Im Duell zwischen Österreich und Italien in der Europa League holte Rapid einen Punkt mehr als die Austria. Aber da muss man bedenken, dass zwischen Austrias Gegner AS Roma und dem grünweißen Kontrahenten Sassuolo derzeit 14 Plätze in der italienischen Serie A liegen. Wenn man beide Gruppen betrachtet, stehen die voletten Chancen, 2017 in der k.o. Phase dabei zu sein, trotz der Chancenlosigkeit im Happel-Stadion beim 2:4 gegen Roma, bei dem die Kulisse von 32.751 Zuschauern das beste war, noch immer besser als die grünweißen nach der Aufholjagd in Reggio Emilia in der 86. und 90. Minute von 0:2 auf 2:2, die 2500 mitgereiste Fans und hunderttausende mehr vor den TV-Schirmen entzückte. Austria liegt als Zweiter hinter Roma weiter auf einem Aufstiegsplatz, Rapid nicht. Austria hat die Chance, am 24. November im Heimspiel gegen Astra Giurgiu aus Rumänien mit einem Sieg alles klar zu machen, da man davon ausgehen kann, dass Viktoria Pilsen in Rom nicht gewinnen wird. Rapid hingegen droht mit einer Niederlage in Genk schon alles zu verlieren, wenn zugleich Bilbao daheim Sassuolo schlägt. Da würde auch nicht mehr helfen, dass Rapid durch ein Auswärtstor mehr den direkten Vergleich gegen Sassuolo für sich entschieden hat. Die Belgier haben ihre Heimspiele gegen Sassuolo (3:1) und Bilbao (2:0) gewonnen. Also wird sich Rapid dort besser und stärker präsentieren müssen als trotz des Happy End in Reggio Emilia gegen Sassuolo.
Die Aufholjagd erinnerte an die der Austria gegen Roma. Weil das Anschlusstor zweimal in der 86. Minute fiel, beide Male ein Joker traf. In Rom war es Youngster Prokop, gegen Sassuolo Jelic, Rapids letzter Torschütze in der Europa League 2015/16 beim Heimsieg gegen Dynamo Minsk. Nach einer Standardsituation – denn aus dem Spiel heraus gelang den Grün-Weißen bei ihrer Rot-Premiere in der Europa League nach dem 0:2-Rückstand so gut wie nichts. Keine Chance herausgeholt. Eine Freistoss von Schaub bedeutete den Dosenöffner. Der Tipp von Trainer Mike Büskens, dass Sassuolos Keeper Andrea Consigli selten die Bälle festhält, es immer Chancen zum Abpraller geben wird, bewahrheitete sich nicht nur beim Jelic-Tor, sondern auch dem Ausgleich von Kviitaia in letzter Minute. Wie Jelic nach 61 Minuten eingewechselt. Der Georgier leitete auch die Aktion ein, war zur Stelle, als Consigli einen Schuss von Traustason nach vorne abwehrte. Der Isländer war der einzige Sommereinkauf, der zu diesem Zeitpunkt noch spielte. Joelinton und Mocinic holte Büskens noch beim 0:2 vom Rasen.
Da bewies er ein gutes Händchen: „Ich werd´mir deswegen nicht auf die Schulter klopfen. Ich schlag mir ja auch nicht ins Gesicht, wenn es einmal schief geht“, sagte der Trainer gelassen in die Puls 4-Kameras. Er hielt auch nichts davon, das späte Unentschieden zu feiern: „Regenerien ist eindeutig wichtiger.“ Sonntag gegen Wolfsberg muss ein Heimsieg her. Zuletzt holte Rapid in der Europa League einen Zweitorerückstand vor drei Jahren daheim gegen Dynamo Kiew auf. Damals glich der jetzige Union Berlin-Legionär Christopher Trimmel in letzter Sekunde per Kopf aus. Darauf folgt ein 1:1 ein Genk, das Marcel Sabitzer (ebenfalls per Kopf) rettete.. Einen Punkt in Belgien braucht Rapid in 22 Tagen wieder: „Wir verlieren nie den Glauben an uns“, versicherte Rapids vierter Kapitän in dieser Saison, Max Hofmann, nach der Aufholjagd in Italien. Das wird auch in Genk notwendig sein.