Sturm Graz schaffte schon beim Start in die Europa League, das von Sportchef Andreas Schicker vorgegebene Ziel, anders als im letzten Jahr ein Spiel zu gewinnen, zu erreichen. Mit dem 1:0 (1:0) gegen Midtylland, nach dem Trainer Christian Ilzer (Bild oben) tief durchatmen konnte oder auch musste: Vor der Pause Chancen vergeben, mit denen man das Match hätte entscheiden können, im Finish 23 Minuten lang mit zehn Mann den Vorsprung über die Distanz gebracht. Denn Kapitän Stefan Hierländer sah innerhalb von acht Minuten zweimal gelb, musste vom Platz. Referee Aliyar Agayev, der sechs Minuten nachspielen ließ, zeigte außer Hierländer noch vier Sturmspielen gelb.
Es war der erste Heimsieg von Sturm in der Europa League seit 2009. Auch der erste ohne Gegentor. Mit einer Startelf, die ein Durchschnittsalter von 24,5 Jahren hatte. Die jüngste, die Sturm jemals in einem internationalen Bewerb aufbot: „Die erste Hälfte war großartig“, freute sich Ilzer, „zur Pause hätten wir 3:0 führen müssen!“ Aber es traf nur der 19 jährige Holländer Emanuel Emegha in seinem ersten internationalen Einsatz für die „Blackies“. Sein Zwillingsbruder habe ihn vor dem Match am Telefon geboten, für die Familie zu gewinnen. Das verriet der Holländer nachher im „Sky“-Interview. Darauf folgte Selbstkritik: „Ich hätte vier Tore schießen müssen!“ Auch der Slowene Tomi Horvat hätte einmal treffen müssen. Doch er scheiterte knapp vor der Pause mit einem Elfmeter an Tormann Jonas Lössl, der früher auch bei Mainz, Everton und Brentford spielte.
Nach dem Ausschluss von Hierländer brachte Ilzer mit Dominik Oroz noch einen Innenverteidiger stellte auf Fünferabwehr um. Die kaum eine Ausgleichschance für die Dänen zuließ. Daher darf sich Sturm über 630.000 Euro als Siegesprämie freuen, ertönte nach Schlusspfiff die „Sturm-Hymne,“ der große Hit von Gerd Steinbäcker. 10.500 Fans sangen bei „Steiermark“ begeistert mit. Nächste Woche gastiert Sturm in Rotterdam bei Feyenoord. Die Holländer hatten mit ihrem österreichischen Abwehrchef Gernot Trauner in Rom gegen Lazio, keine Chance, waren mit dem 2:4 (0:2) noch gut bedient. Lazio führte nach 63 Minuten bereits 4:0.
Es gab noch zwei Österreicher in der Europa League, die sich über einen Sieg freuen konnten: Philipp Lienhart und Michael Gregoritsch, der ab der 71. Minute spiele, schlugen mit Freiburg Aserbaidschan-Meister Qarabag 2:1 (2:1) Philipp Mwene hätte sich mit PSV Eindhoven gegen Bodo Glimt daheim sicher mehr erwartet als ein 0:0. Christopher Trimmel, mit Union Berlin in der Bundesliga ungeschlagen, verlor daheim gegen St. Gilloise aus Belgien 0:1 (0:0). Das passierte auch Aleksandar Dragovic mit Roter Stern Belgrad gegen AS Monaco mit den Ex-Salzburgern Mo Camara und Takumi Minamino. Ex-Sturm-Trainer Franco Foda verlor mit dem FC Zürich in St. Gallen gegen Englands Tabellenführer Arsenal 1:2 (1:1). Schon zuvor sprach Zürich-Boss Ancillo Canepa Österreichs Ex-Teamchef sein volles Vertrauen aus: „Ich habe noch keinen Trainer erlebt, der so engagiert und akribisch arbeitet!“
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