Sonntag war die violette Fußballwelt nach drei Niederlagen in Serie durch den 5:1-Kantersieg in Mattersburg vorübergehend wieder im Lot. Wird sie das noch am Donnerstag Abend nach dem Retourspiel gegen Apollon Limassol in der Qualifikation zur Europa League sein? Da bestehen nach der 1:2-Heimpleite doch noch Zweifel. Die Quoten bei tipp 3 (siehe unten) stempeln Violett eher zum Aussenseiter. Austria muss auf jeden Fall auf der Mittelmeerinsel zwei Tore erzielen, um alles umzudrehen, im Play-off auf den haushohen Favoriten PSV Eindhoven zu treffen: „Wer in Mattersburg fünf Tore schießt, dem können gegen Limassol auch zwei gelingen“, gab sich der am Sonntag überragende, an allen fünf Treffen beteiligte dreifache Torschütze Christoph Monschein betont optimistisch.
Nur muss schon feststellen, dass Limassols Defensive mit dem Ex-Rapidler Attila Szalai im Abwehrzentrum drei Tage zuvor in deer Generali-Arena um Welten kompakter wirkte als die desolate Defensive der Burgenländer. Auf Zypern ist die erste große Bewährungsprobe für die erst Sonntag neu entdeckten Trümpfe, vor allem für das Offensivduo mit Monschein und dem 20jährigen Dominik Fitz (Bild oben). Wenn sie nochmals so jubeln, dann machen sie auch die Austria-Fans glücklich. „Monschein und Fitz, das funktioniert wie im Schlaf“, konstatierte bereits im „Sky“-Studio hocherfreut der Ex-Austrianer Toni Pfeffer. Sportchef Ralf Muhr setzte über den 20jährigen Fitz, der mit einem Tor und zwei Assists seine Potenzial zeigte, noch einen drauf, bezeichnete ihn als einen typischen Austria-Kicker: „Ein wunderbarer Fußballer. ein Kreativ-Geist, der alles mitbringt.“ Warum blieb er dann so lange sozusagen im Talon? Jetzt gilt es,aber einmal für Fitz, die Lobeshymnen international zu rechtfertigen.
Die zweite große Frage: Wie stabil ist die Abwehr? Bewältigt der 21jährige Grazer Johannes Handl sein Europacupdebüt bei Austria auch so souverän wie das in der Bundesliga, wenn ihm Trainer Christian Ilzer das Vertrauen schenkt? Wegen der Ausfälle von Michael Madl, der mit einem Innenbandriss im linken Knie zwei Monate ausfallen wird, Alexander Borkovic und Christian Schoissengeyr steht mit Maudo Jarjue nur noch ein zweiter Innenverteidiger zur Verfügung. Dem Duo Handl-Jarjue fehlt zweifelsohne die Erfahrung. Die andere Möglichkeit für Ilzer wäre, einen der zentralen Mittelfeldspieler zurückzuzeihen. Das könnte Tarkan Serbest sein, aber auch Thomas Ebner, der schon bei Admira im Abwehrzentrum zum Zug gekommen war. Ilzer läßt sich punkto Aufstellung nicht in die Karten blicken. Sagt auch nicht, ob Kapitän Alexander Grünwald wieder auf der Bank beginnt oder nicht, ob er ihm nur einmal zeigen wollte, dass er nicht unantastbar ist, es auch ohne ihn geht oder ob mehr dahintersteckt? „Wir brauchen frische Spieler, das ist das oberste Gebot“, versicherte Ilzer.
Seine Marschroute: Nicht gleich auf Teufel komm raus stürmen, nicht ins offene Messer laufen. Stabil und kompakt spielen, lange die Null halte, vorne zweimal zuschlagen. So heißt die Devise. Klingt einfach, ist es aber nicht. Gelingt nur, wenn die neuen „Trümpfe“ in Violett stechen. Ilzer traut Austria den Aufstieg zu. Das muss er als Trainer auch. Wäre ganz schlimm, würde es anders sein.