Fußball

Erstes Tor für Ajax: Wöber bester Mann am Platz

Die größten Erfolgserlebnisse unter den Legionären in Marcel Kollers Teamkader für die letzten Spiele der WM-Qulifaktion gegen Serbien am Freitag im Happel-Stadion sowie am Montag in Chisinau gegen Moldawien waren die jüngsten. Allen voran der 19jährige Innenverteidiger Max Wöber. Sonntag   wurde er nicht erst wie beim Debüt für Ajax Amsterdam in der holländischen Eredivisie am 27. August beim 2:0 in Venlo in der 80. Minute eingewechselt, sondern spielte erstmals in der Liga von Beginn weg. Und zeigte in der Eisschnellauf-Stadt Heerenveen warum ihn Ajax geholt hatte: Er wuchs vor den Augen seines holländischen Beraters Rob Groener zum besten Mann auf dem Platz, krönte die Leistung auch mit seinem ersten Tor für den holländischen Rennomierklub. In der 84.Minute sorgte der Linksfuss für das 4:0 (2:0), den Endstand.

Der Sieg beruhigte etwas die kritische Situation bei Ajax nach drei Spielen ohne Sieg samt Heimpleite gegen Vitesse Arnheim. Trainer Marcel Keizer galt schon als angezählt, dennoch ließ er  im Abwehrzentrum einen 18jährigen (Matthijs de Ligt) und einen 19jährigen (Wöber) spielen. Beide ließen das früheere norwegische „Wunderkind“ Martin Odegaard, inzwischen 19 und von Real Madrid an Heerenveen verliehen, nie zum Zug kommen. „Wenn Max weiter so konsequent an seiner Karriere arbeitet, wird er nicht aufzuhalten sein und ein ganz Großer“, prophezeite Groener. Und wenn der erfahrene Holländer so etwas sagt, dann bedeutete das etwas. Denn er ist vorsichtig mit solchen Prognosen. So wie Wöber gewann auch Philipp Lienhart, allerdings nicht so klar. Das 3:2 (2:1) gegen Hoffenheim bedeutete seinen ersten Saisonsieg  mit Freiburg und die erste Niederlage  für Hoffenheim, wo Florian Grillitsch ab der 46. Minute im Einsatz war. Beachtlich, wie Lienhart mit 21 den Sprung von der Real Madrid-Filiale Castilla aus der dritten spanischen Liga zu einem Stammspieler in der Bundesliga schaffte. Er bestritt bisher alle sieben Partien Freiburgs von Beginn an.

Kein guter Sonntag für David Alaba mit Bayern München im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC. Erstmals in der Bundesliga gaben die Bayern zum zweiten Mal hintereinander eine 2:0-Führung aus der Hand, das 2:2 fixierte den schlechtesten Start seit sieben Jahren mit fünf Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund nach nur sieben Runden. Interimstrainer Willy Sagnol hatte die „Ancelotti-Rebellen“ Jerome Boateng, Mats Hummels, Arjen Robben und Franck Ribery aufgeboten.  Die „Sky“-Statistiker machten Linksverteidiger Alaba als Schwachpunkt in der Defensive aus. Sein Freund Ribery verdrehte sich nach Herthas Ausgleich unglücklich das linke Knie, sieht nach schwerer Verletzung und langer Pause aus.

Marcel Sabitzer bereitete beide Leipziger Tore beim dramatischen 2:1 in Köln vor, das erste mit der Ferse. Stefan Ilsanker wuchs zu Ralph Hasenhüttls großem  Bollwerk in der Defensive, vor allem bei hohen Bällen im Finish. Die Österreicher prolongierten die schweren Zeiten von Landsmann Peter Stgöer auf der Kölner Bank: Letzter, dritte Heimniederlage, kein Sieg; nur ein Punkt. Trotzdem forderte  Stöger nachher seine Verlierer auf, nicht den Glauben an sich selbst zu verlieren: „In dieser Situation kann man nicht viel besser spielen.“ Und versicherte, keine Sekunde daran zu denken, selbst das Handtuch zu werfen. Auf den ersten Sieg muss weiter auch Florian Kainz mit Werder Bremen warten. Das 0:0 im Nordderby beim Hamburger SV bedeutet drei Punkt mehr als Köln. Kainz, wirklich nicht schwach,  machte nach 63 Minuten für das Saisondebüt von Zlatko Junuzovic Platz, der mit der Ferse Werders größte Chance vorbereitete. Es sieht allerdings so aus,als ob Werders Trainer Alexander Nouri mit Junuzovic oder Kainz plant, nicht mit beiden Österreichern.

Samstag erlebte Martin Harnik innerhalb von 23 Minuten eine Achterbahnfahrt der Gefühl: Als er für Hannover in Mönchengladbach mit seinem  fünften Saisontor den 1:1-Ausgleich geköpfelt, damit von sieben Hannover-Toren fünf erzielt hatte, feierten ihn die Kommentatoren als „unverhinderbaren Harnik“ und als derzeit wertvollsten Spieler in der ganzen Liga. Im Finish traf er aus 1,89 Metern Entfernung mit links nur die Latte, in der 94. Minute verlor Hannover mit einem „Video-Elfer“ 1:2, die erste Niederlage unter Trainer Andre Breitenreiter, die Harnik wütend machte. Danach ging ein Fragengewitter auf ihn wegen der  vergebenen Chance nieder, auf die er mit dem Satz „es tut richtig weh, ich muss die Scheiß-Fragen erst sacken lassen“ reagierte. Und dann seine Sicht erklärte: „Ich habe ja  schon viele Chancen vergeben, manche auch kläglich. Die zähle ich aber nicht dazu, denn der Ball war sauscharf, da hatte ich keine Kontrolle mehr. Meine Verlängerung kann über die Linie trudeln, an die Latte gehen oder übers Stadion fliegen.“ Der Titel in „Bild am Sonntag“ hieß „Harnik macht den Gomez“. Weil die Situation etwas an die Euro 2008 im Wiener Happel-Stadion erinnerte, als Deutschlands Torjäger Mario Gomez gegen Österreich mit Harnik den Ball aus fast identischer Position nicht ins leere Tor brachte. Unglückliche 1:2-Verlierer wie Harnik waren auch Martin Hintteregger und Michael Gregoritsch mit Augsburg gegen Tabellenführer Dortmund. Kevin Danso sass auf der Bank.

In der  Schweiz läuft´s für Teamtorhüter Heinz Lindner derzeit positiv: 0:0 mit Grasshoppers Zürich gegen Abonnementmeister FC Basel, das fünfte Spiel unter dem neuen Trainer Murat Yakin ohne Niederlage, das zweite hintereinander, in dem er kein Tor kassierte. So half Lindner seinem Landsmann Adi Hütter: Der Trainer kann sich mit Tabellenführer Young Boys Bern nach dem fulminanten 6:1 (1:0) im Spitzenduell gegen St. Gallen vor 20.000 Zuschauern im Stade de Suisse über acht Punkte mehr als Basel freuen.

In Englands Premier League fehlte Marko Arnuatovic beim zweiten Saisonsieg von West Ham, dem 1:0 gegen Swansea in letzter Minute. Über die Gründe  gibt´s zwei Varianten. Die offizielle heißt Grippe, die inoffizielle Krach mit Trainer Slaven Bilic. Aleksandar Dragovic stand nach seinem starken Leicester-Debüt beim Aufstieg im Ligacup gegen Liverpool zum zweiten Mal  in der Premier League nicht im Kader. Da kam er von der Leverkusener Regen in die Leicester-Traufe, da offenbar Trainer Craig Shakespeare derzeit in ihm keine Alternative für die Premier League sieht. Macht die Sache für  Koller am Freitag auch nicht leichter. Die Kommunikation mit den Legionären auf den Insel läuft anscheinend nicht optimal: Donnerstag galt die Verletzung von Kevin Wimmer als Begründung für sein Fehlen im Teamkader, Samstag spielte er beim 2:1 von Stoke gegen Southampton durch. Und neutralisierte Serben-Star Dusan Tadic, der bei Österreichs 2:3 in Belgrad im letzten Oktober das Siegestor erzielt, die ersten zwei der Serben vorbereitet hatte.

 

Foto: Instagram.

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