Seit Monaten war es ein streng gehütetes Geheimnis, jetzt verriet es die „Marca“, die spanische Sportzeitung mit besten Kontakten zu Real Madrid: Philipp Lienhart, der Kapitän von Österreichs U21, wird den Renommierklub verlassen, um in der deutschen Bundesliga anzuheuern. Der 20jährige Innenverteidiger steht auf der Wunschliste des Sesnationsteams SC Freiburg, Kulttrainer Christian Streich ist von seinen Qualitäten überzeugt. Der Transfer könnte nur noch am Preis scheitern: Real stellt sich ein vielfaches der 800.000 Euro als Ablöse vor, die der Champions League-Sieger an Rapid zahlte, um das Talent zu erwerben. 2014 wurde er nach der Unter 18-EM mit Österreich, nach dem 0:4-Debakel im Semifinale gegen Deutschland in Budapest, völlig überraschend für ein Jahr ausgeliehen, 2015 nach einer Saison in der U 19-Reals endgültig verpflichtet. Seit damals spielt er in Reals B-Mannschaft Castilla, in der erste Saison unter Zinedine Zidane.
Der nahm nach der Beförderung zum Cheftrainer Lienhart letzten Sommer auf die vierwöchige US-Tournee des Champions League-Siegers mit, wo er gegen Bayern München, Paris St. Germain und Chelsea zum Einsatz kam. In der La Liga sass Lienhart einmal im Bernabeu-Stadion auf der Ersatzbank. Noch unter Zidanes Vorgänger Rafael Benitez, der ihn auch einmal im Cup, beim strafverifzierten Spiel in Cadiz, einsetzte. Heuer verpasste Castilla wieder den Aufstieg in die zweite Division. damit sucht Lienhart, der oft mit Reals Startruppe um Cristiano Ronaldo mittrainierte, eine neue Herausforderung statt eine dritte Saison in der dritten Division zu spielen. Die Weltmeisterliga in Deutschland ist ideal, um den nächsten Schritt zu tun.
Real Madrid fordert nicht nur eine hohe Millionenablöse, sondern auch eine Klausel für einen etwaigen Rückkauf, für den Freiburg eine zweistellige Millionensumme kassieren könnte. Jetzt wird auch über eine Leihvariante gesprochen. Würde nämlich der deutsche Sensationsaufsteiger die Madrider Ablösevorstellungen erfüllen, wäre ein Großeil des Einkaufsbudgets schon aufgebraucht. Der 1,90 Meter große Kämpfer aus Lilienfeld in Niederösterreich stand ebenfalls bereits seit 2014 auf Freiburgs Liste. Die Leistungen im Play-off mit Östeerreichs U21 gegen Spanien im Play-off überzeugten die Freiburger Chefetage mit Sport-Vorstand Jochen Saier, Streich und Sportdirektor Klemens Hartenbach endgültig.
Im Jänner besuchte Hartenbach Lienhart in Madrid, deponierte das große Interesse, beobachtete ihn dann nochmals im März beim U21-Turnier in Murcia gegen Australien und Holland. Dort überzeugte Lienhart nicht nur U21-Teamchef Werner Gregoritsch, der ihn für eine neue Rolle entdeckte, sondern auch Hartenbach als defensiver Mittelfeldspieler. Trotzdem ist er in Freiburg für das Abwehrzentrum eingeplant. Die Freiburger Talentspäher scouten am liebsten unter der U21, da die anderen Spieler in der Regel für Freiburg nicht zu finanzieren sind. Sollte jetzt der Sprung in die Europa League gelingen, würde es etwas anders aussehen.
Es gibt noch einen zweiten deutschen Klub, der hinter Lienhart her ist, ihm sogar Einsatzzeiten garantierte: Union Berlin mit Ex-Rapid-Sportchef Helmut Schulte. Aber mit dem 1:3 am Montag Abend in Braunschweig, starben wohl die Hoffnungen auf den Aufstieg und damit die Chancen auf Lienhart. Vor ihm gab´s schon einige österreichische Legionäre in Freiburg, die im Schwarzwald aber keine große Nummer wurden: 1996 Michael Wagner und Stefan Marasek, die von Austria und Rapid kamen, 2005 der Salzburger Andreas Ibertsberger, 2008 Tormann Michael Langer, zuletzt 2014 Philipp Zulechner, der geholt wurde, weil er zuvor für Grödig Tore am Fließband erzielte.
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