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Die Russland-Mission

Deutschlands Sportchef mit FC Tirol- und Austria-Vergangenheit, Horst Hrubesch, sieht bei der Freitag in Polen beginnenden U21-Europameisterschaft, bei der auch Österreichs Topreferee Harald Lechner im Einsatz sein wird,  größere Titelchancen als ab Samstag bei der Generalprobe für die WM 2018 in Russland, dem Confed-Cup, den auch der ORF überträgt, beginnend mit der Eröffnung zwischen Russland und Neuseeland in St.Petersburg, wo auch am 2. Juli das Finale steigen wird. Denn Teamchef Jogi Löw gönnt seinen Weltmeistern wie dem ohnehin verletzten Manuel Neuer, Mats Hummels, Jerome Boateng, Toni Kroos, Sami Khedira, Thomas Müller, Mesut Özil und Co. ein Jahr vor dem Ernstfall der Titelverteidigung eine Ruhepause. Klar, dass der Confed-Cup die deutschen Fans nicht gerade elekritisieren wird.

Im Gegensatz zu Deutschland nehmen die meisten anderen Teams ihre Topstars mit. Europameister Portugal den von der  spanischen Finanz gejagten   Real Madrid-Topstar und Champions League-Helden Cristiano Ronaldo. Südamerika-Sieger Chile hat Bayerns  Arturo Vidal und Arsenals Torjäger Alex Sanchez dabei, Mexiko spielt mit Leverkusens Chicharito. Deutschland trifft Montag in der Olympiastadt Sotschi gegen Australien, Donnerstag in Kasan auf Chile, Sonntag darauf wieder in Sotschi gegen Kamerun mit Liverpools Abwehrspieler Joel Matip.  In der anderen Gruppe stehen Portugal, Mexiko, Russland und Neuseeland. Jeder Teilnehmer erhält 1,7 Millionen Euro Startgeld. Löw spricht nur von einem Perspektivturnier, bei dem Deutschland auch ohne seine Weltmeister bei den tipp3-Quoten (siehe unten) vor Portugal als Favorit auf den mit 4,2 Millionen Euro dotierten Turniersieg gilt. Also müssen auch die neuen Namen, die sich in den WM-Fokus spielen können, wie Hoffenheims Torjäger Sandro Wagner, der sich als besten deutschen Stürmer sieht, Ajax Amsterdam-Flügelflitzer  Amin Younes, Hoffenheims Mittelfeldlenker Kerem Demirbay, der sich gegen die Türkei entschied, um für Deutschland spielen zu können, Hertha BSC Berlin-Verteidiger Marvin Plattenhardt, Paris St.Germain-Torhüter Kevin Trapp oder Gladbachs Kapitän Lars Stindl große Qualitäten haben. Kapitän Julian Draxler war bisher auch keine feste Größe. Er ist einer von drei Weltmeistern im Kader: Ausser ihm noch Arsenals Innenverteidiger Shkodran Mustafi und Dortmunds Matthias Ginter, der in Brasilien aber zu keinem Einsatz gekommen war.

Löw versteht die Leute, die denken, ohne die vielen Weltmeister und großen Namen sei beim Confed-Cup keine Zugkraft zu entwickeln. Aber der Bundes-Jogi glaubt zugleich an das große Interesse von genügend Fans, die nächste Nationalelf-Generation kennenzulernen: „Weltweit gibt es eine große Begierde auf junge, neue Namen. Die werden den Confed-Cup schon bereichern.“ Sein erklärtes Ziel bei der Russland-Mission ist es, dass etablierte Weltmeister danach intensiver als zuvor um ihr WM-Ticket kämpfen müssen: „Unsere Weltmeister, Champions League-Gewinner und die viele Meisterspieler der Bayern brauchen das als Motivation. Das nennt man Reizpunkte setzen, um einen neuen Titel-Hunger entstehen zu lassen. Ich kann doch nicht wieder mit den 20 Weltmeistern von Brasilien vier Jahre später nach Russland fahren. Für das Ziel, den Titel erneut zu gewinnen, braucht es frisches Blut.“ Klare Worte. Das Angebot für frisches Blut ist in Deutschland viel größer als in Österreich.

Die heimische Bundesliga wird bei Deutschlands Startgegner Australien vertreten sein: Durch Sturm Graz-Legionär James Jeggo, der den letzte Woche beim 0:4 im Test gegen Brasilien verletzten Kapitän Michael Jedinak ersetzte. Löw hätte gar nichts dagegen, nicht den  Confed-Cup zu gewinnen. Denn keiner der bisherigen Sieger wurde ein Jahr später Weltmeister. Weder Brasilien (1997, 2005, 2009 und 2013), noch  Frankreich (2001).

 

 

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