Fußball

Empörung über mieses Spiel für neue Super League: Agnelli charakterlos!

Massive Empörung über das  Erdbeben in Europas Fußball: Wenige Stunden, bevor das Exekutivkomitee der  UEFA in Montreux die umstrittene Reform der Champions League mit 36 statt bisher 32 Klubs, von denen jeder ab 2024 zehn Vorrundenspiele bestreiten soll, absegnete, gaben zwölf Klubs aus England, Italien und Spanien die Gründung einer neuen, geschlossenen Super League als Konkurrenzunternehmen zur Königsklasse bekannt, Die das amerikanischen Bankhaus JP Morgan mit bis zu fünf Milliarden Euro finanzieren wird: Liverpool, Manchester City, Manchester United, Chelsea, Tottenham, Arsenal, Real Madrid, Atletico Madrid, FC Barcelona, Juventus, Milan und Inter Mailand sind dabei. Zwölf Spitzenklubs, die massiv verschuldet sind, weil durch Corona Millioneneinnahmen wegbrachen. Paradox, dass Tottenham und Arsenal als Siebenter und Neunter der Premier League derzeit nicht einmal für die Europa League qualifiziert wären. Tottenham entließ Montag Trainer Jose Mourinho und seine Assistenten, was einen Batzen Geld kosten wird. Die deutschen Spitzenvereine wie Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig sowie Frankreichs Meister Paris St,Germain ließen sich nicht überreden, in der Super League mitzuspielen.

Europa-und weltweit stellte sich praktisch alles gegen diese neue Liga.  Bald war das Sager vom „dreckigen Dutzend“ in aller Munde. Leverkusens Sportvorstand Rudi Völler sprach von einem Verbrechen am Fußball, in England Southampton-Trainer Ralph Hasenhüttl von einem Krieg großer Klubs, in Österreich redete sich Andi Herzog wegen eines Projekts, bei dem es zu Pandemiezeiten, in denen Zusammenhalt gefragt wäre, nur um Business geht, in Rage. In England protestierten die Fangruppierungen der sechs Klubs massiv, Englands Premierminister Boris Johnson äußerte sein Missfallen. Die Reaktion der UEFA? Sollte die Super League wirklich durchgezogen werden, dürfte keiner der Klubs mehr in den nationalen Ligen spielen, würden Spieler dieser Vereine keinen Platz mehr in den Nationalmannschaften haben, daher bei Welt-oder Europameisterschaften nicht dabei sein. Der Weltverband FIFA unterstützte dies. UEFA-Präsident Aleksandr Ceferin wollte nicht sagen, ab wann das gelten soll. Schon im Juni bei der  Europameisterschaft? Dann müsste Österreich auf David Alaba verzichten, sollten der zu Real Madrid wechseln, Deutschland auf Toni Kroos usw. Also würde sich die UEFA eigentlich ins eigene Fleisch schneiden, einige attraktive Stars aussperren. Die internationale Spielergewerkschaft warnte bereits davor, den Konflikt auf dem Rücken der Spieler auszutragen, kündigte rechtliche Schritte an, falls sie nicht mehr in den Nationalteams spielen dürfen.

Es wird also noch viel gestritten werden über das Nonsens-Projekt, wie es Ceferin nannte, über die zynicen Pläne, gegen die alle 55 nationalen Verbände sind. Dänemarks Verbandschef Jesper Möller, der zur UEFA-Exekutive gehört, kündigte an, man werde die Semifinalisten Chelsea, Manchester City und Real Madrid wegen ihrer Super League-Pläne aus der laufenden Champions League ausschließen. Damit wäre Paris St,Germain Sieger am grünen Tisch. Man kann nicht glauben, dass dies Freitag auf einer außerordentlichen Sitzung des Exekutivkomitees, bei der es eigentlich darum geht, München, Dublin und Bilbao Austragungsorte der Europameisterschaft bleiben, passieren wird. Dann würde die UEFA viele Millionen verlieren, müsste auf Klagen seiner TV-Partner wegen Vertragsbruchs eingestellt sein. Keine leichten Wochen für Ceferin. Zumal seine bisher guten Kontakte zu Andrea Agnelli, dem Boss von Juventus, dem Vorsitzender European Club Association, der im UEFA-Exekutivkomitee sitzt, kein Geheimnis sind. Jetzt tobt der Machtkampf. Agnelli (Bild oben) trieb in den letzten Wochen das mieseste Spiel, das an Charakterlosigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Er wusste von den UEFA-Plänen, nützte sein Insiderwissen für das Konkurrenzunternehmen Super League. Freitag stimmte er als ECA-Chef für die Champions League-Reform nach UEFA-Plänen, Montag gehörte er zu den Gründern der Super League. Dass die UEFA Agnelli nicht mehr als Gesprächspartner akzeptieren wird, ist nachvollziehbar.

Foto: Juventus Turin.

5

Meist gelesen

Nach oben