Fußball

Ein Punkt – aber Kapitän Junuzovic war sauer und bedient

Aleksandar Dragovic ging zu Leverkusens Kapitän Ömer Toprak, um ihm Trost u spenden, Bremens Kapitän Zlatko Junuzovic redete sich vor den „Sky-Kameras“ seinen  Ärger und Frust von der Seele. Szenen mit österreichischer Beteiligung Freitag abends nach dem 1:1 (1:0) zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen in der 30.000 Zuschauern ausverkauften Bay-Arena, in der sich die Leverkusen- Fans weitaus reservierter verhielten als die 3000 aus Bremen schon vor dem  Happy End. Der Grund für Trostspender Dragovic und verärgertem Junuzovic hing  mit dem fünften  vergebenen Elfmeter von Leverkusen in dieser Bundesligasaison zusammen.

Wegen einer Verletzung von Leverkusens Torhüter Leno gab es fünf Minuten Nachspielzeit. Die war fast schon vorbei, als Bremens 20jähriger Youngster Maxi Eggestein völlig unnötig  einen Elfmeter verschuldete. Aber Toprak schoss so schwach, dass Bremens noch im Februar heftig kritisierter Tormann Felix Wiedewald abwehren konnte. Womit das Match  beendet war. Für Bremen ein wichtiger Punkt, für den drei Minuten zuvor ausgewechselten Junuzovic aber kein Grund zur Tagesordnung überzugehen: „So etwas darf nicht passieren, zu der Aktion mit dem Elfer darf es nie und nimmer kommen. Respekt, wie wir den schnellen Rückstand wegsteckten, viel Aufwand mit der nötigen Aggressivität betrieben, aber wir dürfen doch nicht solche Aktionen liefern, die alles zerstören können. Und nicht zum ersten Mal.“ Junuzovic dachte an die Niederlage bei Augsburg in der Nachspielzeit nach zweimaliger Führung: „Das sind Dinge, die uns schwer auf den Kopf fallen könnten. Wir kämpfen noch gegen den Abstieg und die Relegation.“

Junuzovic machte aber nicht nur mit seinen ehrlichen Bedenken von sich reden,  sondern auch mit einem Zauberpass in der ersten Hälfte aus vollem Lauf. Der Ball rollte vor seinem rechten Fuss, den er plötzlich hinter den linken zog, dann mit der Ferse ideal in den Lauf von Landsmann Florian Grillitsch spielte, der aber dann im Strafraum nur Dragovic anschoss: „Unglaublich, dass sich Junuzovic bei einer solchen Aktion nicht die Beine bricht“, staunte der Sky-Kommentator. Für Junuzovic, nach seinem Austausch von Torhüter Alex Nouri innigst umarmt,  kam bereits in der Nachspielzeit Florian Kainz, der in der Szene  vor dem Penalty eine starke Aktion inszenierte, bei der er vor Leno zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. In den Werder-Fanforen wurde am Tag danach mehrmals die Frage aufgeworfen, wann denn Nouri endlich den starken Fußballer Kainz erstmals von Beginn an bringt statt ständig neue Varianten zu erfinden, um das zu verhindern. Nach außen hin spricht Kainz darüber nicht, läßt seinem Frust nur im privaten Kreis freien Lauf. Etwa bei einem Heimatwochenende in Graz, Montag fliegt er zurück.

Leverkusen? Spielte beim Debüt von Trainer Tayfun Korkut nicht besser als unter Vorgänger Roger Schmidt, war aber mehr auf Kontrolle bedacht, stürmte nicht blind ins Verderben. Das sah man auch an Korkuts  Korrekturen in der Aufstellung: Wieder Dragovic, erstmals seit 3.Februar oder vier Runden von Beginn an Julian Baumgartlinger als Abräumer vor der  Abwehr. Dragovic und Toprak ließen im Abwehrzentrum wenig zu, Teamkapitän Baumgartlinger erkämpfte viele Bälle,  verschenke aber auch einige unnötig. Am Ende lange Gesichter nach dem vergebenen Elfmeter, auch in der Chefetage bei Sportchef Rudi Völler. Aber ehrlich: Leverkusen hätten den Sieg eigentlich auch nicht verdient.Mittwoch in Madrid beim Abschied aus der Champions League  gegen Atletico nach dem 2:4 im Hdeimspiel wird Dragovic ohne Toprak auskommen müssen: Der Türke erlitt einen Kapsel-Bänderriss im Sprunggelenk. Und Österreichs Teamkeeper  Ramazan Özcan muss vielleicht ins Tor. Leno wurde   Samstag wegen eines Nasenknorpelbruchs operiert.

 

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