Fußball

Erstmals seit 14 Jahren nicht im Europacup: Die Koller-Euphorie in Basel ist weg

Die erste Niederlage des FC Basel unter Marcel Koller bedeutete zugleich einen historischen Tiefpunkt. Denn durch das 0:1 (0:0) bei Apollon Limassol kamen die Basler nicht in die Gruppenphase der  Europa League. Beim Gesamtscore von 3:3 entschieden die zwei Tore der Zyprioten, die im UEFA-Ranking der Klubs nur auf Platz 120 standen, im St. Jakob-Park gegen einen Klub, der heuer im Frühjahr noch im Achtelfinale der Champions League spielte, dort auswärts gegen Manchester City gewann. Aber jetzt ist Österreichs Ex-Teamchef nach einem Monat Amtszeit der Trainer, unter dem Basel erstmals seit 2004, also seit 14 Jahren, nicht mehr im Europacup spielt, weil es erstmals seit 17 Jahren nicht gelang, die Qualifikation zu überstehen, Kollers Ärger: „Wir waren zu naiv, haben zu lieb und brav gespielt.“ Ein gewaltige Pleite und Blamage für die ganze Schweizer Fußballszene. Nur mit Meister Young Boys Bern im Europacup vertreten. Schlecht für die Fünfjahreswertung usw. Und doppelt peinlich durch den historischen Erfolg von Düdelingen. Die erste Mannschaft aus Luxemburg, die sich für die Gruppenphase qualifizierte, dabei die Meister aus Polen und Rumänien, Legia Warschau und Cluj, ausschaltete.

Basel präsentierte sich vor 3000 Zuschauern in Nikosia alarmierend schwach. Vor allem offensiv.  Der dänische Tormann Martin Hansen  verhinderte als einzig guter Spieler  eine höhere Niederlage. Der frühere Abonnementmeister präsentierte sich als eine einzige riesige Baustelle. Schon am Tag vor dem Spiel hatte Koller darauf hingewiesen, dass die Zyprioten mehr Erfahrung in der Mannschaft haben als der FC Basel mit einem Durchschnittsalter  von 23,9 Jahren.  Das stimmt zwar, ist aber sicher keine Entschuldigung. Jetzt  warten auf Koller und seinen Wiener Assistenten Thomas Janeschitz harte Monate. Nur für die Schweizer Super League und den Cup ist Basels Kader viel zu groß und teuer. Vom Schweizer Vorzeigeklub ist keine Rede mehr: Auch in der Punktejagd hat  Basel nach fünf Runden bereits sieben Punkte Rückstand auf Meister Young Boys. Das geht aber noch auf das Konto von Kollers Vorgängern Raphael Wicky und Alexander Frei, unter denen Basel in den ersten zwei Runden fünf Punkte liegen ließ.

Koller scheint sich bereits vor dem k.o. auf der Mittelmeerinsel zum Umbau und der Verjüngung entschlossen zu haben, ließ den 18jährigen Offensivspieler Noah Okafor, einen Schweizer mit nigerianischen Wurzen, im Europacup debütieren, brahte ihn von Beginn an.  Der 20jährige Ex-Salzburger Stürmer Dimitri Oberlin, den Basel erst vor zwei Monaten, also noch vor Koller, endgültig um 4,1  Millionen Euro von Österreichs Meister kaufte, spielt bei ihm hingegen vorerst keine Rolle, sass bei der historischen Pleite von Nikosia, die einen Einnahmensverlust von rund acht Millionen Euro bedeutet, nur auf der Bank.

Foto: © FC Basel.

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