Fußball

Die Reform-Frage: Finden sich 16 Klubs für die neue zweite Liga?

Letzten Montag plauderte Carsten Jancker neben Sturm Graz-Sportchef Günter Kreissl (Bild oben) bei Servus TV im Sport und Talk aus dem Salzburger Hangar 7 etwa ein Jahr nach dem Ende seines Trainerjobs bei Rapid als Assistent von Mike Büskens und zuvor von Zoran Barisic über sein erstes halbes Jahr als Cheftrainer. Das in der Regionalliga Ost bei Horn durchaus erfolgreich verlief. Die Waldviertler sind nach dem Abstieg aus der zweiten Liga Winterkönig. Die hochfliegenden, unrealistischen Pläne von japanischen Investoren  sind Vergangenheit. Jetzt sorgen sie als Hautsponsor für  gute Bedingungen, ohne ins Tagegeschäft einzugreifen. Der inzwischen 43jährige Ex-Torjäger Jancker, früher mit Rapid Meister und im Finale des Europacups der Cupsieger, mit Bayern München Champions League-Sieger und deutscher Meister, mit Deutschland Vize-Weltmeister, holte sieben Spieler aus dem Horn-Nachwuchs in den Kader, fand in dem Slowaken Matus Paukner eine Torgarantie, die bisher für 15 Treffer sorgte.

Horn wird einen Lizenzantrag für die neue zweite Liga mit sechzehn Klubs, die noch auf der Suche nach einem TV-Partner ist, stellen. Das ist in den Regionalligen, egal ob im Osten, Mitte oder im Westen, keine Selbstverständlichkeit. Und daher befasst man sich auch schon in der Ligazentrale um Vorstand Christian Ebenbauer mit dem Szenario, im Sommer 2018  die neue zweite Liga  nicht wie geplant mit 16  Vereinen beginnen zu können, sondern mit weniger. Was für das Reform-Image nicht gerade förderlich wäre.  Aus jeder der drei Regionalligen dürfen nicht mehr als drei Klubs hinauf. Darauf legt der Fußballbund wert. Vier Aufsteiger aus dem Osten, weil sich in der Mitte und im Westen nur einer  findet, das geht beispielsweise nicht.

Horn will hinauf, bei Austria und Rapid gilt es inzwischen nicht mehr als Muss, mit der zweiten Mannschaft, sprich den Amateuren, in der zweithöchsten Leistungsstufe vertreten zu sein. Ebreichsdorf, der Ex-Klub von Rapis Trainer Goran Djuricin, Zweiter hinter Horn, findet einstweilen an der  neuen „Mischliga“, wie sie bei der Präsentation  vor zwei Jahren genannt wurde, keinen großen Gefallen. In Wien sieht es bei Karabakh anders aus, aber da fehlt es an der zweitligatauglichen Spielstätte.

In der Regionalliga Mitte sind Lafnitz, Vorwärts Steyr, Gleisdorf und die Amateure von Sturm Graz auf den ersten viere Plätzen. Bei Sturm ist die Situation ähnlich wie bei den Wiener Großklubs: Kreissl  will sich zunächst  die finanziellen Mehrbelastungen, die entstehen, wenn die Amateure in der zweiten Liga spielen, absegnen lassen, ehe er das Ziel Aufstieg konsequent verfolgt.  Und die wären in sechsstelliger Höhe.  Auch im Westen scheint derzeit beim Führungstrio, bei Anif, Grödig (wieder mit Ex-Teamstürmer Roman Wallner) und Altachs Amateuren die Skepsis über die  Sechzehnerliga größer zu sein als die Zustimmung. Grödigs bundesligaerfahrener Boss Christian Haas hat bei allem Enthusiasmus, für den der bekannt ist, wenig Lust, sich auf ein finanzielles Abenteuer einzulassen.

 

Foto: ServusTV.

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