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Felix Magath und die neuen Perspektiven bei Admira

Auch wenn es gewöhnungsbedürftig klingt, ist es nun einmal so: Die Admira sorgte über den Winter für den prominentesten Namen, der neu in Österreichs Fußballszene kam. Mit Felix Magath, den Sponsor Flyer Alarm unter Vertrag nahm. Für die Südstadt und den zweiten Klub des Unternehmens, die Würzburger Kickers in Deutschland. Auch wenn die Bezeichnung „Global Soccer“ dafür etwas überzogen klingt, interessant wird es auf jeden Fall, ob Magath seine Pläne so durchziehen kann wie er es plant. Drei Wochen ist es her, dass er den Job antrat. Er ist noch mitten dabei, sich einen Überblick zu verschaffen.  Bei Würzburg beobachtete er zwei Spiele, formulierte danach das Ziel, das „raus aus der dritten Liga“ heißt, in der die Kickers an achter Stelle liegen. Bei Admira schaute er im spanischen Trainingslager vorbei, wollte von Trainer Klaus Schmidt hören, wie er über Fußball denkt. Es klingt glaubwürdig, wenn Magath versichert, dass es ihm um ein längerfristiges sportliches Projekt, nicht um Geldverdienen geht: „Denn dann wäre ich, auch wenn es derzeit schwer vorstellbar ist, wieder in China.“

Um die langfristigen Flyer Alarm-Pläne zu unterstreichen, verlängerte Admira den 2023 auslaufenden Pachtvertrag mit dem Bundesstadion Südstadt gleich bis 2043. Darin enthalten ist ein Baurecht. Was darauf schließen lässt, dass es in absehbarer Zeit Modernisierungpläne für das in die Jahre gekommene, 10.700 Zuschauer fassende Stadion geben wird. Würde auch gut zur Magath-Vorstellung, den Klub auf ein anderes Niveau zu heben, ihn stark zu machen, passen. Das Ziel, einen europäischen Bewerb zu reichen, müsste in dieser Liga  sogar relativ kurzfristig machbar sein. Auf keinen Fall will Magath aber Schmidt seine Ideen aufzwingen. Obwohl jeder weiß, dass er zwar keinen Posten hat, aber sicher das Sagen. Wer will bei Admira schon einem dreifachen deutschen Meister, der seine Erfahrungen zur Verfügung stellt,  widersprechen? „Es gibt nicht nur meine Ideen, sondern auch andere. Wie ein Trainer zu den Ergebnissen kommt, die man sehen will, bleibt doch seine Sache.“ Magath will Kontinuität auf dem Trainerposten, einen Trainer haben, der auch seine Personalwünsche einbringt, die nach Möglichkeit erfüllt werden sollen: „Sonst liefert man ihm ja ein Alibi.“

Magath war in den letzten Jahren immer schon ein Dorn im Auge, dass Trainer mit einem Kader arbeiten müssen denn nicht sie, sondern die Sportchefs zusammenstellten, dass die Taktik so sehr in den Mittelpunkt rückte, dass fast schon das Drumherum mehr zählt als der Sport.  Künftig soll die Admria so stark sein, dass sie entscheiden kann, ob ein Spieler verkauft wird  und nicht wie zuletzt ein Selbstbedienungsladen für finanziell stärkere Klubs zu sein: „Wir müssen den Spielern einen neue Perspektive aufzeigen, eine neuen Anreiz bieten,  zu bleiben.“ Sicher nicht vorkommen wird bei Magath, dass er zur Pause in die Kabine kommt und sich dort ins „Tagesgeschäft“ einmischt. Das geschieht bei ihm aus Überzeugung und nicht wegen der Tatsache, dass in der Südstadt der Weg von der Kabine zurück hinauf auf die Tribüne ziemlich lang ist. Bei Meister Red Bull Salzburg war dies mitunter passiert, als Ralf Rangnick Sportchef war. Von dem unterscheidet sich Magath, bei allem Respekt vor den Red Bull-Erfolgen, auch in anderer Hinsicht. Rangnick formulierte damals, sein Ziel sei es, Salzburg-Spieler um zweistellige Millionenbeträge verkaufne zu können. Magath sagt jetzt bei der Admira: „Damit würde ich mich nicht zufrieden geben. Für mich zähen nur Titel!“

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