Fußball

Diskutiert und geärgert statt lustlos herumgelaufen: Der Schlüssel zum Austria-Sieg

Die Austria kann durchatmen! General Manager Peter Stöger fühlte sich nach Corona zwar noch „marod“, kehrte aber in die Coaching Zone zurück, sah und siegte.Beim 3:1 (2:0) über Hartberg bot die Austria rund eine Stunde die spielerisch beste Leistung dieses Jahres, musste aber im Finish um den ersten Sieg gegen die Steirer im vierten Anlauf zittern. Weil sie zuvor zu viele Chancen vergab. Damit liegt Austria wie erhofft zwei Runden vor Schluss  vor den Verlierern auf Platz sieben, der im  Play-off Heimrecht bedeuten würde. Es würde wieder gegen Hartberg gehen. So gesehen war es ein „Vorspiel“, bei dem Hartberg wegen eines positiven Corona-Falls mit Tobias Kainz, Sascha Horvath, Stefan Rakowitz und Jürgen Heil gleich vier Spieler vorgab. Trainer Markus Schopp wollte offenbar nichts riskieren, verzichtete auf die ganze „Fahrgemeinschaft“. War das der Grund für schwache 70 Minuten? Die  Austria sprach in den letzten Wochen von erkrankten Spielern, machte sechs Corona-Fälle nicht offiziell.

Einer, der davon betroffen war, zudem zuvor eine Knieverletzung verkraften musste, spielte erstmals seit Februar: Markus Suttner.  Der Linksverteidiger tat dem Spiel ebenso gut wie Vesel Demaku, der nach einer Schulterverletzung ins zentrale Mittelfeld zurückkehrte, mit einem Pass auf Patrick Wimmer dessen Führungstor nach 27 Minuten vorbereitete.  Bis zur Pause hätten durchaus statt zwei vier Austria-Tore  fallen können.  Doch Christoph Monschein ließ drei Sitzer aus. Das 2:0 drei Minuten vor der Pause aus einem Freistoß lieferte Gesprächsstoff: Der 21 jährige Dominik Fitz schnappte sich den Ball, auch der erfahrene Suttner wollte schießen. Fitz schickte ihn mit eindeutigen Gesten weg, der 13 Jahre ältere Suttner akzeptierte das mit Kopfschütteln. Erinnerte an eine Szene vor Wochen beim 2:2 Ried, als Manprit Sarkaria  bei einem Elfmeter Goran Djuricin den Ball wegschnappte, was Stöger damals ärgerte. Marc Janko verurteilte  im Sky-Studio das respektlose Verhalten von Fitz gegenüber einem  Routinier, der  zum Unterschied  von ihm schon in Topligen spielte: „Wenn Suttner sagt, gib mir den Ball, dann muss Fitz sagen, okay, wo darf ich ihn dir hinlegen.“  Die Situation „entschärfte“ Fitz, in dem er den Freistoß ins Tormanneck verwandelte, Hartbergs sonst starken Kapitän Rene Swete überraschte. (Bild oben).

Nachher kommentierte alle die Szene unaufgeregt: „Besser diskutieren und ärgern als lustlos herumlaufen“ meinte Suttner, sah in der gezeigten Leidenschaft auch einen Schlüssel für den wichtigen Sieg. Stöger meinte, es sei gut, wenn mehrere Verantwortung übernehmen wollen: „Fitz hat sich die Latte selbst hochgelegt. Wir würden anders reden, hätte er nicht getroffen. Er bot eine tolle Vorstellung. Es macht Spaß mit den Spielern, wir sehen immer wieder Dinge, die wir uns über die Saison erarbeiten“. Er hätte lieber gesehen, „wenn nach 70 Minuten der Deckel drauf gewesen wäre!“ Das passierte wegen weiterer vergebener Chancen nicht, so kam Hartberg durch Rajko Rep zum 2:1 und ins Spiel zurück (72.), danach zu Ausgleichschancen.  Stöger wechselte sogar neun Minuten vor Schluss mit Johannes Handl einen dritten Innenverteidiger ein, um den Sieg über die Distanz zu bringen. In der Nachspielzeit gelang  nah Assist von Fitz Sarkaria das 3:1. Zuvor war er viermal allein vor dem Tor an Swete gescheitert. Über seine Zukunftspläne, sprich Ungarns Rekordmeister Ferencvaros, wollte Stöger nicht reden: „Das Spiel hat mich nervlich mitgenommen. Ich bin froh, wenn ich heimkomme und bald schlafen kann!“ So locker war Verlierer Schopp nicht, sondern ziemlich verärgert.

Freuen konnte sich Ried über die Nullnummer gegen Admira, weil das 0:0 den Klassenerhalt für den Aufsteiger bedeutete. Nach acht Spieler seiner Ära ohne Niederlage  kann Trainer Andreas Heraf mit einer Vertragsverlängerung rechnen. Admira blieb als Vorletzter fünf Punkten vor Schlusslicht St. Pölten, das daheim gegen Altach nach acht Minuten 2:0 führte, in der zweiten Hälfte 3:1, aber dennoch nicht gewann. Altachs argentinischer Winterkauf, der 32 jährige Stürmer Danilo Carando, sorgte beim Bundesligadebüt mit einem Doppelpack für das 3:3. Zu wenig für St. Pölten, Samstag gastiert der Letzte beim Ersten Austria.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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