Fußball

Die Verletztenakte Christoph Dibon: Schon der 14. Ausfall

Eigentlich hat Christoph Dibon alles, was man bei einem Vorzeigerapidler sehen will: Der Abwehrchef identifiziert sich mit dem Klub, ordnet alles andereunter, um konstant Topleistungen zu bringen, hat Leidenschaft für Grün-Weiß, kann mitreißen. Der 26jährige gehört zum Mannschaftsrat, wäre eigentlich das Gesicht Rapids für die Zeit nach der Spielerkarriere von Steffen Hofmann. Was leider dagegen spricht: Seit er vor vier Jahren von Red Bull Salzburg nach Hütteldorf wechselte, läuft er von einer Verletzung in die andere. Darum wird er auch Sonntag beim letzten Test gegen den AS Monaco nur auf der Tribüne sitzen statt sich mit den Topstars der Monegassen wie Kolumbiens Torjäger Radamel „El Tigre“ Falcao oder den von Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Juventus Turin, Arsenal, FC Liverpool,  Manchester City, Chelsea und Paris St. Germain gejagten 18jährigen Jungstar Kylian Mbappe zu messen.

Die Verstauchung des Kniegelenks im linken Bein, die sich Dibon Mittwoch beim 2:1 gegen Apollon Limassol aus Zypern ohne Fremdeinwirkung zuzog, ist bereits der  14. Ausfall des Schwechaters in seiner Rapid-Zeit. Er ließ bisher fast nicht aus: Prellung des Schultereckgelenks, Muskelfaserriss, Gesichtsverletzung, Hüftprellung, Adduktorenprobleme, Leistenoperation, Syndesmosebandriss, Jochbeinbruch,  Gehirnerschütterung. In Zahlen: Bis zur aktuellen Knieverletzung stand er 342 Tage lang auf der Verletztenliste, versäumte daher 42 Spiele. Eine Pechserie, die Spuren hinterläßt? Nicht bei Dibon. Das Wort zurückziehen wird für ihn auch weiterhin nicht existieren. Voller Einsatz für Rapid.

Wie viele Wochen er nunmehr Trainer Goran Djuricin fehlen wird, sagte die medizinische Abteilung zur Vorsicht nicht voraus. Bisher war Dibon bekannt dafür, dass er schneller zurückkam, als alle glaubten. Auch diesmal wird er sich so bald als nur möglich in die Reha stürzen, um  wieder zur Verfügung zu stehen. Ohne ihn hat Djuricin aktuell noch immer vier Innenverteidiger, wo denen der jüngste, der 19jährige Max Wöber, links im Abwehrzentrum gesetzt sein wird. Rechts gibt´s mit dem wieder fitten Max Hofmann, Mario Sonnleitner und Christoph Schößwendter drei Kandidaten. Die besten Karten dürfte im Moment der jüngste aus dem Trio, Hofmann, haben. Entscheidet sich Djuricin für den doppelten „Max“, wären beide Innenverteidiger zusammen nur 42 Jahre alt.

Mit Champions Lague-Semifinalist AS Monaco  gastiert Sonntag im Allianz-Stadion eine andere Fußballwelt. Zwar wechselte der portugiesische Mittelfeldstar Bernardo Silva vom franzsösischen Meister zu Pep Guardiola und Manchester City, aber  der portugiesische Trainer Leonardo Jardim bekam zu seinen Assen wie Joao Moutinho oder Tiemoue Bakayoko bisher  15 (!) Neue, also 14 mehr als Djuricin. Darunter  das holländische Abwehrass Terence Kongolo von Meister Feyenoord Rotterdam oder das 20jährige belgische Mittelfeldjuwel Youri Tielemans von Anderlecht. Der Schweizer Ex-Teamgoalie Diego Benaglio kam von Wolfsburg nur als Nummer zwei hinter dem Kroaten  Danijel Subasic. Rapids bisher einziger Neuer, Boli Bolingoli, war zweite Wahl beim FC Brügge.

Geld spielt bei Monacos Präsidenten, dem russischen Oligarchen Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew, keine Rolle.  Er kaufte bereit acht Jahre, bevor Donald Trump US-Präsident wurde, von ihm ein Anwesen in Palm Beach. Und sorgte auch mit der teuersten Scheidung der Welt für Aufsehen. Die Trennung von seiner Ex-Frau Jelena soll ihm mehr als drei Milliarden Euro wert gewesen sein. Da wundert es einen nicht, dass Sportdirektor Antero Henrique Mbappe, der laut Transfermarkt derzeit einen Marktwert von 35 Millionen Euro besitzt,  das Neunfache seines bisherigen Gehalts bieten konnte, um ihm den Verbleib im Fürstentum  „ertragbarer“ zu machen: Neun Millionen Euro pro Saison statt einer.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

Meist gelesen

Nach oben