Fußball

Ein General als Schleifer: Fans rennen Adi Hütter die Hütte ein

Schon Wochen vor der Auslosung zur Gruppenphase der Europa League sind alle drei Heimspiele von Eintracht Frankfurt praktisch ausverkauft. Das bedeutet: Die Fans rennen Österreichs derzeit einzigem Trainer in der deutschen Bundesliga, Adi Hütter, quasi die Hütte ein. Die Erwartungen in den Nachfolger des zu Bayern gewechselten Niko Kovac sind also groß, obwohl es in der Mannschaft einige Baustellen gibt. Wie im Südtiroler Traininglager  Gais das 0:2 im Test gegen Empoli zehn Tage vor dem Supercupspiel gegen Meister Bayern  zeigte: „Im Hütter-Mix klappt noch nix“, titelte „FussballBild“.  Zu viele Abspielfehler, zu anfällig auf Konter. Der nimmt es gelassen: „Ich möchte die Mannschaft sehen, wenn alle Spieler da, fit und spritzig sind.“ Was er damit meinte: Kroatiens WM-Stürmer Ante Rebic hat noch Urlaub, die drei WM-Teilnehmer aus Japan, Mexiko und Serbien stiegen erst in die Vorbereitung ein, Abwehrchef Carlos Salcedo musste zu einem Gerichtstermin in seine Heimat Mexiko. Der vom Hamburger SV gekommene Flügelflitzer Nicolai Müller ist noch nicht fit. Die von Sportvorstand Fredi Bobic geholten drei Neuen aus Spanien und Portugal sowie der brasilianische Liverpool-Leihspieler Allan haben wenig bis gar keine Erstliga-Erfahrung, können keine Akzente setzen. Da wartet noch einige Arbeit auf den Meistertrainer von Red Bull Salzburg und Young Boys Bern.

Seit Beginn des Trainingslagers hat Hütter einen Neuzugang in seinem Trainerteam. Zuständig für Athletik und Fitness. Für Hütter ist der 56jährige Werner Leuthard der beste, der zu haben war. Der arbeitete vor 15 Jahren auch in Wien an der Seite von Jogi Löw bei der Austria. War danach Privattrainer bei der deutschen Tennislegende Steffi Graf, bekam Jobs bei Bayern München, Wolfsburg, Schalke, VfB Stuttgart und zuletzt beim FC Basel. Leuthard hat verschiedene Spitznamen. Einmal General, weil er  früher Oberleutnant bei den Gebirgsjägern der deutschen Bundeswehr war. Und „Schleifer“, weil er als Vertrauter von Felix „Quälix“ Magath bei Bayern, Wolfsburg und Schalke für dessen berühmt berüchtigte Trainingsprogramme mit Medizinbällen zuständig war. Damit hat Hütter einen General als Schleifer an der  Seite, von dem auch Sportvorstand Bobic total überzeugt ist. Der hatte ihn während seiner besten Torjäger-Zeiten als Privattrainer engagiert.

Vor Leuthard war ein Österreicher Athletiktrainer beim deutschen Cupsieger: Klaus Luisser, 2015 von Mönchengladbach, wo er aus einem Dreijahresvertrag ausstieg, um in die Finanzmetropole zu wechseln. Weil es zwischen Luisser, dessen Bruder Wolfgang derzeit bei Altach als Co-Trainer auf der Bank sitzt, und Niko Kovac aus gemeinsamen Zeiten bei den Red Bull Juniors ein enges Vertrauensverhältnis gab. Anders als zu Kovac-Nachfolger Hütter. Das war auch Jahre später offenbar nicht zu reparieren,  Darum  arbeitet  Hütter jetzt erstmals mit einem General an seiner Seite.

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