Fußball

Erstes 0:0 im Derby seit 2013! Austria braucht Rapids Hilfe

Erstmals seit August 2013 fiel im Wiener Derby zwischen Austria und Rapid kein Tor. Vom größten Spiel in Österreich war Sonntag in der Generali Arena keine Spur. Im Gegenteil. Das Duell der Wiener Erzrivalen prägten die Fehler. Zwingende Szenen, torgefährliche Aktionen blieben Mangelware. Dennoch sprach Rapids Trainer Didi Kühbauer von einem guten Spiel seiner Mannschaft, bei dem man leider nicht den Ball über die Linie brachte: „Ich kann ihr nur diesen Vorwurf machen. Aber wir werden uns deswegen nicht zerfleischen!“ Obwohl der  Rückstand auf Tabellenführer  Red Bull Salzburg (gegen St.Pölten von 0:1 auf 4:1) auf fünf Punkte wuchs und der Vorsprung auf den Dritten LASK auf zwei schrumpfte.

Teamchef Franco Foda war mit seinem Assistenten Imre Szabics von Graz nach Wien gefahren, um das Derby vor Ort zu beobachten. So sah er Marco Djuricin, seinen Ex-Schützling aus Sturm-Zeiten, beim ersten Einsatz in Violett von Beginn an. Mehr als ein Abseitstor, ein Schuss, der Richard Strebinger vor keine Probleme stellte und eine gefährliche Aktion kamen dabei nicht heraus. Aber das war nicht Djuricins Schuld. Die Austria bekam im Mittelfeld keinen Zugriff auf Spiel und Gegner. Daher fand die Offensive praktisch nicht statt, weil auch die Bewegung fehlte, wie General Manager Peter Stöger eingestand. Für eine Mannschaft, die eigentlich gewinnen musste, tat die Austria dafür zu wenig. Sie wartete nach der Pause nur noch auf die große Konterchance, die nicht kam. Typisch, dass Stöger Mitte der zweiten Hälfte einen Stürmer (Christoph Monschein) für einen defensiven Mittelfeldspieler (Thomas Ebner) „opferte“, um das Mittelfeld zu stabilisieren.

„Rapid war sicher gefährlicher“, gab Stöger zu. Aber auch das zweite Derby dieser Saison endete mit einem Unentschieden. Diesmal musste Tormann Patrick Pentz gar keine Glanztaten wie beim 1:1 im November vollbringe, um das „zu null“ zu halten. Das lag auch daran, dass Rapids bester Torschütze Ercan Kara gegen seinen Ex-Klub offenbar Ladehemmung hat. Sein erster Schuss auf das Tor vor der Pause war zu zentral, Pentz hätte sich Vorwürfe machen müssen, wäre der ins Tor gegangen. Bei der zweiten und dritten Chance traf Kara das Tor nicht. In letzter Minute brachte er den Ball nach einem Kopfball von Joker Christoph Knasmüllner an die Latte (Bild oben) per Kopf noch auf das Tor von Pentz, aber der rettete mit dem linken Fuss, sah das selbst nur als normale Rttungstat.

Was blieb sonst noch vom Derby in Erinnerung? Yusuf Demir durfte zum vierten Mal in dieser Saison von Beginn an ran. Gegen Ried, Arenal und WSG Swarovski Tirol gab es jeweils Niederlagen, gegen Austria keinen Sieg. Aber das darf man ebenso wenig an dem 17 jährigen festmachen wie die drei Niederlagen im vergangenen Herbst. Er hatte im Derby keinen Genieblitz wie eine Woche zuvor gegen Ried sein Supertor, aber doch gute  Szenen. Es lag vielmehr an den Routiniers, dass Rapid nicht den Derbysieg feierte. Thorsten Schick etwa brachte bei gefühlten 30 Versuchen keine Flanke durch die Mitte, die Gefahr erzeugte. Die einzige kam von Joker Marcel Ritzmaier vor Knasmüllners Lattenköpfler In Erinnerung wird noch bleiben, dass Rapid in Erinnerung und Würdigung der  verstorbenen Legende „Zizo“ Kranjcar in grünen Trikots mit  der Aufschrift „Danke für alles Zizo“ aufwärmte. Und dass Rapid fünf Minuten vor Anpfiff den Abschluss mit  Robert Ljubicic bekannt gab. Der jüngere Bruder von Kapitän Dejan kommt, im Juli von St.Pölten kommt, unterschrieb bis 2024.

Seltsam war nachher die Einschätzung von Austria bayrischer Kampfmaschine Eric Martel: „Wir können mit dem 0:0 leben“, behauptete er. Meinte er das ernst? Das Unentschieden verringerte die Chancen auf Platz sechs vor den letzten zwei Runden im Grunddurchgang entscheidend. Austria liegt fünf Punkte hinter dem Fünften Wolfsberg, drei hinter dem Sechsten Hartberg, einen hinter dem Siebenten Tirol. Kann praktisch aus eigener Kraft die Meisterrunde nicht mehr erreichen, ist auf die Hilfe des Erzrivalen Rapid angewiesen. Indem er nächsten Sonntag in Hütteldorf Hartberg bezwingt. Aber auch das wird nichts bringen, wenn Austria nicht in Graz Sturm besiegt. Dazu muss aber auch dir Offensive funktionieren.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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