Fußball

Ein Jahr lang kein Spiel für Nachwuchs? Kogler löst Alarmglocken aus

Vizekanzler und  Sportminister Werner Kogler machte im ORF-Sport am Sonntag nochmals der Bundesliga Hoffnung, die Saison mit Geisterspielen beenden zu können. Bezüglich des weiterhin aufrechten Trainingsverbots für 15 der 16 Vereine der zweiten Liga argumentierte der ehemalige Nachwuchsfußballer von Sturm Graz mit dem letzten Bundesligagipfel am Freitag, bei dem neun Zweitligisten für einen Abbruch votierten. Daher seine Frage, warum man dann das Training frei geben sollte. Das brachte Kogler Montag  Kritik von der Spielergewerkschaft ein. Mit dem Hinweis, dass auf Grund einer Umfrage Spieler von 13 der 16 Klubs weiter spielen wollte. Aber es gehe vor allem um Training, dass politisch erlaubt sein müsste, damit die Klubs ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen können. Man könne nicht willkürlich einen Unterschied zwischen Profis aus der Bundesliga und der zweiten Liga machen, dazu gäbe es rechtlich keine andere  Meinung.

Kogler sagte Sonntag Abend noch andere Dinge in Sachen Fußball, die für mehr Diskussionen sorgen, eigentlich für das Schrillen von Alarmglocken an mehreren Stellen sorgen müssten. Vor allem im Fußballbund, weil es um den Amateurbereich und den Nachwuchs geht. Kogler deutete an, dass es auch im Herbst keine Bewerbspiele wird geben können. Erst daran zu denken sein wird, bis ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament gegen Corona gefunden sein wird.

Zwar dürfen sowohl Amateure als auch Nachwuchs ab 15. Mai, also in drei Wochen wieder auf die Plätze zum Training, aber nur in kleinen Gruppen und mit dem nötigen Abstand von zwei Metern.  Man kann das zwar, so wie Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic als eine besondere Art von Individualtraining sehen, bei dem jeder sich technisch verbessern können, aber auch ihm bereitet es große Sorgen, wenn die grün-weißen Talente praktisch ein Jahr nicht spielen könnten. Das kostet sie praktisch zwei in ihrer Entwicklung. Weil sie wohl ein Jahr brauchen würden, um wieder auf ihr Niveau wie vor der Corona-Pause zu kommen. Für Barisic wäre dies wie die Zeit nach einer langen Verletzungspause, in der man sich erst langsam wieder ins Mannschaftstraining zurückkämpfen muss.

Zu  bedenken wäre auch, dass internationale Nachwuchsbewerbe zwar derzeit ausgesetzt sind, aber nicht abgebrochen. Wie dies Österreichs U 17-Team mit dem Ausnahmetalent Yusuf Demir passierte, das daher  trotz Gruppensieg um die Chance kam, bei einem geplanten Heimturnier im Burgenland gegen Deutschland, Portugal und Holland um das EM-Ticket zu kämpfen. Aber Österreichs U 19  soll  heuer die für März vorgesehen gewesene Eliterunde in Wales gegen Serbien, Deutschland und Wales bestreiten, bei der es auch um die U 20-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr geht. Und auch die Youth League, in der Red Bull Salzburg vertreten ist, im Viertelfinale gegen Lyon Heimvorteil hat, soll weiter gehen. Um bei der  U19 von Rupert Marko zu bleiben: Es gibt es zwar einige Spieler vom Jahrgang 2001, die bereits bei den Kampfmannschaften trainieren und dort bei Geisterspielen zum Einsatz kommen könnten. Wie Patrick Wimmer  und Niels Hahn bei Austria, Dalibor Velimirovic (Bild oben) bei Rapid, Nicolas Seiwald bei Red Bull Salzburg, Joshua Steiger und Lukas Schöfl bei Wolfsberg oder David Nemeth bei Mattersburg. Aber das sind Ausnahme, die nur die Corona-Regel bestätigen, die heißen könnte: Ein Jahr ohne Bewerbsspiel. Von der U 6 bis aufwärts zu den Akademien. Wahnsinn.

Foto: Red Bull Salzburg.

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