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Erstmals unter Ilzer vier Tore von Sturm im Europacup

Sturm Graz steht schon mit eineinhalb Füßen im Achtelfinale der Conference League. Nach dem 4:1 (2:1) gegen den slowakischen Rekordmeister Slovan Bratislava im Heimspiel der Play-Offs kann nächsten Donnerstag in Bratislava eigentlich nichts mehr passieren. Trainer Christian Ilzer  sah dies verständlicherweise etwas vorsichtiger: „Wir werden im Retourspiel nochmals volle Konzentration brauchen, sonst wird´s eng! Vier Tore in einem Europacupspiel erzielte Sturm in Ilzers erfolgreicher Ära bisher noch nie. In den sechs Gruppenspielen zur Europa League in dieser und in der vergangenen Saison gelangen zusammen nur fünf Treffer. Zum letzten Mal traf Sturm im Europacup daheim viermal vor 26 Jahren unter Jahrhunderttrainer Ivica Osim in der Qualifikation zur Champions League gegen den ungarischen Klub Ujpest Dosza. In der Sturm-Klubgeschichte gibt es nur zwei Europacup-Heimspiele, in denen mehr als vier Treffer erzielt wurden. Je fünf 2002 gegen den schottischen Klub Livingston und 2009 gegen OFK Petrovac aus dem Montenegro. So gesehen war dies fast ein historischer Abend.

In dem  bereits in den ersten acht Minuten zwei Treffer fielen. Zunächst Sturms Führung durch den Dänen Mika Bereth, der mit dem Außenrist Slovans Tormann Martin Trnovsky im kurzen Eck überraschte. Und prompt der Ausgleich durch Luxemburgs Teamspieler Gerson Rodrigues, wobei Keeper Viteszlav Jaros unnötig herauslief, zuvor die Abstimmung im Abwehrzentrum zwischen GregoryWüthrich und David Affengruber nicht passte. Aber Sturm hat Standards als Waffe:  Freistoß von Manprit Sarkaria, Kopfball von Affengruber, Kopfball von Kapitän Ion Gorenc Stankovic, so fiel die 2:1-Führung, die 13.000 Sturm-Fans bejubelten. In der zweiten Hälfte kam Slovan zu keiner einzigen gefährlichen Offensivaktion, bestimmte die jüngere, aggressivere und zweikampfstärkere Mannschaft eindeutig das Geschehen. Sturm nützte seine Vorteile aus. Da half Slovan viel Erfahrung nicht mehr. Der Armenier Tigran Barseghyan verschuldet ungeschickt einen Elfmeter, den der gefoulte Otar Kiteishvili selbst verwandelte.  Vielleicht deshalb tauschte Trainer Vladimir Weiss Barseghyan aus, brachte für ihn seinen Sohn. Der schwächte nach zehn Minuten Slovan weiter: Brutaloattacke gegen Jusuf Gazibegovic, zunächst die gelbe Karte. Nach Intervention des Schweizer VAR Fedayi San ging der schwedische Referee Mohamed Al Hakim zum On Field Review und zeigte die rote Karte. „Damit war klar, dass ich frische Kräfte bringen musste“, meinte Ilzer. Bereits davor ersetzte er Biereth durch den Polen Szymon Wlodarczyk, nach 81 Minuten holte er Kiteishvili,  Gazibegovic und Alexander Prass vom Rasen. Damit „schonte“ er sie zugleich für den Schlager gegen Rapid am Sonntag. Sturm marschierte weiter, der 18 jährige Mali-Stürmer Armady Camara sorgte in der Nachspielzeit für das gewünschte 4:1. Mit links übernahm er eine Hereingabe von Tomi Horvath direkt, das erste Tor als Profi! Ein Happy-End der Blackies, die Steiermark-Hymne von Gerd Steinbäcker ertönte wenig später. Der Blick auf mögliche Achtelfinalgegner zeigt: Es gibt welche, die Sturm in dieser Verfassung ausschalten könnte.

Das Österreicher-Duell in den Play-offs endete mit einem Unentschieden: Eintract Frankfurt führte in Brüssel gegen Belgiens Tabellenführer Saint Gilloise, der in der LASK-Gruppe Dritter wurde, nach zehn Minuten 2:0, wobei das zweite Tor das erste von Sasa Kalajdzic für Frankfurt war, das erste als Jung-Papa nach der Geburt seines Sohnes am letzten Samstag. Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner, der von 2015 bis 2017 bei Frankfurt unter Vertrag stand, war bei beiden Treffern chancenlos. Nach 65 Minuten beendete Frankfurts Trainer Dino Toppmöller den starken Auftritt von Kalajdzic, der das erste Tor vorbereitete. Drei Minuten später glich Saint Gilloise aus.

In der Europa League fehlte Gernot Trauner beim 1:1 zwischen Feyenoord und AS Roma. Kein Tor fiel bei Lens gegen Freiburg. Das lag auch am Abwehrchef von Lens aus Österreich, an Kevin Danso, der nach42 Minuten die gelbe Karte erhielt und beim Rückspiel gesperrt ist. Danso blockte viele Schüsse, dazu kam eine starke Rettungsaktion auf der Linie. Freiburg brachte sein Defensivkonzept durch, Michael Gregoritsch kam erst nach 86 Minuten auf den Rasen. Auf den Schlusspfiff gab es die Umarmung mit Danso.

Foto: Twitter.

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