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Ein WM-Start in Prag wie vor 20 Jahren wäre perfekt

Freitag Auftakt zur 87. Eishockey-WM in Prag und Ostrau. Für Österreich beginnt es in der tschechischen Hauptstadt Samstagnachmittag in der 17.000 Zuschauer fassenden 0 2-Arena mit dem Duell gegen Dänemark und hoffentlich einem Start wie vor 20 Jahren, als es in der Sazka-Halle, wie die Arena damals hieß, unter Teamchef Herbert Pöck mit 6:0 gegen Frankreich begann und dann erfolgreich weiter ging. 2:2 gegen Kanada nach 2:0-Führung, 4:4 gegen die Schweiz nach 4:1-Führung.Erst in der Zwischenrunde gab es Niederlagen, aber das reichte für Platz elf. Zur Mannschaft gehörte der damals 20 jährige College-Spieler Thomas Vanek und zwei aus dem Betreuerstaff des nunmehrigen Teamchefs Roger Bader: Markus Peintner und Reinhard Divis. Mit einem Tormann von der Klasse wie Divis könnte man berechtigte Hoffnungen haben, dass diesmal nicht das letzte Spiel wie bei den letzten zwei Titelkämpfen in Tampere über den Klassenerhalt entscheidet, sondern der schon vorher gesichert wurde. Wünschen darf man sich das, fordern aber nicht. Weil das Niveau der ICE League doch überschaubar, sicher unter dem der WM ist.

Vor neun Jahren musste Österreich in Prag absteigen. Trotz fünf Punkten durch Siege gegen die Schweiz und Deutschland nach Penaltyschießen und einer Niederlage gegen Lettland nach Verlängerung. Das reichte nicht, weil Lettland und Frankreich im letzten Spiel genau wussten, was zu tun ist, damit Österreich Letzter wird und dies beim französischen Sieg nach Verlängerung durch Penaltys auch taten. Zu den „Opfern“ des miesen Spiels zählten damals Thomas Raffl und Verteidiger Dominique Heinrich (Bild oben), neun Jahre später die erfahrensten Spieler Österreichs. Jetzt gab Kapitän Raffl, der mit der Mannschaft seit Mittwoch in Prag ist, Donnerstag von Österreichs Botschafterin Brigitte Kirnbauer empfangen wurde, die Devise aus: „Gegen Dänemark spielen wir voll auf Sieg, nur der hilft uns!“ Einen Tag später würde dies gegen die Schweiz mit ihrem Topverteidiger Roman Josi, dem Kapitän der Nashville Predators, sicher schwerer fallen. Dann folgen drei Partien, in denen Österreich chancenlos sein wird (gegen Kanada, Finnland und Tschechien),ehe es gegen Norwegen am Pfingstsonntag wieder darum geht, Punkte zu holen. Bei Norwegen mit dabei: Mats Zuccarello, der 36 jährige Mitspieler von Marco Rosi bei Minnesota Wild. Zuccarello kam in 69 Spielen des NHL-Grunddurchgangs auf 63 Scorerpunkte, Rossi in 82 auf 40. Zwei Tage später geht es so wie vor zwei Jahren zum Abschluss gegen England.

Startgegner Dänemark hat mit dem 47 jährigen Schweden Mikael Gath einen neuen Teamchef, dem die NHL-Legionäre, wie Carolina-Tomann Frederik Andersen, Oliver Bjorkstrand (Seattle) und Winnpeg-Stürmer Nikolaj Ehlers von Winnipeg nicht zur Verfügung stehen. Zum Aufgebot gehört KAC-Verteidiger  Jesper Aabo und ein Stürmer, der seinen Torriecher nicht verlor, obwohl ihm Ende Jänner die Nase abgetrennt wurde. Christian Wejse, Stürmer beim deutschen Finalisten Fischtown Pinguins Bremerhaven, wollte gegen die Nürnberg Ice Tigers einen Gegenspieler checken, flog dabei mit dem Kopf gegen die Bande. Der Helm des 25 jährigen verschob sich beim Crash so unglücklich, dass das Plexiglas-Visier die Nasenspitze abtrennte. Der Schiedsrichter fand sie auf dem Eis und brachte sie ihm in die Kabine. Mit 25 Stichen wurde sie in der Klinik wieder angenäht, ein Monat später spielte er wieder, schoss in der ersten Partie nach dem Unfall zwei Tore. Zur Sicherheit spielt er auch bei der WM mit einem Gittervisier, das sonst nur im Juniorenbereich getragen wird, hat noch ein Tape über den Nasenspitze (Bild unten). Er  behauptet, während eines Spiels überhaupt nicht an die Nase zu denken, sondern nur an Tore und den Sieg. So wird es auch gegen Österreich sein.

Foto: IIHF, sportschau.

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