Fußball

Die zweite Liga ist für die Vienna nur eine Zwischenstation

Seit Freitag Abend steht fest, dass es nächste Saison in der zweiten Liga zu einem Duell zwischen Admira und der Vienna kommen wird, das es seit Jahren nicht mehr gab. Eine Tatsache, die bei der Admira wegen des Abstiegs aus der Bundesliga Bestürzung auslöste, bei der Vienna hingegen Riesenjubel wegen des Aufstiegs aus der Regionalliga Ost, zu dem ein 0:0 bei Bruck/Leitha reichte: Das blau-gelbe U-Boot taucht wieder auf! Der Slogan des seit 127 Jahren bestehenden Traditionsklubs, zu lesen auf der Homepage.  Zwei Tage zuvor hatte die Familie des Gründungsvaters Nathaniel Rothschild, angeführt von Geoffrey Huguet. dem direkten Nachkommen der Rothschild-Dynastie, die Hohe Warte besucht. Mario Kempes, Argentinies Weltmeister aus 1978, drückte via sozialen Medien die Daumen. Der berühmteste Legionär, der je den blau-geben Vienna-Dress getragen hat.

Die Vienna war auf den Aufstieg sicher besser vorbereitet als die Admira auf den Fall in die Zweitklassigkeit. Wer Freitag Abend nach dem 1:3 beim LASK das Sky-Interview mit Sportdirektor Marcel Ketelaer sah, musste den Eindruck haben, dass in seinem Schreibtisch der Plan B für den schlimmen Fall fehlt. Er gab zu, dass der Abstieg viel Kopfweh bedeute, einige Spieler nur Verträge für die Bundesliga haben. Wie Kapitän und Tormann Andreas Leitner: „Finanziell mache ich mir weniger Sorgen. Wir müssen einfach die Köpfe zusammenstecken und darüber reden, wie es weiter geht. Das wird in den nächsten Tagen geschehen, dann werden wir in irgendeiner Art und Weise einen Plan skizzieren, damit wir da wieder rauskommen!“ Gut klingt das nicht. Die Verbindung zwischen Admira und Vienna heißt übrigens Flyeralarm. Admiras Hauptsponsor, der in der Südstadt eindeutig bestimmt, was geschieht, gehört auch zu den Partnern der Vienna. Beim Aufstiegsspiel in Bruck stand der Name Flyeralarm auf den Ärmeln der Vienna-Dressen.

Auf jeden Fall wird die Vienna bei der Rückkehr in den Profifussball nach acht Jahren den jüngsten Trainer in Bundesliga und zweiter Liga haben. Mit dem 28 jährigen Alexander Zellhofer, dessen Vater Georg in Bruck mit Vienna-Schal um den Hals mitfieberte: „Wir haben unser Versprechen, das wir zu Saisonbeginn gaben, eingelöst“, stellte der Traineryoungster zufrieden fest, gab auch zu, dass es nicht so leicht war, wie es aussah. Von den sechs Routiniers, die im Winter geholt wurden und für Diskussionen sorgten, gehörten Freitag nur zwei zur Startelf. Sportchef Markus Katzer und Zellhofer werden die Mannschaft umbauen müssen, damit das passiert, was Katzer prophezeite: „Wir werden auch in der zweiten Liga eine gute Figur machen!“

Sicher wird die Vienna dazu ein höheres Budget haben als die Admira. Das machen Sponsor Uniqa, der den Vienna-Durchmarsch von der Wiener Unterliga, der fünften Klasse, in die zweite Liga begleitete und Unternehmer Roland Schmid möglich.  Katzer versucht, den Brasilianer Ronivaldo, dessen Vertrag bei Pleiteklub Wacker Innsbruck ausläuft, nach Wien auf die Hohe Warte zu lotsen. Der ist mit 20 Toren der zweitbeste Schütze der zweiten Liga nach Haris Tabakovic von Aufsteiger Austria Lustenau, der zur Wiener Austria wechselt. Daher arbeiten die Vorarlberger an der Rückkehr Ronivaldos ins Ländle nach zwei Jahren als Tabakovic-Nachfolger. Da scheint Katzer die schlechteren Karten zu haben. Klar ist, dass die Vienna die zweite Liga nur als Zwischenstation sieht. Am Weg zurück in die Bundesliga. Das Ziel gab Vizepräsident Kurt Svoboda bereits vor einem Jahr aus.

Die zweite Liga wird kommende Saison so etwas ähnliches wie eine gehobene Regionalliga Ost sein. Acht der 16 Klubs kommen aus Wen und Niederösterreich: Der Floridsdorfer AC, die Young Violets, Rapid II, Vienna, Admira, St. Pölten, Amstetten und Horn. Bedeutet so viele Derbys wie zuvor noch nie in der zweiten Liga. Freitag wird auf der Hohen Warte mit dem Wiener „Derby of love“ gegen den Sportclub die große Vienna-Titelparty steigen. 7500 Fans dürfen hinein, mehr als 3000 Karten sind weg.

Foto: PhotobyHofer/Diener/Philipp Schalber.

2

Meist gelesen

Nach oben