Eishockey

Erstmals seit 2005 beginnt die NHL ohne Thomas Vanek

Mittwoch beginnt die  mit vier Partien, darunter der des regierenden Stanley Cup-Siegers St.Louis Blues, der die Washinton Capitals emfängt, die NHL. Für Österreich hat die 103. Saison der besten Eishockeyliga der Welt eine gravierende Änderung: Ein Fixpunkt der letzten 14 Jahre fehlt. Erstmals seit 2005 steht auf der Homepage der NHL bei Thomas Vanek, dem besten österreichischen Eishockeyspieler aller Zeiten, inzwischen 35 Jahre alt, unter Status „inactive“. Seinen Rücktritt hat der Flügel noch nicht bekannt geben, aber im Moment seht es nicht danach aus, als ob es eine 15. NHL-Saison von Vanek geben wird. Im Jänner gab es noch große Feiern um ihn, als er sein 1000.Spiel im Grunddurchgang, bei der auch seine Eltern, seine Frau Ashley mit den drei Söhnen dabei waren (Bild oben) absolvierte.

Für die Detroit Red Wings beim 4:3 gegen Nashville mit einem Tor von ihm. Ein perfekter Vanek-Abend. Detroit, einen der sieben Klubs in seiner NHL-Karriere: Von 2005 bis 2014 stürmte er für die Buffalo Sabres, danach für die New York Islanders, Montreal Canadiens, Minnesota Wild, Detroit Red Wings, Florida Panthers, Vancouver Canucks, Columbus Jackets und nochmals Detroit. Aber der neue General Manager der Red Wings, die Detroit-Legende Steve Yzerman, der dreimal Stanley-Cup-Sieger war und 2002 auch Olympiagold gewonnen hatte, sah keine Verwendung mehr für ihn. Auch wenn Coach Jeff Blashill weiterhin gerne die Routine von Vanek, seine Qualitäten vor dem Tor und im Powerplay, in seiner Mannschaft gesehen hätte. So bleibt die beeindruckende  Bilanz von Vanek in der NHL, die so schnell kein anderer Österreicher mehr erreichen wird: 1029 Spiele im Grunddurchgang mit 373 Toren und 416 Assists, 69 im Play-off mit 21 Treffern und 15 Assists, damit gesamt 1098 Spiele, 394 Tore, 431 Assists, 825 Scorerpunkte! Jetzt kann er auch so wählerisch sein, nur ein Angebot anzunehmen, bei denen wirklich alles passt. Zumal die Familie in Minnesota wohnt.

So sind nur zwei österreichische Legionäre dabei: Die Villacher Michael Grabner für die Arizona Coyotes und Michael Raffl für die Philadelphia Flyers. Für Grabner die zweite Saison bei den Coyotes. Die erste stand auch im Zeichen der schweren Augenverletzung, die er am 1.Dezember erlitt. Am Saisonende  feierte er zwar ein Comeback, aber ein Handikap ist weiterhin da: Die Pupille wird kaputt bleiben. Aber es reicht, so Grabner, zum Spielen. Die Coyotes bekamen im Sommer mit dem Milliardär Alex Meruelo einen neuen Eigentümer  und mit Phil Kessel den fünftbesten Torschützen der Liga dazu. Der schnelle Flügel Grabner war trotz seiner kurzen Saison mit sechs Treffern in Unterzahl die Nummer eins der NHL. Grabners Ziel:  Das Play-off, das die Coyotes seit 2012 immer verpassten. Das Play-off ist auch das große Ziel für Raffl, dessen Vertrag bis 2021 verlängert wurde. Mit Alain Vigneault, Kanadas WM-Coach bekam Raffl einen neuen Trainer, den Grabner aus seinen Zeiten bei Vancouver und den New York Rangers bestens kennt. Letzte Saison setzten de Flyers acht (!) verschiedene Torhüter sein, jetzt hofft man auf den 21jährigen Carter Hart, Den Start absolvierte Raffl mit den Flyers nahe der Heimat: Am Freitag in der Prager O2-Arena gegen die Chicago Black Hawks.

Ein auch in Österreich bekanntes Gesicht kehrte in die NHL zurück. Bis April war Ralph Krueger, Feldkirchs ehemaliger Erfolgstrainer, noch in einer Spitzenposition im Fußball., Vorstandschef beim FC Southampton, Boss von Ralph Hasenhüttl. Doch, weil der chinesische Mehrheitseigentümer  Gao Jisheng auch mehr ins operative Geschäft eingreifen wollten, fand Krueger in seinem alten Metier eine neue riesige Herausforderung, die ihn reizte: Als Trainer bei den Buffalo Sabres. Dem Klub, bei dem Vanek groß wurde, seine besten Zeiten erlebte. Der überraschende Rauswurf bei den Edmonton Oilers nach nur einer Saison 2013 hatte an Krueger selbst in seiner Southampton-Zeit genagt. Jetzt kann er mit 60 wieder zeigen, was er im Eishockey noch drauf hat. Das zeigt er zuletzt 2016, als er beim World Cup in Toronto das Team Europa mit Vanek bis ins Finale gebracht hatte. Mit 3,8 Millionen Euro pro Saison zählt Krueger zu den bestbezahlten Coaches der NHL.

 

Foto: Detroit Wings.

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