Fußball

Dynamo Dresden schlägt Österreichs-Cupachtelfinale

Eine einzige Sensation belebte das Achtelfinale des Uniqa-Cups in Österreich. Aber nur 1736 Zuschauer bejubelten Mittwoch Abend am Innsbrucker Tivoli das 1:0 von Zweitligist Wacker Innsbruck gegen die Europa League-Sensation Wolfsberger AC, das Goldtor von Markus Wallner. (Bild oben). Den besten Besuch bei den acht Spielen gab es Dienstag beim steirischen Derby in Kapfenberg. 6400 Fans sahen das 2:0 von Sturm Graz. Die Regionalligisten Gleisdorf, St.Anna/Weinberg und Union Gurten mobilisierten jeweils nicht einmal 1000 Zuschauer. So stehen am Ende gesamt 20.473, macht einen Schnitt von 2559. Nicht berauschend.

Da macht einen der Blick zum Nachbarn nach Deutschland schon neidisch. Das Argument mit mehr Einwohnern stimmt schon. Aber ist nicht die alleinige Erklärung dafür, warum es in Österreich nicht einmal den Ansätzen zu solchen Pokalnächten gibt, von denen man lange redet, wie am Mittwoch in Deutschland. Die Ausnahme der  Regel in Österreich war der 120 Minuten-Fight zwischen Rapid und Red Bull Salzburg in der zweiten Rund vor einem Monat. Aber das war´s auch. In Deutschland kamen Mittwoch allein zu Dortmunds 2:1 gegen Mönchengladbach und dem 4:3 von Hertha BSC Berlin gegen Dynamo Dresden 150.000 Zuschauer! 80.000 in Dortmund, wo Gladbachs Trainer mit Salzburg-Vergangenheit, Marco Rose, zur zweifelhaften Ehre kam, der erste in Deutschland zu sein, der die rote Karte bekam, 70.000 in Berlin. Wovon 30.000 allein aus dem Dresden-Lager kamen. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Den Vorletzten der zweien Liga in Deutschland begleiten zu einem Auswärtsspiel mit Derbycharakter 10.000 Zuschauer mehr als in Österreich zu allen Spielen im Achtelfinale kamen.

Unter den Dresden-Fans sollen laut Augenzeugen auch welche aus Österreich, Schweden und Luxemburg dabei gewesen sein. 10.000 Autos mit Dresden-Sympathisanten sollen in die deutsche Hauptstadt unterwegs gewesen sein. Möglicherweise waren unter denen, die aus Österreich zu Dresden hielten, auch die Eltern der Wiener „Zaubermaus“ Sascha Horvath. Er stand am Ede frustriert am Rasen des Olympiastadions. 2:2 stand es nach 90 Minuten, 3:3 nach 120, das Elfmeterschießen verlor Dresden nach zwölf Elfern 4:5. Weil mit dem 18 jährigen Kevin Ehlers der jüngste Spieler den elften vergab. Horvath, im Juni einer der auffälligsten Österreicher bei der U 21-EM in Italien, kam nach 58 Minuten beim Stand von 1:1 für Baris Atik, der wie er eine Vergangenheit bei Sturm Graz hat. Horvath sorgte in der Nachspielzeit für die Aktion, die Dresden 3:2 in Führung brachte, Hertha glich in der Nachspielzeit des Nachspiels aus. Horvath verwandelte im Elfmeterdrama Dresden zweien Penalty souverän. Der Abend wird dem 23 jährigen trotzdem in Erinnerung bleiben.

Samstag Abend erwartet Berlin das nächste große Fußballfest: Das erste Bundesligaderby zwischen Union Berlin und Hertha BSC Berlin, das erste Berliner seit April 1977 (damals Hertha und Tennis Borussia) Auch mit österreichischer Beteiligung: Christopher Trimmel wird als Kapitän den Aufsteiger auf den Rasen der 22 012 Zuschauer fassenden Alten Försterei im Osten der Hauptstadt, im Stadtteil Köpenick führen. Rund zehnmal so viele Karten hätte Union verkaufen können.  Hertha hat 37.000 Mitglieder, Union 32.500. Seit dem Aufstieg im Frühjahr kamen mehr als 10.000 dazu.

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