz. Das Tor hätte zwar die verdiente Niederlage, die den Chancen nach höher hätte ausfallen können, nicht verhindert, war aber typisch für den Nachmittag, der mit Pfiffen aus dem Block West endete.

An dem sich Präsident Michel Krammer vor dem Anpfiff  eine Absage einhandelte. Als er auf „Sky“ den Jahrhundertrapidler  Hans Krankl aufforderte oder einlud, sich mit Rapids Präsidium und den beiden Vorständen Fredy Bickel und Christoph Peschek zu treffen, um über die grün-weiße Lage zu  reden und Anregungen zu geben, wovon Rapid profitieren könnte,  zeigte Sky-Analytiker Krankl  Krammer verbal die kalte Schulter, in dem er  meinte, diese Einladung  komme reichlich spät, er sei jetzt schon zu lange weg und überdies auch nicht wichtig. Krammers Konter: Es sei hoffentlich nie zu spät, sich zusammenzusetzen, wenn es im Sinne von Rapid ist. Ob die Debatte noch eine Fortsetzung finden wird?

Später widerlegte das Derby Krammers Ansicht, dass bei Rapid so viel sportliche Kompetenz gebündelt ist, dass man es gar nicht aushält. Nicht auszuhalten war speziell die erste Hälfte, die einmal mehr dafür sprsch, dass bei der Zusammenstellung dieses Kaders auch etwas schief lief. Da wirkte manches bei der Mannschaft in grün entweder wie ein lebender Ballfriedhof oder wie die Fleisch gewordene Harmlosigkeit und Ineffizienz oder total von der Rolle. Der einzige, der phasenweise so etwas wie Linie ins Spiel bringen konnte, war Steffen Hofmann.  Rapid fehlt speziell  die Qualität bei den Offensivspielern, die zur Verfügung standen. Aber durch den VIP-Klub hörte man auch schon Vorwürfe Richtung Djuricin nach dessen erst zweitem Match als Chef.

Wenn man schon 0:2 zurückliege, dann dürfe man nicht Stürmer gegen Stürmer tauschen, sondern müsse einen Defensivspieler opfern. Klingt zwar plausibel, ging aber an der Derbyrealität vorbei: Wenn man minus mit minus multipliziert, entsteht zwar in der Mathematik ein plus, aber nicht im Fußball.  Was man bekritteln konnte: Wenn Djuricin  Max Wöber nach dessen Darmvirus auf die Ersatzbank setzte, hätte er ihn auch gleich zu Beginn bringen können.  Möglicherweise hätte dann Rapid mit Larry Kayode nicht so große Probleme gehabt. Und Szanto ist am Flügel falsch eingesetzt. Aber das bekrittelte eine Runde zuvor keiner, weil es  das 3:0 gegen Altach gegeben hatte.  Eines zeigt Rapids zweite Derbyheimpleite auf: Allein durch die Trennung von Damir Canadi wird nichts besser.

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