Fußball

Dienstag macht Salzburg den Rekordkauf von Max Wöber offiziell

Die Verhandlungen laufen schon seit zwei Wochen. am Wochenende bekam die Zeitung „Diario di Sevilla“ Wind davon, kündigte Samstag den Wechsel des 21jährigen Innenverteidigers Max Wöber vom FC Sevilla (Bild oben) zu Red Bull Salzburg an. Der in Wahrheit bereits in trockenen Tüchern ist. Dienstag wird Österreichs Meister seinen Millionencoup mit dem Teamspieler offiziell machen. Er unterschriebt einen Vierjahresvertrag. Für ihn wird  der Doublegewinner sogar seiner bisherigen Politik untreu, junge Spieler höchstens um fünf Millionen zu erwerben, auszubilden und dann teuer zu verkauen. Der Wiener wird  Salzburgs teuerster Einkauf aller Zeiten, der Rekordtransfer in der 45jährigen Geschichte der Bundesliga.  Mit Bonuszahlungen für Salzburger Erfolge in der Champions League, wie das Überstehen der Gruppenphase, kann er zwölf Millionen Euro kosten. Das zeigt, dass Sportchef Christoph Freund von Wöbers Qualitäten total überzeugt ist. Denn in Wahrheit jagt ihn Salzburg bereits seit Jahren, ,wollte ihn bereits holen, bevor er seinen ersten Profivertrag bei Rapid unterschrieb.

Freund reagierte rasch, als die schwierige Situation Wöbers nach einem halben Jahr in Sevilla bekannt wurde. Trainer Pablo Marchin und Sportdirektor Joaquin Caparros, die ihn im Jänner engagierten, mussten nach Platz sechs in der Tabelle und verpasster Champions League gehen. Der neue Sportchef Monchi und der von ihm geholte spanische Ex-Teamchef und Real Madrid-Kurzzeittrainer Juan Lopetegui hatten andere Pläne, holten zwei neue Innenverteidiger. Damit standen insgesamt sechs bei Sevilla unter Vertrag. Wöber bekam Ende Juli Signale, dass man zwar zum Vertrag bis 2022 stehen werde, ihn aber nichts in den Weg legen werde, sollte er es sich verändern wollen. Nur ein Leihgeschäft kam für Sevilla nicht in Frage. Um noch in Deutschland oder England einen Klub zu finden, war es schon zu spät. Dort hatten die meisten Klubs, die in Frage gekommen wären, ihre Planungen schon abgeschlossen. Die Meldungen in spanischen Zeitungen, wonach Hoffenheim und Mönchengladbach um Wöber  buhlen, entsprechen nicht den Tatsachen. Zu Hoffenheim und Mainz gab es Kontakte. Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder schätzt Wöber aus gemeinsamen Zeiten bei Ajax Amsterdam, aber der Kader ist komplett. Mainz hat bereits zwei Innenverteidiger, deren linker Fuß der stärkere ist.

Salzburgs Interesse entstand gerade im richtigen Moment. Denn beide Seiten können mit dem Transfer nur gewinnen: Wöber ist viel zu jung, um seinen lukrativen Vertrag abzusitzen und abzukassieren, viel zu sehr mit Leib und Seele Fußballer, als dass er auf Dauer mit einer Reservistenrolle leben kann.. Er muss an seine Karriere denken, kommt zu einem sehr gut geführten Verein, der in der Champions League spielt. Salzburg verstärkt sich durch einen Defensivspieler mit internationaler Erfahrung, der von September 2017 bis Jänner 2019 39 Spiele für Ajax Amsterdam bestritt, darunter vier in der Königsklasse, bei Sevilla vor dem Pech mit seiner Meniskusoperation zu sieben Einsätzen kam.

Sicher wird es im Lager von Wöbers Ex-Klub Rapid einige geben, die verärgert sind,, dass Wöber beim Wechsel zum „Erzfeind“ nach Salzburg nicht an sein grün-weißes Herz dachte. Aber die Aufregung ist durch nichts gerechtfertigt: Salzburg ist durchs eine internationalen Erfolge, durch seine lukrativen Millionen-Verkäufe der einzige Klub in Österreich, der Wöbers Kauf finanzieren kann. Rapid wäre dazu nicht einmal im Ansatz in der Lage. Zudem verdient Rapid schon zum zweiten Mal am Weiterverkauf von Wöber mit. Wie bei dem um 10,5 Millionen von Ajax nach Sevilla jetzt auch von Sevilla zu Salzburg. Der bringt Grün-Weiß an die 400.000 Euro. Von Ajax kassierte Rapid 2017 8,1 Millionen für Wöber.

Dass Salzburgs Überlegungen, für die Champions League die Defensive zu verstärken, berechtigt waren, zeigte sich auch Samstag beim 5:2 (2:1) gegen Wolfsberg, dem 16.Heimsieg hintereinander. Die Tore vier und fünf fielen erst in der 89.Minute und Nachspielzeit, zuvor kamen die Kärntner einige Male dem 3:3 nahe. Mann des Tages war der 19jährige Norweger Erling Haaland mit seinem ersten Triplepack im rot-weißen Salzburg-Dress. Haaland war mit fünf Millionen Euro Ablöse der teuerste Salzburg-Einkauf  vor Wöber. Kein Thema ist es, Haalands Vorgänger Munas Dabbur zurückzuholen, weil der in Sevilla ähnliche Probleme wie Wöber hat.

 

Foto: © Sevilla FC Media.

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