Fußball

Ein Burgknaller machte Österreich bis Montag glücklich! Alaba und Hinteregger fraglich

Österreichs eingewechselter Ex-Rapidler Guido Burgstaller brauchte nur drei Minuten, um das erlösende Goldtor zum 1:0 (0:0) gegen Slowenien zu erzielen, als Kärntner Lokalmatador in Klagenfurt für Österreichs ersten Sieg in dieser  EM-Qualifikation zu sorgen. Sechs Minuten später verfehlte Sloweniens eingewechselter Ex-Rapidler Robert Beric per Kopf nur knapp den Ausgleich. Da war er gerade zwei Minuten im Einsatz: „So ist Fußball, damit muss man leben“, sagte er nachher, als er durch die Mixed-Zone marschierte. Sein Ausgleich hätt auch seinen Ex-Trainer bei Sturm Graz, Franco Foda, hart getroffen. So konnte Österreichs Teamchef nachher den ersten Sieg in diesem Jahr als verdient bezeichnen, noch herausstreichen: „Wir haben im zentralen Mittelfeld mit einem 22jährigen und einen 21jährigen gespielt. Das hat sehr gut geklappt.“ Der 22jährige war  Debütant Konrad Laimer, der für den verletzten Kapitän Julian Baumgartlinger einspringen musste. Der war Donnerstag im Abschlusstraining dabei, konnte Freitag Früh nicht mehr auftreten. Eine Entzündung im Sprunggelenk verhindert auch seinen Einsatz am Montag gegen Nordmazedonien in Skopje, wo auch Innenverteidiger Martin Hinteregger wegen einer angeknackster Rippe und Baumgartlingers Vertreter als Kapitän, David Alaba, der im Finish überknöchelte, ausfallen könnten.

Alaba begann überraschend nicht als linker Verteidiger, sondern links im Mittelfeld. Womit er einer seiner Stärken, aus der Tiefe mit seinem Tempo den Gegner zu überraschen, etwas beraubt war. Links verteidigte wieder Martin Ulmer. Womit acht Spieler der Startelf von der 2:4-Pleite in Israel wieder erste Wahl waren. Die Ausnahmen: Stefan Lainer, Laimer und Alaba. Foda verzichtete darauf, die starke linke Seite mit Alaba und Marko Arnautovic wieder zur reaktivieren, setzte erneut auf Arnautovic als alleinige Spitze. Ein Problem der Österreicher bis zum Goldtor von Burgstaller außer den Weltklasseparaden von Jan Oblak, mit denen Sloweniens Tormann vor der Pause Treffer von  Marcel Sabitzer und Schlager verhinderte: Sie brachten zu wenig Spieler in Sloweniens Strafraum, Dort standen Arnautovic und Sabitzer meist fünf Slowenen gegenüber. Da war es schwer, sie anzuspielen. Vielleicht war es auch nur Zufall, das der erlösende Treffer erst mit Burgstaller als zweiter Spitze gwlang. Er kam für Sabitzer, der seinen Unmut über die Auswechslung deutlich zeigte. Aber das sollte man beim Ehrgeiz des Steirers nicht überbewerten. Daraus darf man kein Drama machen.

Burgstaller war zur Stelle, als Oblak einen Schuss von Arnautovic in der besten seiner fünf auffälligen Aktionen nur kurz abwehren konnte. Er traf aus der Drehung mit links zwischen den Beinen von Huddersfield-Verteidiger Peter Stojanovic ins Netz: „Manchmal gelingt´s, manchmal nicht“, sagte er freudestrahlend über seinen ersten Treffer als Jungvater, „vielleicht können wir jetzt eine kleine Serie starten“. Für solche Tore und seinen Einsatz lieben Burgstaller die Fans von Schalke, das sind die „Burgknaller“, die sie von ihrem Malocher so gerne sehen. Arnautovic sprach von einem Sieg der Geduld für die bessere Mannschaft: „Die Chancenauswertung muss besser werden. Wir haben den Glauben noch nicht verloren. Drei Punkte sind da, aber es ist lange nicht vorbei.“ Alaba gab die große Erleichterung von allen über diesen Sieg zu. Nach dem eines schon zu hinterfragen war: Wenn mit Lainer, Hinteregger, Andreas Ulmer, Laimer, Schlager, Sabitzer und  Valentino Lazaro schon sieben begannen, die einen Salzburg-Bezug haben, sei es, weil sie dort früher spielten oder zur aktuellen Erfolgstruppe gehören, warum agiert Österreich dann nicht ähnlich dem Salzburger Stil? Sondern hat Ball in den eigenen Reihen halten offenbar vorrangig im Plan?

Der“Burgknaller“ macht Österreich bis Montag Abend glücklich. Aber mit den Glücksgefühlen wird es vorbei sein, wenn in Skopje gegen Nordmazedonien nicht der nächste Sieg folgt. Die möglichen Ausfälle von Hinteregger und Alaba dürfen keine Rolle spielen. Dann könnte Österreich Nordmazedonien überholen und auf Platz drei verstoßen. Das machte das 0:1 (0:0) Nordmazedoniens am Freitag daheim gegen Polen möglich. Würde aber auf jeden Fall hinter Tabellenführer Polen und Israel bleiben. Die Iraelis feierte auch ohne den durch seine Heirat verhinderten Ex-Salzburg.Torjäger Munas Dabbur den höchsten Sieg im Auswärtsspiel der Qualifikation. Österreichs Rekordteamspieler Andi Herzog schrieb als Teamchef in Israel auch mit dem 3:0 (1:0) in Riga gegen Lettland Geschichte. Der große Held dabei: China-Legionär Eran Zahavy, der alle drei Tore erzielte. Dreimal hatte er auch beim 4:2 gegen Österreich getroffen, mit sieben Treffern aus drei Partien führt er die Schützenliste der Qualifikation an. Sportchef Willi Ruttensteiner und Herzog können sich zu ihrer Aktion, letzten Sommer Guangzhou-Stürmer Zahavy vom Rücktritt zum Rücktritt von Ende seiner Teamkarriere zu überreden, nur gratulieren.

In Klagenfurt freuten sich die Landeshauptmänner von Kärnten und Burgenland, Peter Kaiser und Hans Peter Doskozil, über Österreichs Sieg. Aufällig war auch Ex-Justizministerin Claudia Bandion Ortner: Sie kam mit österreichischer Fahne, ihr Begleiter mit slowenischer. Erleichtert registrierten  auch einige Ex-Teamspieler  den Pflichtsieg: Peter Schöttel als Sportchef, Nachwuchsteamchef Manfred Zsak, dazu Walter Schachner, Peter Stöger, Markus Schopp, Emanuel Pogatetz, Toni Pfeffer, Walter Kogler. Genauso wie Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig, der seinem ehemaligen Spieler und Trainer Foda auf der Tribüne die Daumen hielt. Schopp fiel am Ende in einem Gespräch mit einem Sky-Reporter der Spruch des Tages zu Österreichs 1:0 ein. Als er mit Bezug auf die letzten Trainer -Geschehnisse bei Fodas Ex-Klub Sturm sarkastisch meinte: „Für Roman Mählich wäre dieser Sieg zu wenig gewesen.“

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