Fußball

„Eisern Trimbo“ nahm Herz in beide Hände! Doppeltes Pech für Glasner

Zur ersten großen Sensation dieser Bundesligasaison gingen die Spieler von Aufsteiger Union Berlin unter Führung ihres österreichischen Kapitäns Christopher Trimmel zu Fuß in ihr Kultstadion, die Alte Försterei. Der Mannschaftsbus steckte durch den Anmarsch der Fans hoffnungslos im Stau, da blieb keine andere Wahl. Sie marschierten vorbei an den Ständen, wo 10.000 rote T-Shirts mit der Aufschrift „nehmt das Herz in beide Hände“ verteilt wurden. „Trimbo“ und die Mitspieler hielten sich daran, konnte sich zweieinhalb Stunden später über einen herausragenden Abend mit dem 3:1 über Borussia Dortmund freuen und jubeln (Bild oben). Der 32jährige fühlte sich danach überglücklich in der Wahnsinnsatmosphäre mit den ohrenbetäubenden „Eisern Union“-Sprechchören: „Die Stimmung kann man nicht beschreiben, die muss man fühlen. Die macht zusätzliche Kräfte im Finish frei, wenn man den Vorsprung über die Zeit bringen will.“

Trimmel, der mit einem flach in den Rückraum von Dortmunds Abwehr gespielten Eckball das 1:0 vorbereitete, meinte lächelnd in die Kameras des Union-TV, solche Auftritte würden sich er und die Mitspieler immer wünschen. Es war wie Himmel und Nacht im Vergleich zur verpatzten Heimpremiere, dem 0:4 gegen RB Leipzig. Dabei sprach wenig für den Aufsteiger, dessen Kader einen Marktwert von 35,5 Millionen hat. Der von Dortmund macht 642,5 Million aus. Den Unterschied von 607 Millionen machten die „Eisernen“ um i Kapitän „Trimbo“ durch entscheidend mehr Aufwand und Leidenschaft mehr als wett: Die Aussenseiter liefen 126,4 Kilometer, die Dortmund-Stars nur 119,2, die Union-Speiler zogen 497 Sprints an, die von Dortmund nur 393. Das waren entscheidende Unterschiede: „Wir waren sehr aktiv, haben zum Unterschied  zur ersten Runde auch agiert, die Dortmunder früh angepresst, nicht nur reagiert.“ Sie haben die Lektion schnell gelernt, holten aus den letzten zwei Spielen vier Punkte: „Das bringt auch ein Mega-Selbstvertrauen. Bei unsere Wahnsinnsprogramm in den ersten neun Runden brauchen wir ohnehin jeden Punkt.“ Da warten nach der Länderspielpause unter anderem Leverkusen, Eintracht Frankfurt, Wolfsburg und Bayern München. Das „Beben in Rot“, von dem die süddeutsche Zeitung schrieb, freute auch Markus Hoffmann, den Salzburger Assistenten des Schweizer Trainers Urs Fischer, der die Leistung in drei Worten charakterisierte: „Wir waren eklig!“

Für Trimmel war es ein Jubel-Sonntag, weil der Aufsteiger nach drei Runden drei Punkte mehr hat als der arrivierte Lokalrivale Hertha BSC, für seinen Landsmann Oliver Glasner in Wolfsburg ein nachdenklicher. Es gab beim 1:1 gegen Paderborn nicht nur das Mega-Pech mit Xaver Schlager, der mit einem Knöchelbruch operiert werden muss und erst 2020 wieder spielen wird können, sondern auch einen zweiten Ausfall. Den des belgischen Stammtorhüters Koen Casteels, der einen Haarriss in der Wade erlitt, wochenlang pausieren muss. Doch das macht Glasner weniger Kopfzerbrechen als Schlagers Langzeitsausfall. Denn Glasner weiß aus gemeinsamen LASK-Zeiten, was Wolfsburg zweiter Tormann Pavao Pervan leisten kann. Da war er Glasners Kapitän. Sein Können stellte Pervan in Wolfsburg schon im Finish der letzten Saison unter Beweis, als Casteels ebenfalls verletzt zusehen musste. Mit dem 31jährigen schaffte Wolfsburg die Qualifikation für die Europa League.  Montag kommt Pervan im Bewusstsein, dass auf ihn in Wolfsburg bis Oktober einige Einsätze warten, zu Österreichs Nationalteam ins Hotel Gut Brandlhof nach Saalfelden.

Foto: FC Union Berlin.

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