Fußball

Dragovic tauscht Leverkusen mit Champions League: Olympiakos

Mittwoch Vormittag flog Leverkusens Sportchef Rudi Völler mit einem Lear-Jet von Köln  nach Athen. Um dort einen Transfer zu fixieren, zu dem auch Österreichs Teamspieler Aleksandar Dragovic gehört: Leverkusen  holt von Olympiakos Piräus den 19jährigen Innenverteidiger Panagiotis Retsos, für den die Griechen zuletzt 25 Millionen Euro forderten. Im Gegenzug erhält der 44fache Meister  den sieben Jahre älteren Dragovic. Voerst leihweise für ein Jahr. Dragovic tauschte damit einen Tag vor Transferschluss einen Klub, der diese Saison nicht im Europacup spielt, gegen die Champions League: Olympiakos schaltete im Play-off Salzburg-Bezwinger Rijeka aus, trifft in der Gruppenphase auf FC Barcelona, Juventus Turin und Sporting Lissabon. Eine große Bühne für Dragovic, der gegen Topstars wie Lionel Messi, Luis Suarez, Andres Iniesta, Gonzalo Higuain, Paulo Dybala oder Mario Mandzukic in Spanien und Italien zeigen kann, dass er noch immer viel drauf hat.  Mehr jedenfalls, als es zuletzt in Leverkusen schien.

Er wusste, dass er dort nicht die Erwartungen erfüllte, die man in einen 18 Millionen-Kauf setzte, eine schlechte Saison hinter sich hatte. Nach der EURO und zähen Transferverhandlungen mit Dynamo Kiew spät in die Vorbereitung eingestiegen, dann mit Roger Schmidt, Tayfun Korkut und zuletzt Heiko Herrlich drei Trainer in einem Jahr. Das Frühjahr hatte für ihn mit einer Verletzung begonnen, danach kam das Katastrophenspiel in der Champions Lague gegen Atletico Madrid, das ihm bis heute in Deutschland nachhängt. Offenbar auch bei Herrlich, der nicht den Eindruck machte, als würde er auf Dragovic setzen, obwohl der nach der Vorbereitung mit Topwerten aufwartete, sondern auf den aus Dortmund geholten Sven Bender. Der in den ersten zwei Bundesligarunden je ein Tor verschuldete. Mitunter schien sogar der  Ex-Salzburger Ramalho bei Herrlich höher im Kurs zu stehen als Dragovic. Der daher weg wollte, um wieder spielen zu können.

Bei Olympiakos wird sich da die Möglichkeit bieten. Auch um wieder sein Selbstvertrauen wie zu Kiew-Zeiten aufzubauen. In Griechenland kommt er in eine Multi Kulti-Truppe, als 19.Legionär aus dann 17 Ländern.  Darunter den Komoren, Togo, Brasilien, Argentinien, Kolumbien und quer durch Europa. Trainer ist der Kosovo-Albaner Besnik Hasi, den während seiner Spielerzeit in den 90er-Jahren Peter Pacult bei 1860 München trainiert hatte. Vor Olympiakos war Hasi zwei Jahr lang Trainer bei seinem Ex-Klub Anderlecht und zwei Monate bei Legia Warschau. Die bekanntesten der Legionäre: Der 16fache deutsche Teamspieler Markus Marin, für den Olympiakos bereits sein sechster Klub im Ausland nach Chelsea, Sevilla, Fiorentina, Anderlecht und Trabzonspor ist. Dazu  der nigerianische Teamstürmer Emanuel Emenike (zuvor bei Fenerbahce Istanbul, West Ham) und der Norweger Tarik Elyounoussi. Torschütze in der Europa League für Rosenborg Trondheim gegen Rapid, danach in der deutschen Bundesliga bei Hoffenheim. Ein Österreicher ist noch Jahrzehnte nach seiner Spielerzeit bei Olympiakos ungemein populär: Der viel zu früh verstorbene Peter Persidis, der nach seinem Wechsel von der Vienna nach Athen von 1973 bis 1975 dreimal Meister und zweimal Cupsieger wurde, ehe er zu Rapid wechselte. Eine ähnliche Poppuarität kann man Dragovic in Piräus nur wünschen.

Wenn Völler den Deal mit Olympiakos über die Bühne bringt, wonach eigentlich alles aussah, kann sich auch Österreichs Teamchef Marcel Koller freuen: Das baut Dragovic vor dem Spiel gegen Wales am Samstag sicher auf. Jetzt hat er den Kopf dafür frei, wird nicht mehr grübeln. Beim Teamkapitän liegen die Dinge hingegen etwas anders: Wie es aussah, muss Julian Baumgartlinger weiter bei Leverkusen bleiben. Der Grund dafür: Der Wechsel vom Ex-Salzburger Kevin Kampl zu RB Leipzig und seinem ehemaligen Trainer vor fünf Jahren beim Drittligisten VfR Aalen, Ralph Hasenhüttl, ist seit Mittwoch Abend fix. Für 20 Millionen Euro Ablöse. Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick hatte Kampl 2012 von Aalen ins Red Bull-Reich gelotst. Damals zeichnete Rangnick auch für Salzburg verantwortlich.

 

 

 

Foto: Instagram.

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