Fußball

Für die Sünder darf es kein Verständnis geben, muss Schluss sein!

Wenn man Adi Hütter nach der vielleicht schwersten Zeit in seiner erfolgreichen Trainerkarriere fragt, dann kommt als Antwort Grödig. In der Saison 2013/14, als der Aufsteiger sensationell Rang drei und damit einen Europacup-Platz belegte. Obwohl im Herbst der Wettskandal um den damals 31 jährigen Kapitän und Innenverteidiger Dominique Taboga, der auch zum Spielerrat der Vereinigung der Fußballer gehört hatte,  aufgeflogen war. In dem mit Sanel Kuljic auch ein ehemaliger österreichischer Teamspieler keine unbedeutende Rolle gespielt hatte. 2014 war es zu acht Verurteilungen gekommen. Taboga veröffentlichte später die Erlebnisse in einem Buch, ist nach Ablauf seiner fünfjährigen Spielersperre seit Oktober 2020 wieder aktiv. Für den Salzburger Landesligaklub SK Strobl am Wolfgangsee.

Seit dem „Fall Grödig“ gab quer durch Europa Manipulationen. In Belgien, Spanien, Griechenland, der Ukraine, Serbien, Albanien und auf Malta. Auch in Südamerika, sprich Brasilien, wurden Spiele manipuliert. Offenbar auch in Österreich, was Kuljic vor zwei Jahren behauptete,  ohne dies beweisen zu können. Jetzt beschäftigt sich die Staatsanwaltschaft Graz mit der Regionalliga Ost. Zehn Partien sollen unter Manipulationsverdacht stehen, vier Spieler sind derzeit in U-Haft. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Zwei sollen vom SC Neusiedl kommen. Die Namen kursieren in der Szene. Ein Tormann und ein Stürmer. Das wäre eine Kombination, mit der sich einiges manipulieren lassen könnte.  Wenn der Verdacht stimmt, wäre dies ein Tormann, der  in seiner Karriere bei bisher 13 Klubs, darunter auch in der Bundesliga und bei einem Verein im Burgenland, bei dem damals der neue ÖFB-Präsident Gerhard Milletich noch der Boss war. Er bestritt 34 Spiele in österreichischen Nachwuchsteams, darunter vier in der U 21, vertrat Österreich bei einer Weltmeisterschaft.

„Niemand ist davor gefeit“, hieß immer die Devise des Präsidenten von Play Fair Code, des Vereins zur Wahrung der Integrität im Sport, von Günter Kaltenbrunner. Die kriminelle Energie hat sich leider bewahrheitet. Dabei beschäftigte sich Play Fair Code auch mit der dritten Leistungsstufe, hielt Geschäftsfürer Severin Moritzer 2019 und 2020 Schulungen vor Ort bei den 48 Vereinen der Regionalliga ab. Eigentlich unglaublich, dass man mit Wetten auf Regionalligaspiele offenbar nicht wenig Geld verdienen kann. Allerdings eher über den internationalen Wettmarkt, auf dem es sogar Online-Angebote für Spiele von Neusiedl gegeben haben muss.

Warum das jetzt passierte? Vielleicht, weil es in Corona-Zeiten weniger zu verdienen gibt, womit einige auf dumme und schlechte Gedanken kommen. Egal, was die Erhebungen noch bringen: Für alle, die sich wirklich etwas zu Schulden kommen ließen, darf es null Verständnis geben. Kein Gerede von der zweiten Chance, die sich jeder verdient hat, wie man es vor Jahren bei Taboga hörte. Wenn es jetzt wieder Schuldige gibt, dürfen die nie mehr in der Fußballszene auftauchen. Aus, Schluss.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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