Unglaublich, aber wahr: Schon nach fünf Runden gibt´s den ersten Trainerwechsel der Saison. Nicht in der Bundesliga, sondern eine Klasse darunter. Bei einem Aufsteiger, der die ersten drei Spiele zwar gewann, dann zweimal verlor. Genug, um die Erfolgsrära von Carsten Jancker beim DSV Leoben nach dem 0:2 beim Bundesliga-Absteiger Ried und der 0:1-Heimniederlage gegen Vienna am Freitag zu beenden. Unfassbar, unbegreiflich. Und das, obwohl der 48 jährige Deutsche mit den Steirern zweimal aufgestiegen war. In die Regionalliga und zweite Liga. Und im Fußball mehr erlebte, mehr Erfahrung hat als die Leobener Führungsetage zusammen: Meister und Europacupfinalist mit Rapid, Meister, Pokalsieger und Champions League-Sieger mit Bayern München, Vizeweltmeister mit Deutschland. Er spielt unter Trainergrößen wie Giovanni Trapattoni, Othmar Hitzfeld doer Luciano Spalletti. Die Trainerkarriere begann 2013 bei Rapid als Assistent von Zoran Barisic. Nach 2017 trainierte er in der zweiten Liga Horn und in der Regionalliga Ost den FC Marchfeld. 2021 begann er in Leoben.
Seit dem Aufstieg ist DSV Leoben GGMT Revolution der offizielle Klubname. Was Sonntag passierte, ist eine Art Revolution. Die offizielle Begründung: Man habe sich zu einer Neuausrichtung mit Fokus auf den Aufstieg in die Bundesliga, der ursprünglich für 2028 geplant war, entschlossen, wolle mehr auf die Entwicklung der Spieler achten, um wichtige Transfererlöse zu erzielen. Die Wahrheit: Obmann Mario Bichler, ohne den nichts geht, da die Kontakte zu den geheimnisvollen Investoren im Hintergrund vor allem über ihn laufen, wollte einem seiner besten Freunde einen Job verschaffen. Da ist der Steirer Rene Poms, der bereits Ende Juli zum „Head of international Relations and Scouting“ ernannt wurde. Der 49 jährige war zunächst an den letzten Einkäufen beteiligt, etwa am überraschenden von Deni Alar. Nach einem Monat wurde er Trainer. Das war er zuletzt zwischen sieben Monate oder 16 Spiele lang beim kroatischen Erstligisten Osijek. Da gab es acht Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen. Im Sommer leitete der im Auftrag der Gewerkschaft younion das Trainingscamp der vertragslosen Fussballer, wollte sich damit ins Gespräch bringen. Bis zur kurzen „Chefepisode“ in Osijek war Poms praktisch Assistent. Es begann 2012 als Co-Trainer von Walter Schachner beim LASK, dann war er an der Seite von Nenad Bjelica bei Wolfsberg, der Wiener Austria, La Spezia in Italien, Lech Posen, Dinamo Zagreb und Osijek. Jetzt ist er Chef. Nicht nur Jancker musste gehen, sondern auch Sportchef Viktor Stevanovic.
Die zweite Sonntags-Überraschung in der Steiermark: Lafnitz stürzte Tabellenführer GAK, fügt ihm mit 4:1 (2:1) die erste Niederlage nach vier Siegen zu. Der dritte und vierte Treffer von Lafnitz fiel erst in der zehnminütigen Nachspielzeit. Dadurch ist St. Pölten Tabellenführer, punktegleich mit den Grazern.
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