Der Bann ist gebrochen. Ein Grieche machte den ersten Sieg von Rapid in drei Runden, den einzigen seines Wiener Klubs möglich: Taxiarchis Fountas (Bild oben) gelang beim 3:0 (1:0) gegen Wolfsberg vor 13.100 Zuschauern im Allianz-Stadion innerhalb von 31 Minuten ein Dreierpack. Bereits sein zweiter gegen die Kärntner innerhalb von vier Monaten. Zum ersten beim historischen 8:1 in Wolfsberg am 4. April brauchte er acht Minuten länger. Fountas traf schon wie in den zwei Spielen davor gegen LASK und Anorthosis Famagusta, verwertete nach 22 Minuten, als Verteidiger Max Ullmann zuvor die Stange traf und dann an Tormann Manuel Kuttin scheiterte, den Abpraller spektakulär. Nach 52 Minuten traf er mit einem von Luka Lochshvili abgefälschten Schuss aus 18 Metern, eine Minute darauf wehrte Kuttin einen „Stanglpass“ des starken Kelvin Arase vor die Füße von Fountas ab. Damit war alles gelaufen, jubelte Fountas zum dritten Mal. „Diesmal stand er sich nicht selbst im Weg“, meinte Rapids Trainer Didi Kühbauer erleichtert über den Stürmer, der auf seinen Wunsch 2019 von St.Pölten zu Rapid kam, „wenn er funktioniert, dann ist er für Rapid immens wertvoll. Ansonst nicht!“ Da kann er auch zur Belastung werden. Mit Transferplänen und übertriebenem Eigensinn. Den legte er auch Sonntag nicht ganz ab. Er wollte lieber selbst treffen als den Ball zu Arase abgeben, der freien Weg auf Wolfsbergs Tor gehabt hätte. Diesen Vorwurf muss sich auch Ercan Kara gefallen lassen. Torjäger sind auch Egoisten….
Dabei begann das Match für Rapid nicht gut. Bis Grün-Weiß erstmals in Wolfsbergs Strafraum kam, ließen die Kärntner schon zwei Chancen aus. Das alles sah auf der Tribüne Wolfsbergs ehemaliger Schützenkönig Shon Weissman, der letzte Saison mit Valladolid aus der La Liga abstieg. Mit ihm wäre Wolfsberg möglicherweise in Führung gegangen. Weissmans israelischer Landsmann Tai Baribo traf per Kopf nach einem Eckball die Stange. Da fehlten zum 1:1 nur Zentimeter. Daribos Pech war das Glück für Richard Strebinger, der in seinem 200. Spiel im Rapid-Tor ungeschlagen blieb. Durch Wolfsberg alles andere als gute Raumaufteilung gelang es Rapid öfters, daheim zu kontern. Etwa beim dritten Treffer. Da muss Wolfsbergs in drei Runden noch siegloser deutscher Trainer Robin Dutt über die Bücher. Problematisch auch die Rolle von Kapitän Michael Liendl: Auf ihn scheint alles aufgebaut zu sein, aber er fiel nur bei Standards auf. Ansonst lief das Spiel an ihm vorbei. Wolfsberg ist nach dem Fehlstart Letzter, wird es so schwer haben, unter die ersten sechs zu kommen.
Für Aufregung in Hütteldorf sorgte wie beim ersten Heimspiel der Saison, dem 0:2 gegen Hartberg, der Video Assistant Referee. Als Arase nach 16 Minuten mit links Kuttin im kurzen Eck erwischte, meldete sich Harald Lechner aus dem Meidlinger Videocente bei Schiedsrichter Alexander Harkam. Schickte ihn in die Video-Area. Harkam, der normal viel laufen lässt, sah sich die Szene an, ließ dann das Tor nicht gelten. Weil zuvor im Mittelfeld Ullman durch ein Foul an den Ball kam. Das dauerte länger als drei Minuten, stimmte zwar. Aber vor dem Schuss von Arase hatte wieder Wolfsberg den Ball, verlor ihn jedoch. Ob da alles richtig ausgelegt wurde? „Das ist noch etwas unausgegoren“, meinte Kühbauer nicht ganz zu Unrecht. Der Ärger auf Rapids Trainerbank war groß. Und entlud sich sechs Minuten später nach der Führung von Fountas. Daher zeigte Harkam auf Intervention des vierten Referees Dieter Muckenhammer sowohl Kühbauer als auch seinen Assistenten Thomas Hickersberger und Manfred Nastl die gelbe Karte. Wie in den 93 Minuten auch sieben Spielern. Nach dem aberkannten Tor ließ er nicht mehr so viel laufen. Übrigens: war Harkam eine Runde zuvor der Video Assistant Referee, der nicht reagierte, als Arase beim1:1 gegen den LASK in der Nachspielzeit den Linzer Stürmer Mamadou Karamoko im Strafraum an der Wade getroffen hatte. Als Kühbauer zugab, dass ein Elfmeter für den LASK berechtigt gewesen wäre.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.