Fußball

Eine Reform für Schwache statt Weichen für bessere Zukunft

Sind Ligapräsident Hans Rinner (oben links) und Vorstand Christian Ebenbauer (rechts) von den neuen Ligaformaten ab 2018 wirklich so überzeugt, wie sie es Freitag Vormittag bei der  überstürzten Präsentation vorgaben?  Warum das beschlossene Modell sportlich und infrastrukturell einen Schritt nach vorne, zehn Prozent mehr Einnahmen bei TV-Verträgen und Sponoren, höhere Zuschauerzahlen   bringen soll, das  konnten sie nicht begründen. Dazu wird das Schlagwort  von mehr Spannung nicht reichen. Ob eine Reform, die den schwächeren Vereinen hilft , in dem  sportliche Leistungen teilweise entwertet werden, wirklich die Weichen  für eine bessere Zukunft stellen kann, bleibt anzuzweifeln. Und ob die Fans so froh sind, dass man mehr als bisher rechnen muss?

In der neuen Zwölferliga ab 2018 folgt auf den  Grunddurchgang die Punkteteilung. Die in keiner Liga, die funktioniert, auch nur einen Gedanken wert ist. In Deutschland, England, Italien oder Spanien  würde dies keine Sekunde ein Thema sein. Das Argument, man solle sich diese Topligen nicht zum Vorbild nehmen, ist grundlegend falsch. Nach 22 Runden kommen zwei Sechser-Playoffs. Wer das obere gewinnt, ist der neue Meister, wer im unteren den letzten Platz belegt, der muss absteigen. Das  ist ebenso klar wie die Qualifikation des  Meisters, Vizemeisters und Cupsiegers für den Europacup, sofern Österreich  vier Startplätze   so wie derzeit hat. Um den vierten gibt es noch drei zusätzliche Spiele, auf die man sich offenbar Donnerstag, also im letzten Moment, ebenso einigte wie auf die Punkteteilung: zuerst eines zwischen dem Sieger des unteren Play-offs und dem Vierten des oberen, der dabei Heimvorteil hat.  Der Sieger kann sich danach in  Hin-und Rückspiel  gegen den Dritten von oben in die Qualifikation für die Europa League kämpfen, muss dort schon in der ersten Runde beginnen. Ob das wirklich so erstrebenswert ist? Die Admira musste  in dieser Saison bereits im Juni ran. Worunter die Vorbereitung für eine ganze  Saison leidet.

Diese Reform  schreit jedenfalls danach, sich  bereits jetzt ernsthaft mit der nächsten zu beschäftigen, die wirklich etwas Neues bringt, eingefahrene Geleise verläßt, den Fußball wach küsst. Punkteteilung und  drei Play-off-Spiele mehr um einen Platz in der Qualifikation zur Europa League werden das nicht schaffen, so sehr  Rinner und Ebenbauer  vom Gegenteil überzeugt sein mögen. Dazu braucht es schon bessere Ideen, etwa eine  AlpsPremierLeague mit der Schweiz. Aber da regiert leider noch das typisch österreichische „geht nicht“. Wenigstens versuchen sollte man es.  Wenn ab 2018  ein Außenseiter wie derzeit Altach  für Salz in der Suppe sorgen kann, dann wird er nach 22 Runden durch die Punkteteilung bestraft. Ob das gut ist? Nach dem derzeitigen  Stand der Bundesliga würde Altach mit zwei Punkten Vorsprung auf Sturm, je drei auf Salzburg und Austria, je fünf auf Wolfsberg und Admira in zehn Play-off-Spiele gehen, müsste Rapid über die untere Play-off um einen Europacupplatz kämpfen. Zum Glück gibt´s diese Reform erst ab 2018, leider kommt sie überhaupt. Österreichs Fußball wird das nicht weiter  helfen.

 

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