Fußball

Egal, was das größte Spiel des FC Salzburg bringt: Es bleibt eine besondere Saison

Egal, wie das Match am Dienstag Abend in München endet, für den FC Salzburg wird es das bisher größte in der Red Bull-Ära, die schon über 16 Jahre geht, sein. Weil Salzburg zuvor noch nie im Achtelfinale der Champions League spielte und gleich bei der Premiere gegen einen europäischen Topklub wie Bayern München nach dem ersten Spiel noch die Chance hat, unter die letzten acht zu kommen. Es fehlten vor drei Wochen am 16. Februar nur wenige Augenblicke und Salzburg wäre mit einem 1:0-Vorsprung ins Retourspiel gegangen. Der Ausgleich durch Kingsley Coman in letzter Minute lässt aber auch noch alles offen.

Es geht in erster Linie nicht um den finanziellen Erfolg, den der Aufstieg bringen würde, ob zu den bisher rund 48 Millionen Einnahmen in der Königsklasse noch 10,5 für das Viertelfinale dazukommen, sondern um ein Ausrufezeichen in der Fußballwelt. Das gelang schon beim ersten Spiel, als Salzburg bis zur Pause de Bayern schlecht aussehen ließ und bewies, dass sich der österreichische Meister vor dem des großen Nachbarn nicht zu verstecken braucht. Wenn es Dienstag dem laut Wettquoten 9,8-Außenseiter gelingt, als erste österreichische Mannschaft in München Bayern zu schlagen und zu eliminieren, dann wäre dies ein Wunder, ein historischer Abend. Dann müsste der  8. März in Österreich zum nationalen Fußball-Feiertag erklärt werden.

Bayern hat bisher alle fünf Heimspiele gegen österreichische Mannschaften (FC Salzburg, Rapid und die Wiener Austria) gewonnen, dabei 15 Tore erzielt. Feierte in dieser Saison in sieben Spielen der Champions League sechs Siege. Gegen FC Barcelona, Benfica Lissabon und Dynamo Kiew gewann Bayern je zweimal, gegen Salzburg nicht. Das sagt schon viel. Salzburg traut sich als jüngste Mannschaft im Bewerb trotz der Probleme durch den Corona-Cluster zu, Salzburg in München weh zu tun, wie Sportchef Christoph Freund versicherte. Wie groß die Schmerzen beim großen Favoriten sein werden, bleibt abzuwarten. Die Devise von Trainer Mathias Jaissle: „Das beste aus der Situation machen, mutig sein“.

Die offenen Personalfragen betreffen offiziell Oumar Solet, Noah Okafor und Benjamin Sesko.  Die sollen erst am Spieltag entschieden werden. Okafor und Sesko bestritten seit drei und mehr Wochen kein Spiel, daher werden sie höchstens ein Thema für die Bank sein. Fix ist, dass bei Bayern Manuel Neuer vier Wochen nach der Meinuskusoperation durch Christian Fink in Innsbruck ein Comeback feiern und erstmals seit 5. Februar im Tor spielen wird. „Salzburg wird nicht blindlings anlaufen“, prophezeite Bayerns Trainer Julian Nagelsmann. Als Konsequenz aus dem ersten Duell: „Nach 60 Minuten ließen sie schon etwas nach. Die durch Corona verursachte Trainingspause vor zwei Wochen wird sich auswirken“. Das Tempo hochhalten und Salzburgs Rückfall im Finish ausnützen, so stellt sich Nagelsmann das in etwa vor. „Ich nehme doch an, dass wir den Aufstieg schaffen. Wenn nicht, dann ist es keine besondere Saison für uns!“ Für Salzburg hingegen bleibt es selbst bei einer Niederlage auf jeden Fall eine besondere Saison.

25.000 Zuschauer dürfen in die Allianz-Arena, Sky Austria überträgt direkt, Peter Stöger ist Co-Kommentator. Der Referee kommt aus Frankreich und spricht für Bayern. Fünfmal pfiff der 39 jährige Clement Turpin bisher Champions League-Spiele von Bayern, die keines davon verloren. Niederlage gab es keine. Beim 3:3 im Gruppenspiel gegen Ajax Amsterdam schloss er Thomas Müller für eine „Kung Fu-Attacke“ ebenso aus wie zuvor Max Wöber, der damals seine zweite Saison als Legionär spielte, nach einer rustikalen Attacke gegen Leon Goretzka. Das passierte im Dezember 2018.  Salzburgs Abwehrchef aus Wien ist bisher gegen Bayern ungeschlagen. Hoffentlich kann das Wöber noch Dienstag um 23 Uhr sagen. Turpin war auch der Schiedsrichter bei Österreichs verpatztem Start in die Europameisterschaft 2016, beim 0:2 gegen Ungarn in Bordeaux mit Gelb-Rot für Aleksandar Dragovic.

Foto: Red Bull Salzburg.

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