Eishockey

Was ein Schweizer im Schweizerhaus denkt

Es ist ja fast naheliegend, wenn ein Schweizer in Wien das Schweizerhaus, den legendären Biergarten im Prater besucht. Roger Bader, der erfolgreiche Eishockey-Teamchef, schaffte es diese Woche erst zum zweiten Mal, seit er in Wien ist. Aber ganz abschalten von seinen Planungen für die kommende Saison  konnte er da auch nicht. Der Auftakt in Pittsburgh zur Finalserie um den Stanley-Cup, das 5.3 (3:0, 0:1, 2:2) des Titelverteidigers über die Nashville Predators, bei dem die Penguins einen Dreitorevorsprung verspielten, aber im etzten Drittel  nochmals zurückschlugen, Nashvilles finnischer  Topgoalie Pekka Rinne von 12 Schüssen auf sein Tor nur sieben abwehrte, spielte dabei keine Hauptrolle. Sondern der provisorische Spielplan für die A-WM 2018 in Kopenhagen, der ihn doch einigermaßen ärgerte: „Man darf sich nicht wundern, wenn die Aufsteiger seit neun Jahren immer absteigen, wenn man sie so benachteiligt, sie unter Druck setzt.“

Wenn es dabei bleibt, muss Österreich bei der Mission Rettung in Kopenhagen in zehn Tagen von 5. bis 15.Mai 2018 sieben Spiele bestreiten: „Von der Regeneration her sehr, sehr schwierig zu bewältigen, erfolgreich  wegzustecken“, weiß Bader. Es soll mit einem für ihn besonders emotionellen Match beginnen. Mit dem Duell gegen sein Heimatland Schweiz.  Das gab es bereits vor zwei Jahren in Prag mit einem Happy Land für Österreich, einem Sieg im Penaltyschießen. Am nächsten Tag wartet schon Russland. Beginn jeweils um 12.15 Uhr mittag. Dann folgen der erste Ruhetag und als dritter Gegner die Slowakei. Die als Veranstalter der WM 2018  nicht absteigen kann, selbst wenn sie kein Match verliert. Erschwert die Aufgabe in Kopenhagen noch. Mit dieser Konstellation machte Österreich schon 2009 in Bern unter Lars Bergstöm schlechte Erfahrungen: Da stieg Österreich nur ab, weil Deutschland die nächste WM organisierte.

Auf die Slowakei soll Weltmeister Schweden folgen. Die Franzosen, mit denen Baders Team am ehesten auf Augenhöhe sein dürfte, wären der Gegner nach dem zweiten Ruhetag. „Wir brauchen auf jeden Fall sechs Punkte“, weiß Bader, „eine riesige Herausforderung.“  Über Weißrussand will er erst reden, wenn er weiß, wer dort Teamchef ist. Der 63jährige Amerikaner Dave Lewis wird wahrscheinlch abgelöst. Bader  überlegt, ob er im August 50 mögliche  WM-Kandidaten bei einem Kick-Off rund um medizinische Tests darauf  einstimmen soll: „Einmal wird ein Aufsteiger nicht gleich wieder absteigen. Vielleicht schaffen das wir, man muss positiv denken.“ Auf Kopenhagen wird sich Österreich auf jeden Fall in sechs Duellen gegen A-Nationen vorbereiten. Im November bei einem Turnier in Österreich, sprich Wien, Linz oder Innsbruck, gegen Dänemark, Norwegen und Südkorea,  im Februar dann in Dänemark, wo statt den Koreanern Frankreich, 2008 der letzte Aufsteiger, der oben blieb, mitmacht. Einspielen für die Weltmeisterschaft drei Monate vorher sozusagen.

 

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