Fußball

Falsche Ecke, Holland-Hilfe: Dänemarks Traum geht weiter

Genau drei Wochen nach der Tragödie um Christian Eriksen am zweiten Tag der Europameisterschaft ging ein dänischer Traum weiter: In Baku gelang mit dem 2:1 (2:0) gegen Tschechien erstmals seit 29 Jahren, seit dem Triumph bei der EM 1992 in Schweden, der Vorstoß ins Semifinale. Auf das 0:1 gegen Finnland und das 1:2 gegen Belgien in den ersten zwei Partien folgten drei Siege mit zehn erzielten Toren. Daher gewaltiger Jubel bei den Dänen. Eriksen verfolgte das Match daheim in Odense im TV, etwa tausend dänischen Fans waren live im Olympiastadion von Baku dabei.  Die 50 treuesten Anhänger bekamen vom dänischen Verband den Flug nach Aserbaidschan und die Eintrittskarte spendiert. Der Schönheitsfehler: Am Beginn dieser Sternstunde stand eine Fehlentscheidung, eine falsche Ecke für Dänemark. Die geht auf das Konto des holländischen Referees Björn Kuipers, der bei der EM dabei trotz überschrittener Altersgrenze (48) pfeift und seinen Assistenten Sander van Roekel. Es war nicht der einzige unglückliche Pfiff von Kuipers zu Lasten der Tschechen. Die sich schon zuvor darüber verwundert zeigten, dass ausgerechnet ein Schiedsrichter aus dem Land, das  Tschechien letzten Sonntag im Achtelfinale eliminierte, für das Viertelfinale nominiert wurde. Keine glückliche  Entscheidung von UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti.

Der Videoreferee aus Nyon konnte nicht eingreifen, da mit der Eckballentscheidung die Aktion als abgeschlossen gilt, offiziell nichts mit der Entstehung des Tores zu tun hat. Was natürlich so nicht stimmt. Aus dem falschen Eckball des Ex-Austrianers Jens Stryger Larsen fiel Dänemarks Führung, weil Tschechiens Abwehr Dortmund-Legionär Thomas Delaney fredi zum Kopfball kommen ließ. Perfekt war Dänemarks Konter zum 2:0 knapp vor der Pause: Die ideale Flanke von Linksverteidiger  Joakim Maehle mit rechts, mit dem Außenrist, übernahm Kasper Dolberg direkt. Sein drittes Tor bei der  EM. Tschechiens  Patrick Schick gelang nach vier Minuten der zweiten Hälfte sein fünftes zum 2:1, womit er in der Torrschützenliste Cristiano Ronaldo einholte. Aber das Schick-Tor reichte nicht, um Dänemark  heimzuschicken.

Es war heiß und schwül in Bakut. Bei Temperaturen von 28 Grad gingen Sieger und Verlierer ab der 70. Minute schon am Zahnfleisch. Dänemark kam dem dritten Tor näher als Tschechien dem Ausgleich. „Wir haben diese Chance, die vielleicht nie wieder kommt, genützt“,meinte der überglückliche Teamchef Kasper Hjulmland. Sein Anteil daran: Die geglückte Reaktion auf den Ausfall von Eriksen, die Umstellung auf drei Innenverteidiger. Andreas Christensen von Champions League-Sieger Chelsea, Kapitän Simon Kjaer von Milan und Jannik Vestergaard, Ralph Hasenhüttls Schützling von Southampton, der die Aktion zum 2:0 einleitete, sidn der große Rückhalt, sorgen dafür, dass Tormann  Kapser Schmeichel nicht allzu oft seine Klasse beweisen muss. Mit dem 3-4-3, für das Jogi Löw in Deuschland seit dem k.o. gegen England total und überzogen in der Kritik steht, kam Dänemark ins Semifinale.

 

Foto: UEFA.

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