Fußball

Drei Spieler im Jänner weg, nach der Saison wieder zwei: Muss man sich um Wolfsberg Sorgen machen?

Im letzten September redete  Fußball-Europa von Wolfsberg. Weil der Dorfklub aus Kärnten bei seinem ersten Spiel in der Gruppenphase der  Europa League auswärts Borussia Mönchengladbach mit einem 4:0-Kantersieg geradezu gedemütigt hatte. Von der damaligen Mannschaft sind inzwischen drei Spieler und der Trainer weg, zwei weitere Spieler werden nach dieser Saison folgen. Muss man sich um die Kärntner, die als Vierter hinter  dem LASK, Red Bull Salzburg und Rapid ins Play-off gehen werden, sportliche Sorgen machen?  In der Führungsetage der „Wölfe“ um Präsident Dietmar Riegler und Vize Christian Puff wird das sicher entschieden zurückgewiesen werden, da will man von einem Ausverkauf nichts hören.

Der begann eigentlich  am Ende der vergangenen Saison. Platz drei, größter Erfolg der Klubgeschichte, aber Trainer Christian Ilzer erlag dem Reiz des großen Namens aus Wien, stieg aus dem laufenden Vertrag aus, sagte ja zur Austria. Wolfsberg kam in die Meisterrunde, Ilzer mit Austria nicht. Ilzers Nachfolger Gerhard Struber blieb nur bis  November. Der Triumph über Mönchengladbach, ein Unentschieden gegen Roma rückte auch den Salzburger ei seinem ersten Job in der Bundesliga in den Mittelpunkt. Sein Berater Thomas Böhm nützte gute Kontakte nach England zu Barnsley, damals abgeschlagener Letzter der Championship, sprich zweite englische Liga. Die sportliche Herausforderung, in England zu arbeiten lockte, aber sicher auch das bessere finanzielle Angebot.  Mit Struber wurde Barnsley zwar besser, hat aber während der Corona-Pause wieder die rote Laterne, muss in den letzten neun Runden sieben Punkte Rückstand zum rettenden Ufer aufholen.

Mit den Freigaben für Ilzer und Struber füllte Riegler die Kassa mit 1,5 Millionen Euro. Ein gutes Geschäftsmodell. Knapp vor Weihnachten präsentierte er Ferdinand Feldhofer (Bild oben)  als Nachfolger von Struber. Die Chance, sich in der Bundesliga nach der „Lehrzeit“ in Lafnitz zu profilieren, trat der ehemalige Innenverteidiger von Sturm Graz, Rapid und Wacker Innsbruck mit großen Ambitionen an, aber es gab einen „Tiefschag“ nach dem anderen.  Zunächst folgten Kapitän Michael Sollbauer und Mittelfeldspieler Marcel Ritzmaier Struber auf die Insel. Auch das brachte noch eine siebenstellige Summe. Nichts, dass Salzburg im Winter von der vertraglich festgelegten Möglichkeit Gebrauch ,achte, den ausgeliehenen Stürmer Anderson Niangbo und den 20 jährigen mit Gewinn nach Belgien an Gent zu verkaufen. Drei Stammspieler  für Feldhofer gleich zur „Begrüßung“ weg.

Wolfsberg behalf sich mit Leihspielern von Europa League-Gegner Basaksehir Istanbul. Mit dem portugiesischen Innenverteidiger Miguel Vieira und dem serbischen Mittelfeldspieler Milos Jojic, der Jahre zuvor bei Borussia Dortmund und dem 1.FC Köln engagiert war. Dazu kam der vertragslose Stürmer Cheikhou Dieng, in Österreich bekannt aus seiner Zeit bei St.Pölten uns Innsbruck, ausgemustert bei Basaksehir. Die Verträge der Winterkäufe laufen nur bis Ende der Saison. Fix ist  aber schon, dass dann weitere zwei Stammspieler Wolfsberg mit Saisonende verlassen: Werder Bremen ruft das 20 jährige Mittelfeldtalent Romano Schmid, das sich in eineinhalb Jahren gut entwickelte, zurück an die Weser, der deutsche Linksverteidiger Lukas Schmitz entschied sich nach zwei Saisonen in Österreich  mit 31 für einen Zweijahresvertrag in Venlo, in Hollands Eredivisie. Ablöse gibt´s weder für Schmid noch für Schmitz.

Millionen würde hingegen der  israelischen Goalgetter Shon Weissmann bringen, sollte er aus dem bis 2021 auslaufenden Vertrag aussteigen. Das war eigentlich schon im Winter sein Plan, weswegen er im Herbst bei einer der führenden englischen Berateragenturen (Stellar) unterschrieben hatte, die aber keinen Klub für ihn fand. Ob sich nach der Corona-Pause der Abgang aus Wolfsberg  verwirklichen lassen wird? Im Winter nannte Riegler fünf Millionen Euro als Ablöse, bei der er Weissman ziehen lassen würde. Der 24 jährige wäre nicht nur Wolfsbergs Rekordtransfers, sondern auch der größte sportliche Verlust. Feldhofer hat sich seine ersten Monate in der Bundesliga sicher  anders vorgestellt: Zuerst drei Speiler weg, dann die Corona-Pause,  am Saisonende wieder zwei Spieler fix. Aber die Erwartungen werden trotzdem nicht geringer werden.

Meist gelesen

Nach oben