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Eindhoven zeigte Sturm die ernüchternden Grenzen auf

Coach *Peter Bosz* of PSV

Nichts wird aus der Rückkehr von Sturm Graz in die Champions League nach 22 Jahren. Das ersten von zwei Duellen gegen Hollands Vizemeister PSV Eindhoven in der dritten Qualifikationsrunde hat das schon entschieden. Das 1:4 (1:3) kann beim Retourspiel nächsten Dienstag in Graz nie und nimmer aufgeholt werden. Denn zu groß war der Klasseunterschied im mit 35.000 Zuschauern ausverkauften Philips-Stadion. Nur Eindhovens neuer Trainer Peter Bosz hatte Grund zum Applaudieren (Bild). Christian Ilzer stand im wahrsten Sinne des Wortes im strömenden Regen. Die Fortschritt, die Sturm in den letzten zwei Jahren machte, machen sich viel mehr mehr national als international bemerkbar. Vor zwei Jahren verlor Sturm in der Gruppenphase der Europa League in Eindhoven nur 0:2. Damals allerdings wegen Corona in einem Geisterspiel vor leeren Rängen. Das Heimspiel verlor Sturm damals auch 1:4. So wie damals erzielte jetzt erneut Ion Gorenc Stankovic das Tor des Vizemeisters.

In den letzten zwei Partien bekam der neue Sturm-Torhüterriese Kjell Scherpen kein Tor. In Eindhoven war er schon nach 3:32 Minuten bezwungen Durch einen Schuss der 18jährigen Jungstar Isaac Babadi, bei dem es nichts zu halten gab. Aber schon in der Szene zeigte sich: Sturms Abwehr kommt nicht in die Zweikämpfe, kann Eindhovens Offensivspieler nicht daran hindern, in den  Strafraum zu kommen, dort noch zu kombinieren. Denn in der Szene nahm Belgiens Teamstürmer Johan Bakayoko den Ball im Strafraum schlecht an, er sprang ihm weg. Dennoch konnte Linksverteidiger David Schnegg nicht eingreifen. So brachte Bakayoko den Ball noch zu Babadi.

Sturm lief zwar viele Kilometer, aber die meisten hinterher. Man bekam nie Zugriff zum Spiel. Das lag daran, dass die Raute, die in Österreichs Bundesliga fast immer bewährt, überhaupt nicht funktionierte. Die Holländer waren besser positioniert, technisch besser und schneller. Die Außenspieler nahmen Sturms im wahrsten Sinn des Wortes  auseinander. So lag Sturm nach 32 Minuten 0:3 zurück. Vor dem 0:2 düpierte Bakayoko David Affengruber, der ins Leere rutschte, bei der Flanke kam Kapitän Luuk de Jong vor Jusuf Gazibegovic zum Kopfball. Vor dem 0:3 wehrte Scherpen einen Schuss von Linksaußen Noa Lang genau vor die Füße von de Jong ab. Der ließ sich diese Chance nicht entgehen. In diesen Phasen erinnerte Sturms Darbietung an die schlimme beim 0:6-Debakel in Rotterdam gegen Feyenoord vor einem Jahr im Gruppenspiel der Europa League. Das Grazer Tor fiel knapp vor der Pause nach einem Eckball von William Boving durch Stankovic per Kopf. In den Strafraum kam Sturm nur selten. Daher war von der neuen Stürmerhoffnung Szymon Wlodarczyk wenig zu sehen. Nach 61 Minuten war für ihn das Spiel vorbei. Ob es mit dem an Straßburg verkauften Emanuel Emegha an vorderster Front anders ausgesehen hätte? Schwer einzuschätzen. Aber eher nicht. Weil Eindhoven so dominant war, hätte Emegha höchstwahrscheinlich  die Vorlagen, die er braucht, nicht bekommen.

Ilzer brachte zur zweien Hälfte mit Amadou Dante statt Schnegg einen neuen Linksverteidiger, aber für entscheidend mehr Stabilität sorgte das nicht. Beim vierten Eindhoven-Treffer konnte Dante Mittelfeldchef Ibrahim Sangare nach einem Freistoß nicht am Kopfball hindern. Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass Sturm auch höher verlieren hätte können. Chancen auf ein zweites Tor? Einmal wurde eine große Kontermöglichkeit in numerischer Überlegenheit vergeben, im Finish ging ein Volley von Joker Tomi Horvat vorbei. „Wenn wir nicht unsere Basics auf den Platz bringen, bekommen wir die Grenzen aufgezeigt. Es war ernüchternd, viel zu wenig“, gab Kapitän Stefan Hierländer zu. So spielt Sturm im Herbst zum dritten Mal hintereinander in der Gruppenhase in der Europa League. In der erlaubt die UEFA anders als in der Königsklasse Heimspiele in der Grazer Merkur-Arena. Aber das ist kein Trost.

 

 

Foto: PSV Eindhoven.

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