Bisher 2.178.894 Zuschauer bei der Fußball-WM, im Schnitt 45.394 pro Begegnung. 122 Tore fielen bisher, pro Match 2,54. Die meisten erzielte Belgien mit neun. Von den 122 Treffen entstanden 55 durch Standardsituationen, sprich Eckbälle, Freistösse oder sogar Outeinwürfe. Das ist fast die Hälfte. Es wird also immer wichtiger, die Standards noch intensiver zu trainieren. Mit dem Start ins Achtelfinale am Samstag, mit den Spielen Frankreich-Argentinien in Kasan, der Stätte des historischen deutschen Scheiters, der größten Sensation dieser Weltmeisterschaften und Uruguay-Portugal in Sotschi, müssten auch die Spiele besser werden. Hoffen zumindest alle. Denn die Zeit des Taktierens ist in der k.o.-Phase eigentlich vorbei. Ein wirklich überzeugender WM-Favorit kristallisierte sich bisher nicht heraus. Frankreichs Teamchef Didier Deschamps bekam von Verbandsboss Noel Le Great auch für den Fall des Scheiterns im Achtelfinale eine Jobgarantie bis 2020. Bei den tipp 3-Quoten wäre dies Brasilien vor Spanien, viele,zu denen auch ORF-Analytiker Herbert Prohaska zählt, überzeugte Kroatien mit seinem starken Mittelfeldduo von Real Madrid und FC Barcelona, Luka Modric und Ivan Rakitic, am meisten.
FIFA-Präsident Gianni Infantino (Bild oben) zog bisher zufrieden Bilanz, auch über den erstmalig eingesetzten Videobeweis. Kein Wunder, das war ja auch sein ausdrücklicher Wunsch, den er sicher nicht schlecht reden wird. Er braucht eine gute Weltmeisterschaft. Ach für sein Image. Der Schweizer war als Präsident angetreten, um den unter seinem Vorgänger Sepp Blatter korrupten Weltverband sauberer zu machen. Viele sehen seine Mission bereits gescheitert. Nichts mehr von „Meister Proper“, wie der Glatzkopf wegen seiner Ähnlichkeit mit einer legendären Werbefigur für Haushaltseiniger genannt wurde. Gianni putzt nicht so sauber, dass man sich drinnen spiegeln kann. Die Macht schmeckt Infantino. Vor einem Jahr mobbte er die Ethikkommission der FIFA um den deutschen Richter Hans Joachim-Eckert weg, als er fürchtete, sie könnte etwas gegen ihn in der Hand haben. Nicht die Generalsekretärin Fatma Samoura wurde wie geplant die mächtigste und bestbezahlte Person in der FIFA, sondern Infantino. Dem nachgesagt wird, er würde Katar am liebsten die WM 2022 wegnehmen und an China weiterreichen.
Infantinos angekündigte Reformen für eine bessere FIFA sind offenbar ad acta gelegt. Es geht nur um Reformen für mehr Geld. Aber die verhinderten seine Gegenspieler im FIFA-Rat. Eine Reform und Erweiterung der Klub-WM mit 24 Vereinen und eine neuen Weltliga für Nationalteams scheiterten ebenso wie der Plan, die WM 2022 bereits mit 48 Mannschaften zu spielen. Das geschieht erst 2026 in den USA,Kanada und Mexiko. Schon jetzt ist der Gedanke dran unerträglich. Denn die Aufstockung wird nur eines bewirken: Dass noch viel mehr Aussenseiter als bisher sich am eigenen Strafraum verstecken, so agieren wie etwa der Iran gegen Spanien, überhaupt nicht initiativ werden, nur auf Fehler des Gegners warten, Spiele wie möglicherweise Panama gegen Usbekistan sollen eine attraktivere WM bringen? Garantiert nicht. Infantino geht´s da wohl schon um mögliche Stimmen der kleineren Nationen für seine Wiederwahl.