Fußball

Erst in der Länderspielpause wird sich bei Rapid etwas tun!

Guido Burgstaller, bei Rapids schlimmer Pleite gegen Wolfsberg der Kapitän (Bild oben), nahm sich nachher kein Blatt vor dem Mund: „Wir haben es in der zweiten Hälfte probiert, aber das ist zu wenig.  Wir müssen das Ego hintanstellen und an den Basics arbeiten. Wer das nicht macht, hat hier nichts verloren!“ Viel hörte man von Zusammenhalten in schwierigen Situationen.  Die bekannten Durchhalteparolen. Trainer Ferdinand Feldhofer sinnierte darüber, dass Erwartungshaltung und Anspruch nicht immer zusammenpassen, vom riesigen Umbruch mit dem Risiko von Rückschlägen. Das kann  niemand mehr hören. Zu den grün-weißen Ansprüchen muss es gehören, über Vaduz in die Gruppenphase der Conference League zu kommen und daheim Wolfsberg zu besiegen und nicht vorgeführt zu werden wie mitunter in der ersten Hälfte. Da passen Erwartungen und Ansprüche sehr wohl zusammen. Rapid kann beides nicht erfüllen. Vielleicht, weil Feldhofer mit seinen Rotations-Planspielen im Juli und August verhinderte, dass sich ein Stamm fand, der eine Mannschaft führt. Derzeit hat man den Eindruck, dass von allen Einkäufen im Sommer nur Nicolas Kühn und Guido Burgstaller Rapid helfen können. Und trotzdem hätte der vorhandene Kader die Qualität, bessere Leistungen zu zeigen als seit Juli, Vaduz und Wolfsberg in Hütteldorf zu bezwingen. Vaduz war beim 0:1 Vorletzter der Schweizer Liga, Wolfsberg vor dem 1:3 Vorletzter in der Bundesliga.

Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic versicherte noch Samstag Abend, dass Feldhofer auch im nächsten Spiel bei Red Bull Salzburg auf der Bank sitzen wird. Das wird schon stimmen. Da stecken  Überlegungen dahinter, dass Rapid derzeit mit einer Niederlage beim Meister rechnen muss, egal wie der Trainer heißt. Und dass man sich damit in die zweiwöchige Länderspielpause am Ende des  Monats retten kann, in der dann in der Trainerfrage etwas passieren wird, außer es passiert am kommenden Sonntag etwas, das im Moment unvorstellbar scheint: Rapid verliert in Salzburg nicht. Eher ist eine Abfuhr zu befürchten. Und die wäre kein guter Auftakt für einen neuen Trainer.

Montag Abend wird beim „Talk und Tore“ von Sky Ex-Rapid-Präsident Michael Krammer zur grün-weißen Situation Stellung beziehen. Von dem viele mit grün-weißem Insiderwissen behaupten, dass er auch nach seinem Rückzug vor drei Jahren hinter den Kulissen weiter mitmischte. Etwa über den ehemaligen Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek, der sich bei seinem Rücktritt auch ausdrücklich bei Krammer bedankt hatte. In Wahrheit begann die sportliche Fehlentwicklung schon unter Krammer mit der Eröffnung des Allianz-Stadions durch den Trainerwechsel von Zoran Barisic zu Mike Büskens, den er selbst als seinen größten Fehler bezeichnet hatte. Den er schnell korrigieren wollte, aber auch beim Engagement von Damir Canadi kein glückliches Händchen hatte. Wenn in der Länderspielpause in Sachen Trainer etwas tut, dann am ehesten mit der Comeback von Barisic auf der grün-weißen Bank nach sieben Jahren, Ob er dann eine Doppelfunktion als Sport-Geschäftsführer und Trainer hätte, bleibt die große Frage. Andere Trainerkandidaten, die rund um Rapid genannt werden: Andreas Herzog und Markus Schopp, der vor zehn Monaten der „Gegenkandidat“ von Feldhofer war, aber zu dem Zeitpunkt nach der Beurlaubung bei Barnsley nach nicht seinen Vertrag in England aufgelöst hatte.

Fredy Bickel, der Schweizer Vorgänger von Barisic als Sportchef bei Rapid, meinte vergangene Woche bei einem Interview für „Spox“, es gebe bei Rapid sehr viele Menschen in wichtigen Positionen, die ihren Garten als den wichtigsten ansehen. Man könne nicht erwarten, ein Team auf dem Platz zu haben, wenn man rundherum keine zusammengeschweißte Truppe besitzt. Es gäbe noch viele Persönlichkeiten, denen das eigene ich am nächsten ist und die sich immer auf die im Moment stärkste Seite stellen. Für den Verein sei ein solches Verhalten pures Gift. Bickel sah schon nach der Vaduz-Blamage die Situation als Chance, endlich einmal alles gründlich zu hinterfragen. Nach der Wolfsberg-Pleite ist es fast Pflicht, jeden Stein umzudrehen.

Foto: Gepa/Admiral.

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