Fußball

Ein Juwel: Basel feiert Salzburgs Problemboy Oberlin!

Der FC Basel zum Unterschied des zweimaligen Finalisten Atletico Madrid im Achtelfinale der Champions League! Die Schweiz bejubelt ihren Abonnementmeister, der dies zum dritten Mal nach 2011 und 2015 schaffte. 2011 noch mit Österreichs Teamspieler Aleksandar Dragovic und dem seit Mittwoch offiziellen Nachfolger von Franco Foda bei Sturm Graz, Heiko Vogel, auf der Trainerbank. Und mittendrin im Jubel ist einer, auf den Österreichs Meister Red Bull Salzburg vor vier Monaten verzichtete, weil er zu viele Probleme machte: Der 20jährige, in Kameruns Hauptstadt Yaounde geborene Stürmer Dimitri Oberlin (oben links). 700.000 Euro Leihgebühr kassierte Salzburg für ihn. Wenn Basel die Option auf Oberlin ziehen wird, was anzunehmen ist, bringt das noch fünf Millionen in die Salzburger Kassa. Der „Blick“ bejubelt  Oberlin bereits als Juwel und Fünfmillionen-Schnäppchen.

Zwei Millionen überwies Salzburg 2015 an den FC Zürich, um sich mit dem 17jährigen Oberlin einer der größten Schweizer Stürmerhoffnungen zu sichern. Sein bester Freund, sowohl damals als auch bis heute: Breel Embolo, ebenfalls in Yaounde geboren. Der war damals Basels Jungstar, wechselte letztes Jahr für 22,5 Millionen Ablöse zu Schalke. Oberlin pendelte in seiner ersten Saison bei Red Bull zwischen Salzburg (vier Tore in 17 Spielen) und Liefering (sieben Treffer bei 15 Einsätzen). Danach wechselte er leihweise in die Nähe der Schweiz, nach Altach. Seine neun Tore in 20 Partien trugen maßgeblich dazu bei, dass Altach sensationell als Erster in die Winterpause ging. Salzburg nützte eine Klausel im Leihvertrag und beorderte ihn zurück. Aber beim Meister stoppte ihn im April ein Muskelbündelriss praktisch bis ins Saisonfinish.

Danach machte er ausserhalb des Spielfeld Schlagzeilen und damit Polizeieinsätze notwendig. Von häuslicher Gewalt gegen seine Freundin war die Rede. Von mangeldner Fitness, die es Salzburgs neuen Trainer Marco Rose unmöglich machte, Oberlin aufzubieten: „Grundsätzlich sind alle Spieler bei uns erwünscht, nur muss der Spieler es auch wollen“, erklärte Rose im letzten Juli die Situation um den talentierten Problemboy, „trifft das nicht zu, muss man Gespräche führen.“ Sportchef Christoph Freund bestätigte, dass sich Oberlin nicht immer korrekt verhielt. Der FC Basel zeigte dennoch Interesse, weil er die Mannschaft verjüngte, sich daher unter anderem vom österreichischen Torjäger Marc Janko trennte. Bei Oberlins Gesprächen mit Basels Sportchef Marco Streller sass auch Embolo mit am Verhandlungstisch.

Oberlin nützte die neue Chance, ließ mit der Trennung von der Freundin die privaten Probleme hinter sich, wohnt wieder mit seiner Mutter zusammen. Die Zeiten, in denen er zu spät zum Training kam, sind vorbei. Drei Tore in der Meisterschaft in zwölf Spielen, eines mehr bei fünf Partien in der Champions League. Zwei beim 5:0-Triumph über Benfica Lissabon im St. Jakobs-Park, eines beim wichtigen 2:0-Auswärtssieg über ZSKA Moskau und eines im Estadio da Luz  in Lissabon. Per Kopf im Flug zum 2:0-Endstand, womit alles entscheiden war. Von seinem zweiten Treffer beim Kantersieg über Benfica am 27. September wird noch immer geschwärmt:  Der raketenartige Konter dauerte bis zu Oberlins erfolgreichem Abschluss nur elf Sekunden, er sprintete mit 37,8 Stundenkilometern.

„Die Rückkehr in die Schweiz war irgendwie ein Eingeständnis, gescheitert zu sein“, gab  Oberlin zu, „ich wusste aber, ich muss jetzt ein richtiger Profi werden.“ Scheint gelungen zu sein. Er sieht sich am richtigen Weg: „Ich weiß noch nicht einmal, ob ich eher ein Mittelstürmer oder ein Flügel bin, ich muss noch viel lernen.“ Um sein großes Ziel zu erreichen: Einen Vertrag in einer der Top Ligen  Europas zu bekommen.

 

Foto: Instagram .

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