Fußball

Double als Trainer der Saison: Es gibt nur einen Adi Hütter

Ein Österreicher, der in drei Jahren zweimal zum „Trainer des Jahres“ in der deutschen Bundesliga gewählt wird, das ist keine Selbstverständlichkeit. Nach 2019 kürte die deutsche Spielervereinigung, sprich die Profis aus erster, zweiter und dritter Liga sowie die Akteure der Regionalligen Adi Hütter, ein zweites Mal. 34 Prozent der Stimmen bekam der 51 jährige Vorarlberger, fünf Mehr als Bayerns Meistermacher, der neue deutsche Teamchef Hansi Flick.  Klar, dass Hütter sein „Double“, für das er die „silberne Trainerbank“ bekommt, sehr freut.  Da kann man nur sagen: Es gibt nur einen Adi Hütter. Auf Platz drei hinter Flick kam mit Oliver Glasner der zweite österreichische Trainer der Bundesliga nach Platz vier und der Champions League-Qualifikation mit Wolfsburg. Er erhielt ebenso wie Julian Nagelsmann 10,6 Prozent der Stimmen. Spieler des Jahres wurde mit Riesenvorsprung Robert Lewandowski für seinen neuen Torrekord in der Bundesliga. Als einer von sieben Bayern-Spieler kam der Pole in die Elf des Jahes. Einer kommt aus Österreich: David Alaba.

Hütter wurde  für seine Erfolge mit Eintracht Frankfurt gewählt, 2019 war es das Semifinale in der Europa League, heuer Platz fünf in der Bundesliga. Auch wenn manche Kritiker in den Medien Hütter vorwarfen, seine Ankündigung, die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag zu ziehen und das Angebot von Borussia Mönchengladbach anzunehmen, habe Frankfurt den Champions Lague-Platz gekostet, die Spieler sahen das anders. Gefühlt so, dass  Frankfurt lange Zeit über seinen Möglichkeiten spielte. Man schätzt Hütter als sehr angenehmen, bodenständigen Menschen mit Charme und Schmäh, der schon einiges erlebt hat.  Kein Zufall, dass Mönchengladbachs umsichtiger Sportchef Max Eberl Hütter aus seinem Vertrag um 7,5 Millionen Euro raus kaufte. Er spürt bei Hütter viel Lust, Enthusiasmus und Energie.

Jedes Gespräch mit Hütter ist ein Erlebnis, sehr angenehm. Das letzte liegt leider schon drei Monate zurück, die Chance ergab sich, bei einem privaten Aufenthalt von ihm in Wien (Bild oben). Für ihn sprechen seine fachlichen Qualitäten. Auf allen Stationen in den letzten Jahren arbeitete er nachhaltig und hinterließ Spuren. Zuerst in Grödig mit Aufstieg und sensationeller Qualifikation für den Europacup, dann mit dem Double in Salzburg (2015), als Überraschungsmeister in der Schweiz bei Young Boys Bern (2018) oder danach in Frankfurt. Set Juli arbeitet er unter dem Motto „Borussia rund um die Uhr“ mit seinem steirischen Assistenten Christian Peintinger voller Tatendrang in Mönchengladbach.

Hütter stellte schon unter Beweis, schwierige Situationen meistern und Mannschaften aus der Krise führen zu können.  Dass er in Frankfurt nicht den historischen Erfolg Champions League schaffte, enttäuscht ihn noch heute. Der Traum lebt auch in Mönchengladbach, wo die Ansprüche hoch sind. Seiner ist es, wieder um die internationalen Plätze, die Borussia letzte Saison verpasste, zu kämpfen. Die Europa League gilt fast als Pflicht, weil die Mannschaft Qualität hat. Als bisher einzige in vier Runden gegen Bayern nicht verlor, 2:2 spielte. Demnächst kommt es zur Neuauflage des Duells in der zweiten Runde des Pokals. Auch dann wird Hütter noch zwei verletzte Stützen vorgeben müssen, die im August beim Unentschieden dabei waren. Die Salzburger Naturgewalt Stefan Lainer und den französischen Stürmer Marcus Thuram.

Letzten Sonntag gelang nach zwei Unentschieden mit 3:1 gegen Arminia Bielefeld der erste Sieg. Den Hütter als „schwere Geburt“ bezeichnete. Sein großes Ziel heißt, mit Borussia den ersten Titel seit 1995 zu holen. Vielleicht ein gutes Omen, dass daran ein Wahl-Österreicher beteiligt war. Der gebürtige Deutsche Bernd Krauss, als Legionär bei Rapid eingebürgert, danach österreichischer Teamspieler, war damals Trainer.

Foto: Steigenberger Herrenhof.

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