Fußball

Es gibt kein Argument gegen das dritte Länderspiel des „vorlauten“ Philipp Lienhart

Bis auf Martin Hinteregger und Stefan Posch, die wie erwartet Donnerstag beim Start in die WM-Qualifikation gegen Schottland noch nicht einsatzfähig sind, trafen bis Montag Mittag alle 27 einberufenen Teamspieler in Wien.ein. Im Steigenberger Hotel in der Herrengasse gab es den ersten von sechs PCR-Tests, die in  zehn Tagen geplant sind, mit negativen Ergebnissen. Zum ersten Training beim Happel-Stadion kam ein sehr prominenter Gast. Kein geringerer als  Bundespräsident Alexander van der Bellen. Für die Spieler, die vor zwei Jahren bei der U 21-EM in Italien für Österreich spielten (Alexander Schlager, Philipp Lienhart, Marco Friedl, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner, Adrian Grbic und Sasa Kalajdzic) war es sozusagen ein Wiedersehen seit der Verabschiebung in der Hofburg, bei der Kapitän Lienhart eine Rede gehalten hatte. Auch David Alaba war schon in der Hofburg. Geladen zur Privataudienz mit seiner Familie.

Zum Kapitän der Nationalmannschaft fehlen Lienhart  noch viele Länderspiele. Aber er hat sich so profiliert und entwickelt, dass es kein Argument gegen sein drittes gibt. Das erste war 2017 m letzten Spiel der Ära von Marcel Koller, dem 1:0 in der WM-Qualifikation gegen Moldawien, das zweite im November 2020 beim 3:0 in Luxemburg. Der 24 jährige müsste auch ohne den Ausfall von Hinteregger Donnerstag einen Platz in der Startelf haben. In allen 26 Spielen von Freiburg in der Startelf, nur einmal ausgetauscht (wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung). Sonntag jubelte er über sein viertes Saisontor, das er per Kopf zum 2:0 gegen Augsburg erzielte. Freiburg fehlen nur drei Punkte auf einen Europa League-Platz. Montag gehörte Lienhart ebenso wie Mönchengladbach-Verteidiger Stefan Lainer und Wolfsburgs Mittelfeldmotor Xaver Schlager im Fachblatt „Kicker“ zum Team der  Runde.

Die Erfahrung der letzten sechs Jahre nannte er als Grund für seine permante Weiterentwicklung.  Beginnend mit dem Sensationswechsel als Rapid-Amateur nach der U 20-EM 2015 zu Real Madrid, dort im „Farmteam“ Castilla von Zinedine  Zidane trainiert. Dann  2017 der Wechsel in die deutsche Bundesliga nach Freiburg, dort viele Videobesprechungen mit der Trainerikone Christian Streich. Ein Jahr vor Ende seines Vertrags in Freiburg scheitn er reif für den nächsten Schritt zu einem Spitzenklub.  So staubtrocken wie sein Spielstil sind normal seine Interviews. Darum war es für den Niederösterreicher geradezu sensationell, fast sogar vorlaut, dass er die Frage, ob er sich aufstellen würde, wenn er Teamchef würde, bejahte.

Obwohl er in seiner bescheidenen Art auch die Qualitäten der anderen der von Foda einberufenen Innenverteidiger ansprach. Von Aleksandar Dragovic, Marco Friedl und Gernot Trauner. Alaba und Stefan Ilsanker, die auch für das Abwehrzentrum infrage kommen, nannte er gar nicht.  Vielleicht rechnet er mit ihnen im Mittelfeld. Lienhart hat seine Qualitäten schon gegen bessere Stürmer als Che Adams, Debütant von Ralph Hasenhüttls FC Southampton, und Lyndon Dykes vom englischen Zweitligisten Queens Park Rangers, bewiesen. Da Julian Baumgartlinger noch mitten in der Reha ist, die nach Plan verläuft, wird sicher Alaba Österreich Donnerstag Abend als Kapitän auf den Rasen des Hampden Parks führen.

Foto: SC Freiburg.

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