Fußball

Dragovic und die Stamford Bridge

Wes Morgan, der 33jährige Kapitän von Leicester aus Jamaika, fällt mit einer Muskelverletzung vermutlich bis Ende Jänner aus. Damit ist der Platz im Abwehrzentrum frei für Aleksandar Dragovic, Wird der französische Trainer Claude Puel dort je einen Teamspieler aus England (Harry Maguire) und Österreich aufbieten. Seit Dragovic beim 3:0 über Huddersfield am Neujahrstag nach 28 Minute Morgan ersetzte, kassierte Leicester kein Tor. Weder beim zweiten Dragovic-Spiel in der Premier League noch in der dritten Runde des FA-Cups eim Drittligisten Fleetwood Town. Dass Leicester dort auf holprigem Rasen kein Tor gelang, daher nächsten Dienstag daheim das Wiederholungsspiel hat, kann man keinem Innenverteidiger anlasten.

Aber Samstag Nachmittag wartet die erste ganz große Bewährungprobe in der Premier League auf Dragovic: In London, wo er wohnt, an der Stamford Bridge gegen Meister Chelsea. Dort wird auch Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs anders als im Cup erste Wahl sein. Wenn Dragovic dort so jubeln kann wie beim 3:0 gegen Aufsteiger Huddersfield nach dem Tor des Algeriers Ismael Slimani (Bild oben), wäre das eine Überraschung. An die Stamford Bridge hat Dragovic spezielle Erinnerungen: Aus seiner Zeit beim Schweizer Meister FC Basel und mit Dynamo Kiew. Als Basel 2013 in der Europa League immerhin Tottenham ausschaltete und bis ins Semifinale kam, bedeutete  Chelsea die Endstation. Basel verlor mit Dragovic daheim 1:2, aber an der Stamford Bridge sass er auf der Tribüne. Gelbsperre, verursacht durch den tschechischen Referee Pavel Kralovec. Dragovic sah, wie Basel nach einer 1:0-Führung 1:3 verlor. Für die Führung sorgte Afrikas Fussballer des Jahres 2017, der Ägypter Mohamed Salah, jetzt in Diensten des FC Liverpool. Chelsea gewann danach die Europa League durch ein 2:1 gege Benfica Lissabon im Endspiel von Amsterdam.

Aber Dragovic spielte auch schon an der Stamford Bridge. Im November 2015, im Dress von Dynamo Kiew in einem Gruppenspiel der Champions League. Der Chelsea-Trainer hieß damals Jose Mourinho. In Kiew gab es ein 0:0, in London brachte Dragovic Chelsea in Führung, Indem er eine Flanke des Brasilianers Willian per Flugkopfball  ins eigene Tor verlängerte. Das machte er aber wenig später wieder gut, als er  nach einem Eckball den Ausgleich erzielte. Sein bisher einziges Tor in der Champions League reichte aber nicht: Ein Freistoss von Williian sorgte für Chelseas 2:1. Aber beide stiegen ins Achtelfinale auf und beide scheiterten dort: Kiew an Manchester City, damals noch nicht mit Pep Guardiola als Trainer, sondern mit dem Chilenen Manuel Pellegrini, Chelsea an Paris St. Germain. Nicht mehr unter Mourinho, sondern unter dem Holländer Guus Hiddink.

Der Unterschied  vom Dragovic 2015 zu dem von seinem zweiten Spiel an der Stamford Bridge am Samstag: Damals hatte er die Haare nach dem Vorbild von US-Popstar Justin Bieber total blondiert, jetzt trägt er wieder die Normalfarbe. Wenn er an der Stamford Bridge so jubeln könnte wie oben am Bild beim 3:0 über Huddersfield nach dem zweiten Tor durch den Algerier Islam Slimani, wäre das sensationell. Aber er trifft auf einige Chelsea-Stars, die er noch aus  den bisherigen Duellen kennt: Auf den Brasilianer David Luiz, den Spanier Cesar Azplicueta, den nigerianischen Flügelflitzer Victor Moses, den belgischen Topstar Eden Hazard, die Spanier Cesc Fabregas und Pedro. Sowie Willian, sofern ihn Trainer Antonio Conte nicht auf der Bank lässt.

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