Fußball

Für den „Fall LASK“ kann man keine neue Strafen erfinden

Dienstag bezog der LASK im Dilly-Resort von Windischgarsten bis Sonntag ein Trainingslager. Unterzieht dort selbst die Hotelangestellten ebenso wie die Spieler und Betreuer jeden zweiten Tag Corona-Tests. Im Dilly-Resort liegt der Trainingsplatz direkt vor dem Hotel, gibt es perfekte Bedingungen. Die vergangenen Sommer unter anderem auch Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt und Union Berlin nützten. Bis Mittwoch muss die Stellungnahme des LASK zum letzte Woche aufgeflogenen Skandal, dass der Tabellenführer früher als erlaubt in der Paschinger Raiffeisen-Arena (Bild oben) mit dem Mannschaftstraining begann und damit gegen den Fair Play-Gedanken verstieß, bei der Bundesliga eintreffen. Anfang nächster Woche wird es zur ersten Verhandlung vor dem Senat eins kommen müssen, wenn die Causa, wie von Ligavorstand Christian Ebenbauer erhofft und gewünscht, vor dem Neustart am 2. Juni beendet werden soll. Wenn der LASK allerdings das Urteil nicht akzeptieren sollte, geht es in die zweite Instanz (Protestkomitee) weiter. Eventuell sogar bis zum neutralen Schiedsgericht. Das wäre aber ein fatales Zeichen.

Im Dilly-Resort absolvierte in der Vergangenheit mehrmals auch Rapid sein Trainingslager in der Sommervorbereitung. Letzte Woche forderte Präsident Martin Bruckner via Rapid-TV eine drakonische Bestrafung für die Linzer, Dienstag folgte Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer auf einer Aussendung, weil der LASK nach seiner Ansicht alle Regeln systematisch gebrochen hat. Eine Einigkeit, die es vor Corona nur selten gab. Wobei die Austria anders als Rapid von dem offenbar gemeinten Punkteabzug für den LASK nicht profitieren könnte, weil sie ja in der Qualifikationsrunde spielt. Und es für sie nur einen Weg in den Europacup geben kann, nämlich zunächst die Qualifikationsrunde als Erster zu beenden und dann sich in den Play-off-Spielen durchzusetzen.  Ob das reichen würde, weiß derzeit keiner, weil die Unklarheit, ob es für die neue Saison Qualifikationen für Champions und Europa League gegeben wird, noch bis in den Juni bestehen wird.  Das UEFA-Exekutivkomitee verschob die ursprünglich für 27.Mai anberaumte Sitzung darüber um zwei Wochen verschob.  Kraetschmer geht es um das Prinzip,sein  Vorstandskollege Peter Stöger äußerte sich Montag Abend beim Talk aus Hangar 8 in „Servus-TV“ nicht so krass, stellte nur fest, dass alle Erklärungen und Entschuldigungen des LASK für ihn keine Aussage hätten: „Ich bin nicht der Richter, will auch gar nicht bewerten, was am Ende rauskommt!“ Das klingt viel vernünftiger  als viele Forderungen.

Speziell Überlegungen, für den LASK sogar neue Strafen zu „erfinden“, dies es laut den „Salzburger Nachrichten“ in Kreisen der  ÖFB-Landespräsidenten geben soll. Was  überraschen würde, weil es unter ihnen erfahrene Juristen wie den Tiroler Ex-Richter Sepp Geisler oder den Salzburger Rechtsanwalt Herbert Hübel, Martin Lumper in Vorarlberg und Wolfgang Bartosch in der Steiermark gibt. Die Überlegung, den LASK wegen des Vergehens nicht für den Europacup zu melden, was völlig überzogen wäre, widerspricht der Rechtsordnung des ÖFB. Und die dafür zu brechen, wäre absurd, noch viel schlimmer als zu früh mit dem Mannschaftstraining begonnen zu haben. Es stimmt schon, dass  unter den möglichen Konsequenzen auch „Wettbewerbsausschluss“ steht. Aber der Wettbewerb ist die Bundesliga und nicht der Europacup. Auch für die Bundesliga darf so etwas wegen vier Trainings nicht einmal einen Gedanken wert sein.

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