Fußball

Elfmeter für Salzburg wegen Kontakt: Solche Entscheidungen sind Wahnsinn!

Der erwartete Sieg für Meister Red Bull Salzburg im Klassiker gegen Rapid. Wer das 2:0 (0:0) vor 16.000 Zuschauern als verdienten Sieg der bessere Mannschaft bezeichnet, liegt richtig. Aber bis zur 79. Minute stand es 0:0. Ehe Video Assistent Referee Dieter Muckenhammer eingriff, Schiedsrichter Markus Hameter in die Video Area schickte. Musste Muckenhammer wirklich eingreifen, bedeutete es eine schwere Fehlentscheidung, dass Hameter zunächst einen Kontakt von Kevin Wimmer gegen Karim Adeyemi nicht als elfmeterwürdig sah? Fünf Minuten später machte er das nach Ansicht auf dem TV-Schirm rückgängig, entschied damit das Spiel. Eine fragwürdige Entscheidung, wenn selbst Salzburgs Trainer Matthias Jaissle meinte, man könne diesen Elfmeter geben. Aber für jeden leichten Kontakt im Strafraum Elfmeter zu geben, ist Wahnsinn, führt Fußball ad absurdum. Wahnsinn war auch, dass Hameter Wimmer noch die gelbe Karte zeigte. Ebenso die für Emanuel Aiwu knapp vor der Pause (Bild oben), als der klar den Ball spielte und für Jaissle, weil er sich außerhalb der Coaching Zone über das 2:0 von Brendon Aaronson in der 95. Minute nach einem Supersolo von Joker Noah Okafor aus der eigenen Hälfte  freute.  Auch dabei bewies Hameter, dass er nicht so gut darauf war, wie es ein Schiedsrichter in einem solchen Spiel sein drauf sein muss. Die Behauptung stammte vom verärgerten Rapid-Trainer Didi Kühbauer. Damit lag er richtig.

Österreichs Schiedsrichter bewerten Situationen im Strafraum offenbar anders als die deutschen. Sowohl was Handspiele betrifft als auch den Kontakt. Samstag Abend gab es beim 1:1 zwischen dem 1. FC Köln und RB Leipzig heftige Diskussionen über Kölns Führungstor, weil in der Aktion der Kölner Mark Uth Leipzigs Abwehrspieler Mohamed Simekan an der Ferse traf. Da meldete sich auch der Video Assistant, Brych ging in die Video Area und blieb bei seiner Entscheidung, dass es kein Foul war. Die er nachher in den TV-Interviews begründete: „Nicht jeder Kontakt ist ein Foul. Vor allem, wenn keine Absicht dabei war!“ Brych, der bei Welt-und Europameisterschaften und in der  Champions League pfiff, ist diskussionslos  der bessere und erfahrene Schiedsrichter als Hameter, der nachher den Video Assistant und sich in Schutz nahm: „Es war eine klare Fehlentscheidung, weil ich den Kontakt zunächst nicht wahrnahm“. Was sollte er auch anderes sagen? In Österreich verfolgen die steirischen Referees die Brych-Linie. Davon profitierte Rapid in der zweiten Runde beim 1:1 gegen den LASK. Als es damals in der Nachspielzeit einen Kontakt zwischen Kelvin Arase und Mamadou Karamoko im Strafraum gab, pfiff Rene Eisner nicht Elfer, griff VAR Alex Harkam nicht ein.

Bei Wimmer war sicher keine Absicht dabei. Er wollte den Ball im Strafraum  wegschießen, sah aber, dass der schnellere Adeyemi aus seinem Rücken vor den Ball kam, zog sogar noch zurück, traf ihn dennoch leicht. Adeyemi machte mehr draus, als es war, hob spektakulär ab, holte damit den vierten Elfmeter in sechs Tagen heraus. Anders als beim 1:1 in Sevilla verwandelte er ihn gegen Rapid. Da schoss er nicht neben das Tor, sondern mitten ins Tor, weil er darauf spekulierte, dass Rapids Torhüter Paul Gartner in das Eck flog, das er in Sevilla verfehlte. Und so kam es auch.

Rapid spielte von Beginn an auf ein 0:0. Nach zwei Tagen weniger Pause als Salzburg eine vertretbare Marschroute. Unglücksrabe Wimmer begann im Abwehrzentrum statt Kapitän Max Hofmann, Christoph Knasmüllner ersetzte den angeschlagenen Taxiarchis Fountas. Die grün-weiße Defensivleistung konnte sich durchaus sehen lassen. Es gelang lange Zeit, Adeyemi und Aaronson aus dem Spiel zu nehmen. Rapids Probleme begannen wie seit längere Zeit, wenn die Mannschaft in Ballbesitz kam. Dann haben Aktionen über mehrere Stationen Seltenheitswert, ebenso torgefährliche. In Salzburg waren es nicht mehr als zwei. 16 Punkte Rückstand auf Platz eins nach acht Runden, acht auf den Zweiten Sturm Graz sind indiskutabel. Ebenso Platz neun in der Tabelle. Das passt nicht zu den Rapid-Ansprüchen. Salzburgs Jubelstimmung wurde durch die Sorgen um Innenverteidiger Oumar Solet getrübt: Er schied mit einer Verletzung des rechten Knies aus, war nach dem Spiel auf Krücken zu sehen. Es besteht Verdacht auf Kreuzbandriss.

Rapids nächster Europa League-Gegner West Ham bezog Sonntag in der Premier seine erste Niederlage, Rapid bereits die vierte. Das ist die schlechteste grün-weiße Startbilanz seit 15 Jahren. Bei West Hams 1:2-Heimniederlage gegen Manchester United gab es auch besondere Umstände: Uniteds Siegestor erzielte zwei Minuten vor Schluss Jesse Lingaard, der vergangene Saison an West Ham verliehen war, letzten Mittwoch das 1:2 in der Champions League bei Young Boys Bern durch einen katastrophalen Rückpass verschuldet hatte. In der Nachspielzeit gab es noch einen Elfmeter für West Ham. Trainer David Moyes wechselte dafür Mark Noble ein, der jedoch an Manchesters Tormann David de Gea scheiterte.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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