Fußball

Felix Magath beim Apfelstrudel über Alaba, Arnautovic, Ismael und Austria: „Mit Franz hätte ich das gerne gemacht!“

Als Spieler 1980 Europameister, Vizeweltmeister 1982 und 1986, zweimal deutscher Meister und Champions League-Sieger mit dem Hamburger SV unter Ernst Happel 1983, dabei Schütze des Goldtors zum 1:0 im Athener Finale gegen Juventus. Das alles  schaffte Felix Magath als Mittelfeldlenker. Als Trainer hinterließ er Spuren. Sei er als erfolgreicher Feuerwehrmann in Hamburg, Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart, Doublegewinner mit Bayern, Sensationsmeister mit Wolfsburg oder auch damit, dass er auf seinen letzten Stationen, etwa als er Schalke aus der Krise führte,  sowohl Trainer, Manager als auch Vorstand war. Mit der Machtfülle  wollte Magath sichern, dass der Kader nach seinen Vorstellungen zusammengestellt wurde, die Vorschläge des Trainers Gehör in der Chefetage finden. Seine letzte Trainerstation war in China bei Luneng. Jetzt mit 66 läßt es sich Magath nach eignen Aussagen gut gehen, lebt im Süden Münchens, unweit des Bayern-Trainingszentrums, kommt gerne aus privaten Gründen nach Wien. So auch letzten Samstag. Da ließ er sich Rapids 3:0 über Admira in der Südstadt nicht entgehen.

Ebenso wenig den Trubel in Wiens Innenstadt am dritten Adventsamstag. Da nahm er sich Zeit, im Cafe Tirolerhof bei Mokka und Apfelstrudel darüber zu reden, was er so von den modernen Tendenzen hält. Von Ballbesitz gar nichts: „Das ist ein Defensivkonzept, das Hin-und Hergeschiebe Der Sinn muss doch sein, möglichst schnell nach vorne zu kommen und ein Tor zu erzielen.“ Die vielen Trainerwechsel könne man durchaus meist als populistische Aktionen sehen: „In Hamburg und Stuttgart, bei meinen Ex-Klubs, gab es mehrere in einer Saison und beide sind in der zweiten Liga gelandet!“ Die moderne Kommunikation, die social medias, würde dafür sorgen, die Stimmung leichter in einer bestimmte Richtung lenken zu können: „Ernst Happel hat uns schon 1983 gesagt, dass die Journalisten den Fußball kaputt machen Er würde sich in der heutigen Situation garantiert nicht wohl fühlen, aber nicht ändern.“ Auch das Rauchverbot auf den Trainerbänken ignorieren.

Er habe bis heute nichts gehört, was nicht Happel schon damals sagte: „Das geniale an ihm war doch, dass er nicht viel geredet hat und seine Mannschaften trotzdem immer sensationell entwickelt hat, dass sie spektakulär spielten. Egal, ob in Holland, Belgien, Deutschland oder am Ende  in Österreich.“ Auch Magath hätte gerne einmal in der Alpenrepublik gearbeitet. Vor vier Jahren wäre es beinahe so weit gewesen, In Wien bei der Austria: „Mit Franz hätte ich das gerne gemacht, an ihm ist das nicht gescheitert!“ Mit Franz meint er den damaligen Sportchef Franz Wohlfahrt. Dann lag es offenbar an anderen damals handelnden Personen.

Die Österreicher-Welle in Deutschland hat er registriert: „Die gab es schon zu meiner aktiven Zeit. Es kamen immer wieder technisch starke Spieler, die mit der Robustheit in Deutschland ihre Probleme hatten. Aber da in der Bundesliga dieser Faktor nicht mehr die große Rolle spielt wie früher,  finden sie sich derzeit vielleicht nio besser zurecht.“ Er hotle  als Trainer Markus Schopp zum Hamburger SV, den Ex-Rapidler Gerd Wimmer nach Frankfurt, trainierte Andi Herzog in Bremen, Emanuel Pogatetz in Wolfsburg. Und freut sich aktuell mit einem ehemaligen Schützling bei Bayern über dessen Trainererfolge beim LASK. Mit Valerien Ismael: „Das zeigt, dass man Trainern, wenn sie am Beginn ihrer Karriere sehen, eine Anlaufzeit geben muss. Von heute auf morgen geht nichts. Valerien hätte in Deutschland nicht mehr  diese Möglichkeit wie in Linz bekommen.“

Von den Österreichern in der Bundesliga hält Magath David Alaba für den besten: „Starker Techniker, sehr schell, viel Übersicht. Aber damit er ständig Topleistungen bringt, müsste man ihn auf seien Topposition bringen und nicht hin.und herschieben.“ Magath sieht ihn als linken Verteidiger am besten. Die schwankenden Leistungen der Bayern bezeichnet der ehemalige Bayern-Doubletrainer als entscheindenden Faktor für die gestiegene Ausgeglichenheit in der Bundesliga: „Ich sehe da viel Mittelmaß, stimme nicht in die Jubelchoräle ein!“ Um Oliver Glasners Arbeit bei seinem Ex-Klub Wolfsburg beurteilen zu können, hab er zu wenig Einblick: „Adi Hütter hat letzte Saison bei Eintracht Frankfurt einen guten Job gemacht, von Vorgänger Niko Kovac eine intakte Mannschaft übernommen.“

Magath kennt Franco Foda, hat Österreichs Team in letzter Zeit aber nicht gesehen. Aber er ahnt mit Blickpunkt Europameisterschaft ein Problem mit Marko Arnautovic herankommen, weil er in China spielt: „Man kann dort aus klimatischen Bedingungen nicht so trainieren, wie es in Europa üblich ist, Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Also wird das mit der Fitness für die Europameisterschaft etwas schwierig. Eigentlich müsste Arnautovic genug Erfahrung haben, um zu wissen, was er tun muss.“

 

 

Foto: Facebook.

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