Mit starken Sprüchen meldete sich Freitag Austrias Abwehrchef Alexander Dragovic für das 347. Derby gegen Rapid am Sonntag, das sowohl in ORF 1 als auch in Sky live übertragen wird, zurück: „Wir werden nicht mit weißer Flagge nach Hütteldorf kommen und uns ergeben“. Die drei Siege hintereinander sorgten wieder für Selbstbewusstsein:“Gegen Ried waren wir zur Pause schon am Zentralfriedhof, sind wieder auferstaden, haben alles umgedreht! Vielleicht, weil ich zur Pause aufgehört habe!“ Mit der Gelassenheit eines 34 jährigen Routiniers sagte Dragovic aber auch: „Egal, wie das Derby ausgeht, das Leben wird weiter gehen. Nach jedem Sonntag kommt ein Montag!“
Freitag waren über 25.000 Karten verkauft, es wird die größte Kulisse dieser Saison geben. Rapid nützt die, um ein Urgestein, das zwei Jahr jünger als Dragovic ist, in großem Rahmen zu verabschieden: Max Hofmann, der vor seinem Wechsel nach Ungarn im letzten Winter nur bei Rapid spielte, wird noch einmal den Beifall von den Tribünen genießen. Mit Debrecen gelang ihm letzte Saison, den drohenden Abstieg zu verhindern, in dieser Saison liegt Debrecen nach sieben Runden sensationell auf Platz zwei hinter Ferencvaros. Hofmann war zu Saisonbeginn verletzt, kam nur in drei Spielen zum Einsatz. Noch ein ehemaliger Rapid-Kapitän wird Sonntag beim Derby zusehen: Stefan Schwab, im Sommer nach fünf Jahren bei Paok Saloniki zum deutschen Bundesligaabsteiger Holstein Kiel in die zweite Liga gewechselt. Dort kam er bisher noch nicht auf Touren: In sechs Runden nur 117 Minuten gespielt, nur zweimal in der Startelf. Schwab wird nach dem Derby auch Gast in „Talk&Tore“ von Sky sein.
Bei Austria wird es aufgrund der Personalsituation die gleiche Elf wie gegen Ried beginnen. Rapids Trainer Peter Stöger hat sicher mehr Alternativen als Stephan Helm, sicher die bessere und routinierte Bank. Er gibt zu, dass sein erstes Derby als Rapid-Trainer für ihn ein spezielles Spiel sein wird. Er hat keine Erinnerung mehr daran, wie er sich vor seinem ersten Derby als Rapid-Spieler gegen seinen Ex-Klub fühlte. Das endete vor 30 Jahren am 5. August 1995 im Hanappi-Stadion durch ein Tor von Christian „Büffel“ Stumpf 1:0. Dieses knappe Ergebnis wäre auch Sonntag keine Überraschung.
Foto: FK Austria/Daniel Shaked.