Fußball

Dreimal Österreich: Zuerst Suttner, dann Alaba, zum Abschluss Sabitzer!

Wer Samstag Nachmittag  via „Sky“ die Konferenz-Schaltung der fünf Spiele zum Rückrundenauftakt der deutschen Bundesliga verfolgte, der kam vom Anfang bis zum Ende an Österreichern nicht vorbei. Es begann mit Martin Hinteregger und hörte  mit Ralph Hasenhüttl auf. Mit seinem Eingeständnis nach dem 13. Sieg von Sensationsaufsteiger Leipzig, damit jetzt endgültig de Klassenerhalt eingetütet zu  haben, wie es der Steirer auf hochdeutsch ausdrückte. Den Schuh als Bayern-Jäger ließ er sich trotz zehn Punkten Vorprung auf Rang drei aber weiterhin nicht anziehen. Alles spricht für Leipzigs  Qualifikation zur Champions League.

Der rot-weiß-rote Nachmittag begann mit  Hintereggers  verunglückter Aktion  in Wolfsburg bei  Augsburgs schnellem 0:1, bei dem Torschütze Gomez allerdings auch abseits stand. Aber der Kärntner ließ sich nicht beeindrucken, spielte cool weiter. Und beim Augsburger Siegestor zum 2:1 nach 67 Minuten jubelte schon ein zweiter Österreicher mit: Georg Teigl. Trotz sieben Ausfällen liegt Augsburg damit acht Punkte vor dem Abstiesplatz.

Der nächste Österreicher-Auftritt: Das entsetzte  Gesicht von Hasenhüttl. Leipzig erstmals in dieser Saison daheim in Rückstand, von Hoffenheim gnadenlos und perfekt ausgekontert. Aber er konnte sich auf die  Landsleute Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer   sowie den Ex-Salzburger Naby Keita verlassen: Sie halfen mit, das Match zu drehen, mit 2:1 für Hoffenheims erste Saisonniederlage zu sorgen. Keita bereitete den Ausgleich vor, Sabitzer  bekam vor seinem Siegestreffer nach 77 Minuten den Ball von ihm. Sabitzers 20 Meter-Schuss fälschte der Schweizer Schär unhaltbar ab. 17 Minuten zuvor lag Ilsanker schmerzverzerrt am Boden: Brutale Attacke von Hoffenheims Torjäger  Wagner, der dafür die rote Karte sah. Mit einem Mann mehr gelang Sabitzer sein fünftes Saisontor, der  späteste Treffer eines Österreichers an diesem Samstag, auf das steirische  Jubelsprints folgten. Von Sabitzer und Hasenhüttl, der erfreut analysierte: „Wir haben alles für  eine perfekte Vorbereitung auf diese Spiel getan, das machte sich bezahlt“

Zurück zum entsetzten Hasenhüttl: Wenige Augenblicke später  folgte das erste österreichische Erfolgserlebnis an diesem Bundesliga-Samstag bei seinem Ex-Klub in Ingolstadt. Durch Linksverteidiger  Markus Suttner. Mit links verwertete er von halbrechts einen Freistoss zum 2:0 gegen den Hamburger SV. Mit Hilfe eines Landsmanns: Michael Gregoritsch fälschte in der Hamburger Abwehrmauer den Ball unhaltbar ab. Das dritte Freistosstor Suttners in 18 Runden. Endstand 3:1 für Ingolstadt, die Abstiegsplätze verlassen. Hamburg wirkte desolat, ist Vorletzter. Beim Traditionsklub brennt wieder einmal der Baum. Die nächsten Gegner: Leverkusen und Leipzig.

David Alaba stahl etwa 20 Minuten nach Suttner  seinem Landsmann als Freistoßtorschütze die Show. Auch er traf mit links, ungefähr von der gleichen Stelle wie Suttner. Alaba „streichelte“ den Ball perfekt über die Mauer ins Kreuzeck, keiner fälschte ihn ab. Das bedeutete Bayerns 2:0-Pausenführung in  Bremen gegen Werder. Nach acht Minuten der zweiten Hälfte war es mit Glanz und Gloria bei  Alaba aber vorbei, da ließ er sich von Kruse bei Bremens Anschlusstor  austanzen. Der Pass zu Kruse kam von einem Österreicher: Von Bremens Kapitän Zlatko Junuzovic. In den letzten zehn Minuten machte auch Florian Kainz bei den Werder-Versuchen, einen Punkt zu retten, mit – es gelang nicht. Bremen nach zwei 1:2-Heimniederlagen gegen Dortmund und Bayern vor dem Auswärtsspiel in Augsburg nur drei Punkte vor  dem Abstiegsplatz, Tabellenführer Bayern behielt den Dreipunkevorsprung auf Leipzig.

Auch für den zweiten österreichischen Trainer in der Bundesliga wurde es ein historischer Samstag: Köln feierte beim Letzten Darmstadt mit 6:1 (3:0) nicht nur den höchsten Sieg in der Ära von Peter Stöger, sondern in der Bundesliga seit fast 52 Jahren, seit dem 30. Oktober 1965, dem 6:0 in Berlin gegen den damaligen Punktelieferanten Tasmania.  Ex-Rapidler Terrence Boyd hätte sich bei Darmstadt ein besseres Bundesligadebüt gewünscht, lieferte dennoch  einen Spruch des Samstags: „Wir sind hier trotzdem nicht bei Barfuss Bethlehem.“ Die Serie von  sechs sieglosen Spielen Kölns ging eindrucksvoll zu Ende. Stögers Legionäre sorgten dafür, dass er in seiner Coaching Zone lächeln konnte: Der Japaner Osako traf zweimal, dem Franzosen Modeste gelang sein 14. Saisontor, auch die Joker trafen im Finish. Sowohl der Serbe Jojic als auch der Lette Rudnevs. Damit vergrößerte Köln den Vorsprung auf den Rheinrivalen Leverkusen, hat fünf Punkte mehr. So kann´mit dem Europacup klappen.

Denn Leverkusen verlor am Abend daheim gegen Gladbach nach einer 2:0-Pausenführung noch 2:3. Der verletzte Aleksandar Dragovic beobachtete von der Tribüne, wie sein Konkurrent im Abwehrzentrum,  Jonathan Tah, den er in der Vorbereitung aus der Stammelf verdrängt hatte, der dann von seinem schnellen Ausscheiden beim 3:1 gegen Hertha profitierte, per Kopf nach einem Eckball das 1:0 erzielte, aber bei zwei der drei Gladbacher Tore zum ersten Auswärtssieg ganz schlecht aussah. Wieso Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger  nach der starken Leistung  gegen Hertha draussen blieb, nur aufwärmen durfte, weiss nur Leverkusens Trainer Roger Schmidt. Jetzt hat er auch deswegen Erklärungsbedarf.

 

 

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