Eishockey

Ein Kompromiss rettete den Start der größten Liga aller Zeiten

Das wochenlange Hickhack zwischen der Ice Hockey League und der Spielervereinigung UNION fand zwei Tage vor dem Start am Freitag ein Ende. Die typisch österreichische Lösung: Beide Seiten wahrten ihr Gesicht. Ligapräsident Jochen Pildner-Steinburg und Geschäftsführer Christian Feichtinger, der die Spielervereinigung als nicht relevanten Partner bezeichnete, was ziemlich realitätsfremd ist, mussten den Covid-Paragraphen nicht ändern. Trotzdem hatte Spielervertreter Alexander Tomanek eine Idee, wie die Klausel, dass die Spieler Ansprüche geltend machen könnte, falls es durch eine Fahrlässigkeit der Liga zu Corona-Erkrankungen kommt, doch auf die von den Klubs den Spielern vorgelegten Formulare kommt. Er scannte den Satz von Pildner Steinburg beim Saisonauftakt-Event in den Wiener Studios von TV-Partner Puls 24, wonach bei Fahrlässigkeit sich die Spieler selbstverständlich an ein Gericht wenden können, auf das Formular. Danach unterschrieben es Mittwoch Nachmittag die Spieler.

Was der KAC, Villach und Linz gleich akzeptierten, die Vienna Capitals durch ihren Manager Franz Kalla und Dornbirn sozusagen erst nach Kampf. Oliver Pilloni, der Manager von Titelverteidiger KAC, sagte zu, sich künftig für eine bessere Kommunikation zwischen Liga und Spielervertretern einzusetzen. Verhandlungen über einen Mustervertrag , zu dem es aus Klagenfurt, Villach, Linz, Innsbruck und auch Dornbirn grundsätzliche Zustimmung gibt, sollen in den nächsten Wochen folgen. Den sieben Partien am Freitag in der größten Liga, die es mit österreichischer Beteiligung bisher gab, steht nichts mehr im Wege. auch dem TV-Spiel zwischen  Meister KAC und den Vienna Capitals. Das zweite  interessante Duell am Freitag heißt Red Bull Salzburg gegen Linzer Black Wings. Bei denen ein Wiener Urgestein neu mit Nummer sechs spielt: Rafael Rotter. Eigentlich unvorstellbar, dass der Publikumsliebling nach 13 Jahren nicht mehr den gelben Dress trägt (Bild oben). Das passierte, weil es zu keiner Einigung mit Kalla kam, dem Präsident Hans Schmid seit Jahren ziemlich freie Hand bei der Zusammenstellung des Kaders lässt. Nur auf einen Trainer aus der NHL legt Schmid Wert. So folgte auf den sehr lauten David Cameron der leisere Dave Barr.

Vom Kader der Vienna Capitals zu Beginn der letzten Sasion sind aktuell nur noch acht Spieler dabei. Es gab 14 Abgänge, einige von Österreichern tun wirklich weh. Nicht nur von Rotter, sondern auch von Ali Wukovits und Benni Nissner, die nach Salzburg wechselten, was nicht nur am finanziell besseren Angebot lag, sondern auch an der Art, wie Kalla mit den Spielern umgeht.  Marco Richter, Julian Grosslercher und Patrick Peter, der aus Verletzungsgründen seine Karriere beendete, werden ebenfalls abgehen. Von den elf Neuzugängen sind acht Legionäre, der namhafteste Österreicher ist Teamtorhüter David Kickert. Der Start in Klagenfurt ruft Erinnerugnen an den letzten Titel der Capitals vor vier Jahren hervor. Wegen Kickert starker Leistung im Play-off-Finale gegen die Kärntner.

In Klagenfurt ist ein neuer Referee aus Nordamerika im Einsatz: Pierre Racicot, 28 Jahre in der National Hockey Ligue als Linesman im Einsatz, auch in sieben Finalserien um den Stanley-Cup, pfeift für drei Monate in der ICE Hockey League. Eine Neuerung, gegen die keiner etwas hat. Zur Aufstockung von elf auf 14 Vereine hörte man auch kritische Töne. Überaschend vom Ligasponsor bet-and-win, weil Klubs aus Südtirol (Pustertal), Slowenien (Laibach) und Tscechien (Znaim) zu Bozen, Fehervar und den Bratislava Capitals neu dazu kamen, aber keiner aus Österreich. Mit dem neuen Modus können sich hingegen alle anfreunden: Nach 52 Spielen der Grunddurchgangs stehen die ersten sechs im Viertelfinale der Play-offs, die letzten zwei Plätze spielen die vier Teams auf den Rängen sieben bis zehn in einem Pre-Play-off aus, wobei sich der Siebentplatzierte seinen Gegner in der Serie beste of three aussuchen darf.

Beim KAC, Salzburg, den Vienna Capitals,den Linzer Black Wings, Villach, den Grazer 99 ers, Innsbruck und Dornbirn (je 16 Ab- und Zugänge, so viele wie bei keinem anderen Klub) stehen nicht weniger als 73  Legionäre unter  Vertrag. Eindeutig zu viel. Die meisten in Innsbruck (zwölf), die wenigsten beim KAC (sechs). 48 von diesen 73 kommen aus Nordamerika, 37 aus Kanada, elf aus den USA. Österreichischen Trainer gibt es wie gewohnt bei den österreichischen Klubs keinen. Vier Kanadier, zwei Finnen, je ein Schwede und Amerikaner. Titelanwärter? Am öftesten werden KAC, Salzburg und Bozen mit seinem neuen Trainer Doug Mason (früher KAC und Graz) genannt, obwohl die  „Foxes“ weniger Italo-Kanadier als bisher gewohnt aufbieten.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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