Fußball

Ein Plädoyer für den „Hundskick“

Durch das 3:0 in Luxemburg geht Österreichs Team mit einem positiven Gefühl in die letzten zwei Nations League-Spiele um den Gruppensieg im Wiener Ernst Happel-Stadion gegen Nordirland am Sonntag und Norwegen am Mittwoch. Und das zählt mehr als alles Nasenrümpfen über die Leistung vom Mittwoch Abend. Auch wenn es nicht modern sein sollte, es drängt sich fast ein Plädoyer für den von ORF-Moderator Rainer Pariasek  angeprangerten „Hundskick“ auf, der in der ersten Hälfte geboten wurde. Für die Spieler, die  angeblich nur zur B-oder C-Garnitur zählen, die zum ersten Mal in dieser Formation zusammen spielten. Der Hinweis, dass Luxemburg die einzige Topchance der ersten Hälfte vorfand, aber vergab, stimmt zwar. Aber diese Topchance kam auch nur zu Stande, weil der französische Referee ein klares Foul an Martin Hinteregger übersah.

Wer von dieser  wild zusammen gestellten Mannschaft ein Feuerwerk erwartete, der lebt in einer falschen Fußballwelt. Das kann nicht funktionieren. Auch unter dem Aspekt, dass Spieler auf einer Position einspringen mussten, auf der sie im Klub nie spielen. Etwa Philipp Wiesinger vom LASK an der linken Flanke im Mittelfeld.  Beim Klub spielt er stets in der Dreierkette, der rechte Fuß ist eindeutig der stärkere als der linke. Dass er in der Nachspielzeit das dritte Tor erzielte, lässt den bekannten Schluss von Ende gut, alles gut, fast zu. Vorwürfe wären nur angebracht gewesen, wenn sich die Spieler nicht reingehängt hätten. Aber das war nicht der Fall. Das fehlende Tempo war viel mehr das Resultat einer Unsicherheit in ungewohnter Umgebung.

Eigentlich bedeutet es ein Wunder, dass der Dosenöffner zum Sieg, sprich das erste Tor, aus einer Standardsituation fiel. Normal braucht es einige Trainings, um dies einzustudieren. Die Variante über Christopher Trimmel zu Gernot Trauner  konnte nur Montag Abend und Dienstag geübt werden. Damit hatte es sich schon. Nicht schlecht für eine respektlos abqualifizierte B-oder C-Garnitur. In Wahrheit wird jeder aus der Startformation in Luxemburg funktionieren, wenn er in der eingespielten A-Garnitur als „Ersatzlösung“ für einen ausgefallenen Spieler benötigt wird. So viel Können haben auch diejenigen, die nach Luxemburg als Versager oder Totalausfälle an den Pranger gestellt wurden.

Trotz Hundskick blieb Österreich in Weltmeister-Schicksal erspart. Frankreichs angebliche B-Garnitur, zu der auch Manchester United-Star Paul Pogba gehörte, blamierte sich im Stade de France von Paris mit dem 0:2 gegen Finnland. Holland, der  Favorit in der Österreich-Gruppe bei der  Europameisterschaft, blieb mit dem 1:1 gegen Spanien im fünften Spiel hintereinander ohne Sieg. In Österreich würde dann wohl der Team-Notstand ausgerufen werden.

Foto: ÖFB.

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