Ihre „Feuertaufe“ haben die neun neuen Regeln bestanden. Keine Aufregung wegen gelebt und roten Karten für die Trainer und deren Assistenten auf der Bank, die jetzt auch möglich sind. Ebenso wenig, dass der Schiedsrichter nicht mehr wie bisher „Luft“ ist, ein Tor anders als bisher nicht mehr zählen würde, wenn der Ball vom Unparteiischen über die Linie prallen sollte. Auch die neuen Vorschriften bei Elfmetern kamen noch nicht zum Tragen. Da darf der gefoulte Spieler kurz am Feld behandelt werden, muss es nachher nicht verlassen, wenn er auch der Elferschütze ist. Und der Tormann muss beim Elfmeter mit mindestens einem Fuß auf der Torlinie stehen. Die meisten Änderungen gab es bei der verwirrenden Handsregel. Da steht nur eines außer jeder Diskussion: Es kann kein Handstor mehr geben. Selbst wenn der „Schütze“ aus kürzester Distanz angeschossen wird, gar keine Absicht dahinter steckt. Auch die Aufregungen in Sachen Freistößen hielten sich in Grenzen: Wenn die verteidigende Mannschaft eine Mauer mit drei oder mehr Speilern bildet, muss jeder von der, die den Freistoß ausführt, einen Meter von der Mauer entfernt sein. Die Rangeleien in der Mauer, um Lücken zu reißen, gehören also der Vergangenheit an.
In der Schweiz gab es Aufregungen um eine Neueinführung, die in Österreich laut Ligavorstand Christian Ebenbauer frühestens ab 2021 ein Thema sein kann: Der Videobeweis. Viele sprachen nach deyr ersten Runde von „Wirr-VAR“. Wobei VAR für Video Assistant Referee steht. Speziell St. Gallen mit seinem Trainer Peter Zeidler fühlte sich nach der 0:2-Heimpleite gegen Luzern benachteiligt: Ein Elfer für St.Gallen wurde wieder zurückgenommen, einer gegen die Heimmannschaft aus dem Videoraum verhängt. Der Schiedsrichter sah nämlich kein Foul von St.Gallen österreichischem Tormann Dejan Stojanovic, gab Abstoß. Aus dem wurde aber der Elfmeter zum 0:1. Zeidler konnte sich ähnlich wie in seiner kurzen Ära bei Red Bull Ära im Herbst 2015 kaum beruhigen: „Unglaublich ist das“, brüllte Zeidler durch den Kabinengang.
Problematisch könnte es in Österreich Freitag beim Ligastart in Hütteldorf zwischen Rapid und Salzburg werden. Denn die Referees äußerten ihre Sicherheitsbedenken, die der von der Bundesliga nach einem Umfrage bei Trainern und Spielern erneut als Schiedsrichter der Saison ausgezeichnete Harald Lechner (Bild oben) auch kommunizierte. Ab sofort müssten Spieler, die der Trainer auswechselt, am nächst möglichen Punkt der Seitenlinie den Rasen verlassen. Was Lechner dazu einfiel, kann man eigentlich nur unterschrieben: „Es wäre geradezu fahrlässig, wenn man einem Spieler von Salzburg befehlen würde, vor dem Rapid-Fanblock rauszugehen“. Diese Bedenken kann man auch auf andere Stadien ausdehnen. Auf den Fanblock der Austria in der Generali-Arena etwa. Es wird auch angenehmeres für einen Gast in der Grazer Merkur-Arena geben, als vor dem Sturm-Fansektor den Platz zu verlassen. Lechners Prognose: „Die Schiedsrichter werden mit den Kapitänen der Mannschaft reden müssen, um festzulegen, wo ein Spieler den Rasen verlassen soll.“ Ohne Sicherheitsbedenken.