Fußball

Es geht nur mit der besten Leistung seit Stockholm

Ungarn, in Bordeaux mit 2:0 der erste Bezwinger Österreichs bei der EURO-Endrunde 2016,  hat sein WM-Ticket für Russland schon verspielt. Nach der 0:1-Jahrhundertblamage  bei Andorra im Estadi Nacional gibt´s keine Chance mehr, Europameister Portugal oder die Schweiz zu überholen, wird die Kritik am deutschen Teamchef Bernd Storck  laut werden. Auch von einer ungarischen Fußballikone mit Austria-Vergangenheit, von Tibor Nyilasi. Schweden hingegen, in der EURO-Qualifikation an Österreich gescheitert, dann über das Play-off gegen Dänemark noch qualifiziert, darf gegen die Favorits Frankreich und Holland, hingegen weiter  hoffen, übernahm in Stockholm durch das 2:1 gegen Frankreich sogar Platz eins, hielt die Holländer (5:0 gegen Luxemburg) auf Distanz. Dank eines Frankreich-Legionärs: Toulouse-Stürmer Ola Toivonen nützte in der Nachspielzeit ein Geschenk von Frankreichs Torhüter-Kapitän Hugo Lloris, der ihm den Ball in die Beine spielte, den Toivonen aus 40 Metern ins leere Tor schlenzte.

An Schweden und Stockholm muss sich  Österreichs Team Sonntag Abend im Aviva-Stadion von Dublin bei prophezeitem leichtem Regen und 17 Grad orientieren:  Es wird nur mit der besten Leistung seit dem glorreichen 4:1 am 8. September 2015 in Stockholm gegen die Schweden gelingen, den Iren ihre erste Niederlage in der Qualifikation zuzufügen oder mit einem Unentschieden zumindest Mini-Chancen zu wahren. Das gilt auch für den heißen September mit den Spielen in Wales und gegen Serbien im Happel-Stadion: Marcel Koller muss seine Mannschaft nach eineinhalb Jahren „Pause“endlich wieder auf das Niveau von 2015 bringen. Von den 14, die damals in Stockholm spielten, stehen diesmal  sieben im Kader:  Florian Klein, Sebastian Prödl, Aleksandr Dragovic,  Kapitän Julian Baumgartlinger, David Alaba, Zlatko Junuzovic und Martin Harnik, seit Samstag 30 Jahre jung. „Wir brauchen bei der Physis und Leidenschaft der Iren einen Kraftakt“, wusste  Baumgartlinger. Sebastian Prödl, der  Irlands Stützen wie Walters, Whelan, Arter, Ward,  Hendrick oder McClean aus der Premier-League  gut kennt: „Wir müssen kämpferisch ebenbürtig sein, in den Zweikämpfen bestehen, um unsere spielerischen Vorteile zur Geltung bringen zu können.“ Auch Zlatko Junuzovic sah Österreich als bessere Mannschaft, „wenn wir unsere Qualitäten auf den Rasen bringen“.

Gegen all die graue Theorie spricht aber das 0:1 gegen Irlands Kampfmaschinen in  Wien und dass die anders als Österreich bei der  EURO ins Achtelfinale gekommen, dort an Frankreich nach 1:0-Führung mit 1:2 gescheitert waren. Das Feuer für einen Sieg in Dublin ist jedenfalls da, wie  Junuzovic versicherte. Aber das ist nur die Grundvoraussetzung. Denn er wusste auch: „Das Leben ist kein Wuschkonzert.

Der Teamchef  fand, dass es wichtige wäre, eine gewisse Ruhe zu haben und die Überzeugung, das auf den Rasen zu bringen. Koller  holte mehr als bisher auch Sportdirektor Willi Ruttensteiner mit in das Boot der Verantwortung, der die Iren auf ausdrücklichen Wunsch des Schweizers beim 3:1 im letzten Test gegen Uruguay  beobachtete. Nicht wie üblich Assistent Thomas Janeschitz oder einer der Scouts. Trotz der Trainings unter Ausschluss der Öffentlichkeit sickerte durch, dass Koller mit einem  3-5-2 wie beim 2:0 gege Moldawien   beginnen wird. Mit David Alaba im zentralen Mittelfeld, Valentino Lazaro und Florian Kainz an den Flanken. Speziell die Aufstellung Lazaros zeigt, dass Koller  etwas riskiert, damit die Nummer 35 der  Weltrangliste bei der Nummer 26 nicht verliert. Aber das wäre nur der erste von fünf notwendigen Schritten zur WM. Oder von sieben mit Play-off. Erwarten darf man ihn eigentlich nicht.

 

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